Kapitel einhundertdreiunddreißig- Neue Möglichkeiten

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„ Sorry kleiner.", meinte Tim sofort entschuldigend, bevor er ihm eiskalt und total unvorbereitet küsste. Ein Raunen ging bei den Erwachsenen und Zuschauern durch die Reihen. Stegi bekam total weiche Knie und sank in Tims Armen zusammen. Von Tim wurde er jedoch aufrecht gehalten, sodass er keinen Kontakt mit dem Boden hatte. „ Nimm's mir nicht übel, was jedoch noch kommt.", wisperte Tim gegen seine Lippen und löste sich dann von ihm. „ Stegi heißt der wundervolle Omega an meiner Seite. Und diesmal ist es hoffentlich für immer. Und um dieses für immer zu besiegeln, weil du als Alpha legitimiert dazu bist, möchte ich dich hiermit fragen, ob du gemeinsam mit mir hier und jetzt dieses Rudel übernehmen möchtest?" Zum zweiten Mal in diesem Leben ging Tim vor ihm auf die Knie und holte eine Schachtel aus seinem Sakko hervor. Stegi schnappte nach Luft, stolperte rückwärts, bis er gehen das Rednerpult stieß. Mindestens genauso geschockt waren wohl auch alle anderen, die mit in diesem Saal waren. Tim hatte nicht allem Ernstes einen Sigelring und überreichte ihm den vor den Augen aller. Stegis Herz setzte einen Schlag aus, bevor es dreimal so schnell weiter schlug. Tim öffnete die Schachtel und offenbarte ihm tatsächlich einen Siegelring. Stegi schlug sich vor entsetzten eine Hand vor den Mund. Sein ganzer Körper war am zittern und er konnte sich mit mehr aufrecht halten. Mit weichen Knien sank er vor Tim auf den Boden. Tim grinste ihn an und deutete dann mit einem kurzen nicken auf die Schachtel. „ Also ja oder mein kleiner? Du kannst dir auch noch Zeit lassen, wenn ich dich zu sehr überrumpelt habe." Um ihn herum drehte sich alles, als er wie betäubt nickte. Er fühlte sich überrumpelt und regelrecht überwältigt, war gleichzeitig überglücklich und total schüchtern. Tim griff nach seiner Hand und steckte ihm dann den Ring an den Zeigefinger der linken Hand. Unter tosendem Applaus wurde ihm von Tim wieder auf die Beine geholfen. Er krallte sich an Tim fest und versuchte seinen Atem zu regulieren. Tim hielt ihm aufrecht, während er noch ein paar Worte sagte. Vage registriere er, dass Andrea noch zu ihnen kam und ebenfalls ein paar Worte sagte. Stegi war eindeutig nicht mehr aufnahmefähig, alles um ihn herum war in einen Schleier gehüllt. Irgendwann registrierte er, dass Tim ihn sanft vorwärts schob und dann von der Bühne runter hob. Kaum waren sie unten in einer Ecke, wurde er sanft von Tim auf die Lippen geküsst. Blinzelnd fand Stegi wieder zurück in die Realität und schloss die Augen, um den Kuss zu vertiefen. Tim küsste ihn halb besinnungslos in der Ecke, aber das war, wonach er sich gesehnt hatte die letzten Tage. „ Tschuldige kleiner, ich wollte dich wirklich nicht überrumpeln, aber Andrea fand, dass es ein guter Zeitpunkt wäre, um ihren Posten an uns zu übergeben. Ich denk mal, hier wollen noch ein paar Leute was von dir.", wisperte Tim und löste sich von ihm. Fast sofort fiel ihm Tobi um den Hals und erwünschte ihn regelrecht. „ Alter was war das denn Stegi? Hättest ja ruhig mal nen Ton sagen können. Ich freu mich so für dich.", quietschte Tobi und hopste auf und ab. Er hörte es ja selbst gern etwas eher gewusst. „ Ich wusste selbst nichts davon. Tim hat mich mindestens so überrumpelt, wie euch alle." Er konnte sich gar nicht mal richtig lösen, da fiel ihm auch schon seine Mutter schluchzend um den Hals. Kurz danach sein Vater, Faye und Colin. „ Rudelführung. Ich bin so stolz auf dich mein Schatz. Ich hab dich lieb.", meinte seine Mutter überwältigt und küsste ihn sanft auf die Stirn. Irgendwie kämpfte er sich in den nächsten Minuten noch aus der Umarmung Venis, der von Tobis Eltern und der von Andrea. „ Ich hoffe sehr, dass du dem Druck stand hältst Stegi. Ich möchte dich natürlich nicht um's Studium bringen, aber ich wollte, dass du die Möglichkeit hast mitzubestimmen. Deswegen hast du diesen Ring. Er bindet dich nicht an irgendwelche Pflichten aber macht dir die Türen als Mitglied der Rudelführung auf. Tim wird dir alles weitere die Tage erklären." Darauf hoffte er doch sehr. Klar was im Volksmund um sich ging wusste er, aber da standen wesentlich mehr Regeln hinter. Im Grunde war er ihr einfach unheimlich dankbar, dass er diese Chance bekam und das wollte er ihr klar machen. „ Ich werd es schon schaffen. Ich bin nicht das es Mal an Tims Seite. Erstmal werd ich mein Studium absolvieren und dann mach ich hier mal ordentlich ramba zamba. Aber danke, dass ich die Chance bekomme." Um ihn rum begannen alle zu lachen. Stegi taute in der Runde wieder richtig auf, nachdem doch schon Schock, den Tim und Andrea ihm verpasst hatten. Danach sah er trotzdem lieber zu, dass er weg kam, bevor die Presse hier aufschlug und ihm Kamera und Mikrofon unter die Nase hielt. Er war zum Glück hinten raus gegangen, denn vorne war echt die Hölle los. Sie hatten ihn zum Glück gedeckt und erstmal zu Tobi und Veni gebracht, wo sie heute Abend wieder groß auffahren würden. Eigentlich hatten sie ja essen gehen wollen, aber nach der Ankündigung konnten sie das sowas von vergessen. Da hätten sie nie Ruhe gehabt. Und mit einem alkoholfreien Radler im Garten bei Sonnenschein zu sitzen war wirklich nicht das schlimmste, was Stegi sich nach der Zeremonie vorstellen konnte. Zumal er alle seine Freunde um sich hatte. Stegi betrachtete den Ring an seinem Finger, doch egal aus welcher Richtung er den Ring betrachtete, es wirkte so unwirklich. Er konnte es immer noch nicht glauben. Nach dem unglaublich leckeren Abendessen in großer Runde, hatten sie natürlich noch beim Aufräumen geholfen und hatten dabei viel gequatscht. Top Thema war natürlich Tims Ankündigung. Auch wenn die Beweggründe klar waren, war es doch noch mal schön zu hören, dass Tim ihm damit die Möglichkeit geben wollte, dieses Rudel zum guten zu wenden. Im Lauf des Abends war ihm allerdings aufgefallen, dass Tim sich von ihm distanzierte. Sprechen taten sie immer noch, nur körperlich rückte Tim von ihm ab. Keine Küsse, keine zärtlichen Berührungen, nichts. Tim hatte irgendwann sogar Rafael zwischen ihnen geparkt und das tat weh. Gerade nach den letzten Tagen so abgewiesen zu werden war nicht schön.

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt