Wortlos streckte Tobi die Arme nach ihm aus, daher hob er ihn hoch und trug ihn in die Küche. Er setzte Tobi auf der Arbeitsplatte ab und nahm ihm die Wärmflasche ab, die er selbst mitgenommen hatte. Stegi setzte neues Wasser auf und stellte sich dann zu Tobi. Als er diesmal eine Hand an Tobis Bauch legte, schien dieser es mehr zu genießen. Selbst als er leichte Kreise fuhr. Das schien im Moment zumindest etwas zu helfen. Die Reibung sicher nicht, aber die dadurch erzeugte Wärme. „ Das ist so scheiße. Tut mir leid, das ich im Moment so unerträglich bin. Mir ist das alles auch zu viel. Ich will einfach nur, dass das alles ein Ende hat." Tobi fing schon so an wie er. Dabei war er nicht mal all zu schlimm dran. Es waren nur knapp drei Wochen. Und selbst dann konnte Tobi immer noch abtreiben mit Venis Einwilligung. Auch wenn das ebenso an Tobis Nerven zerren würde. Ziemlich schnell, kochte das Wasser dann auch schon. Stegi befüllte zuerst die Wärmflasche neu und legte sie Tobi auf den Bauch. Sofort seufzte Tobi wohlig auf. „ Danke Stegi. Ich hatte das wahrscheinlich nicht mehr alleine hinbekommen." Endlich. Tobi gestand es sich selbst ein, dass er Hilfe brauchte. Das war ein großer Fortschritt. Weiter thematisieren tat Stegi es nicht. Er kümmerte sich eher darum, Tobi noch einen Tee einzugießen. „ Ich mach dir einen Kamillentee. Sollte den Magen beruhigen." „ Okay. Aber hör auf Magen und Problem in meiner Gegenwart zu erwähnen. Ich kotz schon, wenn ich das nur höre." Konnte er gut verstehen. Vor nen paar Wochen war er auch sehr sensibel gewesen, wenn jemand in seiner Nähe die Worte Geburtstag, Alpha, Bindung und Auszug erwähnt hatte. Musste er eben ein wenig acht geben, was er sagte. All zu schwer da Rücksicht zu nehmen, war es nicht. Schnell machte Stegi den Tee fertig und wischte dann noch das Wasser auf, welches er verschüttet hatte. „ Dann bringen wir dich mal wieder hoch ins Bett." Tobi sprang von der Kücheninsel runter und taumelte sofort. Einseitig griff er Tobi unter den Arm und stütze ihn. In der anderen balancierte er die Teetasse. Sie schafften es relativ ruhig zurück ins Zimmer, wo allerdings die nächste Überraschung auf sie wartete. Veni schien nämlich während sie unten waren aufgewacht zu sein. Schon in der Tür kam er ihnen entgegen. Tobi kuschelte sich sofort an ihm, weshalb Veni ihn hoch hob. „ Geht's ihm wieder schlechter, oder musste er einfach mal raus?" „ Ihm geht's wieder schlechter.", erwiderte Stegi relativ unbesorgt. Sowas war vollkommen normal. Er zeigte. Dass sein Körper gegen das Virus kämpfte. „ Legt euch einfach hin und lass ihn noch ein bisschen Tee trinken. Er wird schon von selbst irgendwann einschlafen." Veni brachte Tobi zurück ins Bett, während Stegi wieder auf die Couch kroch. Tim hatte es nicht mehr her geschafft, sonst würde er wohl jetzt neben ihm liegen. Während aus Richtung seiner Freunde leise Worte kamen, griff er nach seinem Handy. Kurz nach zwei. Tim hatte ihm vor einer knappen halben Stunde noch ne Nachricht geschickt. Der Start Bildschirm ließ nicht viel erahnen, daher entsperrte er sein Handy. Tim hatte ihm einen halben Roman geschickt. Und er war sogar noch online. Mit viel Schlaf wurde das wohl nichts.
Sorry kleiner, komm hier nicht mehr weg. Andrea geht es ziemlich schlecht. Ich hab sie ins Krankenhaus gebracht. Hock mit meinem Bruder in der Notaufnahme. Keiner sagt uns, was los ist und Finn wird zunehmend unruhig. Ich kann selbst kaum mehr die Augen offen halten. Wunder dich also nicht, wenn du morgen alleine bist.
Kuss Tim.
Er würde Tim nicht einfach zurück schrieben. Er würde kurz raus gehen und Tim anrufen. Hoffentlich hatte er mittlerweile was Handfestes. Leise erhob er sich von der Couch und verließ mit seinem Handy das Zimmer. Veni und Tobi registrierten es definitiv, sagten aber nichts dazu. Im Flur währte er Tims Nummer und war kaum verwundert, dass Tim noch vor dem ersten Klingeln abhob. „ Warum bist du noch wach Maus? Es ist viel zu spät. Du sollest schlafen." „ Kann ich von dir auch behaupten. Tobi ging's gerade wieder schlechter. Deswegen bin ich wach. Wie geht's Andrea?" Im Moment war das das wichtigste. Wenn sie wenigstens ne Diagnose stellen konnten, war das schon viel wert. „ Keine Ahnung. Ich dreh noch durch. Die machen gerade ein MRT oder CT. Die Krankenschwester, die ich nach antworten angeschrien hab, konnte mir das nicht so genau sagen. Finn ist seit zehn Minuten am heulen, weil er Angst hat." Seufzend fuhr sich Stegi über das Gesicht. Tim hörte sich fertig an. Aber auch bei ihm konnte er die Angst raushören. Stegi überlegte ernsthaft, jetzt ins Krankenhaus zu gehen. Obwohl er hier auch gebraucht wurde. Sein Entschluss fiel, als Tim eine im Krankenhaus arbeitende Person deutlich unhöflich fragte, was denn jetzt los war. „ Ich nehm an Krankenhaus hier im Dorf. Bleib wo du bist, ich komm zu dir." Ohne Tim die Chance für Protest zu lassen, legte er auf. Kurz ging er noch mal zurück ins Schlafzimmer. „ Was ist los?", wollte Veni in normaler Lautstärke wissen. Tobi war also noch wach. „ Tim kriegt gleich nen Nervenzusammenbruch. Ich werd zu ihm ins Krankenhaus gehen und ihm Finn abnehmen." Der Tag hatte so schön angefangen und musste jetzt so enden. Das war doch nicht mehr gerecht. „ Oh Gott. Weißt du, was los ist?" Bedauerlicherweise nein. Und so wie Tobi klang, war er kurz davor dieses Bett zu verlassen und mit ihm zu gehen. Auch wenn er als Omega nachts nicht alleine auf der Straße rum laufen sollte. Bis zum Krankenhaus war es nicht so weit. Dieses Risiko musste er eben eingehen. „ Ihr beide bleibt einfach hier und schlaft. Ich bleib mit Tim in Verbindung und meld mich, sollte es schlimme Nachrichten geben." Stegi nahm die Hose und seine Jacke und verließ dann das Zimmer. Auf dem Weg nach unten zog er seine Jacke an und schlüpfte dann in seine Hosenbeine. Stegi schloss den Knopf und schlüpfte dann Barfuß in seine Turnschuhe. Auf dem Weg die Straße runter, rief er Tim wieder an. Mitten in der Nacht war echt zu unsicher.
DU LIEST GERADE
Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende Liebe
FanfictionDies ist der 2 Teil von Bis zum letzten Atemzug- Auf der Straße. Beide Teile können nicht getrennt verstanden werden. Nachdem Tim von dem Zusammenbruch von Stegis Mutter erfahren hat, ist er Zwiegespalten. Soll er es Stegi sagen, soll er noch warte...