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Yasemin's Sicht:

„Yasemin, lass uns mal bitte kurz alleine"sagte mein Vater zu mir. Wir standen gerade draußen vor den Autos. Ich nahm etwas Abstand von den beiden und fragte mich was mein Vater ihm sagen möchte. Er hat gerade eben vor 5 Minuten von meinem Antrag erfahren, ich denke wir haben es gerade nur wegen das alles verkackt. Aber ich musste es ihm sagen bevor es zu spät wird. Ich sah wie Abdul sich von meinem Vater verabschiedete und in sein Auto stieg. Ich schaute fragend ihm hinter her aber er warf keinen Blick zu mir rüber. Er fuhr davon und mein Vater kam auf mich zu. „Was ist passiert?"fragte ich verwirrt nach. „Nichts. Er hat sich verabschiedet und ist gekommen"sagte mein Vater und stieg ins Auto ein.
Was geht hier vor?

Ich stieg auf die andere Seite ein und mein Vater fuhr los. „Was hast du zu ihm gesagt?"fragte ich. „Dass er nächsten Sonntag kommen soll um deine Hand bitten"sagte mein Vater als wäre es das normalste auf der Welt. „Wie bitte?"fragte ich geschockt nach. „Möchtest du nicht? Ich dachte du liebst ihn"sagte mein Vater. „Doch natürlich aber wie? Ich mein du warst doch dagegen und Anne sowieso"sagte ich. „Wenn du schon so früh zu dem Antrag ja sagen konntest dann kannst du auch früh heiraten oder Yasemin? Du möchtest glücklich sein, mit ihm. Ohne ihn kannst du ja anscheinend nicht, ich möchte nicht dass meine Tochter mir die Schuld gibt für etwas was eigentlich eh nicht lange halten wird. Ich lasse dich machen was du willst, ich werde auch mit deiner Mutter darüber reden. Aber Yasemin eins sage ich dir jetzt und hier. Eines Tages, wenn der Typ da dich verletzt und du weinend nach Hause kommst dann werde ich dich nicht trösten. Er ist ein guter Junge, so kam er für mich rüber aber was nach der Hochzeit in eurem 4 Wänden passieren wird interessiert mich nicht und wird es auch nicht später. Ich kenne ihn nicht gut genug um etwas über sein Charakter zu sagen aber du sollst dir wirklich dabei zu 100% sicher sein ob du bereit für eine Ehe mit ihm bist"sagte mein Vater. Ich habe gar nicht erwartet dass alles so schnell gehen würde. War ich denn wirklich bereit für die Ehe? Ich denke schon, schließlich lieben wir uns beide.

Sollte ich eigentlich nicht jetzt glücklich darüber sein dass mein Vater uns akzeptiert? Aber in einer Art und Weise war er auch irgendwie dagegen. Ich sollte mich eher auf die Positive Sache konzentrieren, schließlich können Abdul und ich weiterhin zusammen bleiben. Als wir endlich Zuhause ankamen stieg ich aus und lief direkt zur Haustüre. Ich schloss es auf und lief rein. Ich zog meine Schuhe aus und ging hoch ins Zimmer. „Wo wart ihr?"hörte ich meine Mutter fragen. Ich machte die Tür zu und schmiss mich aufs Bett mit dem Handy.

Ich schrieb Asya und fragte sie wo sie sei. Sie kam direkt online und schrieb mir. 'Mit Martin unterwegs' ich verdrehte die Augen. 'Schreib mir später wenn du nach Hause kommst'schrieb ich und ging Offline. Da ich keine Lust auf das Gespräch mit meiner Mutter hatte nahm ich meine bequeme Klamotten zum chillen und frische Unterwäsche und lief sofort ins Badezimmer. Ich schloss die Tür zu und zog mich aus. Ich stieg in die Dusche ein und machte ganz kaltes Wasser auf. Ich ließ einen kleinen Schrei raus, weil es eiskalt war aber ich gewöhnte mich langsam daran.

Ca 1 Stunde später wurde ich fertig und trocknete mich ab. Ich zog die sauberen Klamotten an und schloss die Tür auf. Ich umwickelte das Handtuch um meine Haare und lief zurück ins Zimmer. Ich hörte unten wie meine Eltern diskutierten, wahrscheinlich wegen Abdul und mir. Ich cremte meinen Gesicht ein und setzte mich dann aufs Bett. Ich hatte zwei verpasste Anrufe von Abdul. Als ich ihn zurück anrufen wollte platzte meine Mutter ins Zimmer. Es passierte so schnell so dass ich es gar nicht realisieren konnte. Ich hielt meine linke Wange fest und verzog das Gesicht. „Yeliz!"sagte mein Vater laut und zog sie hinter sich. „Wofür war das jetzt?"fragte er sie. „Wie traust du dich hinter meinem Rücken wieder diesen Ring anzuziehen?"fragte sie mich.

„Warum kannst du nicht wie Baba es auch akzeptieren? Du kannst mir nichts verbieten! Ich bin alt genug und weiß was ich tue"schrie ich sie an. „Alt genug? Bist du dir da ganz sicher?"fragte sie und ich nickte. „Ich kenne doch meine Tochter in und auswendig aber wenn du es so sagst okay geh und heirate ihn"sagte sie. „Werde ich tun und du kannst dagegen nichts tun. Ich werde mit ihm eine glückliche Ehe führen, du wirst es noch sehen"sagte ich. „Glaub ich kaum"sagte sie und ich schaute sie nur verletzend an. „Glaub was du willst, könnt ihr mich jetzt bitte in Ruhe lassen?"fragte ich meine Eltern. „Du bleibst bis Sonntag zuhause!"sagte meine Mutter und verließ mit meinem Vater das Zimmer.

Auch wenn es alles so schnell ging, war ich leicht froh endlich weg von hier zu sein. Ich halte es nicht mehr aus mit meiner Mutter unter einem Dach zu leben. Ich knallte die Tür zu und schloss es ab. Ich legte mich auf meinem Bett und nahm mein Handy in die Hand. Als ich das Bildschirm sah realisierte ich dass Abdul die ganze Zeit am Telefon war und alles mitgehört hat. „Abdul?" sagte ich. „Geht es dir gut Azizam?"fragte er und ich hielt es nicht mehr zurück und fing an zu weinen. „Ssch wein nicht Azizam. Alles wird gut"sagte er. „Ich verstehe es einfach nicht Abdul"sagte ich weinend. „Alles wird bald vorbei sein. Sie wird es mit der Zeit akzeptieren"sagte er und ich wünschte er wäre genau jetzt neben mir.

„Azizam, hör auf jetzt zu weinen"sagte er. „Jaha, ich weine gar nicht"sagte ich. „Lügnerin. Freu dich auf Sonntag"sagte er. „Bist du überhaupt damit einverstanden? Nur weil mein Vater das gesagt hat musst du nicht direkt kommen dass weißt du oder? Für mich war es auch eine Überraschung"sagte ich. „Natürlich bin ich einverstanden Azizam, ich war sogar froh darüber als er das gesagt hat. Von mir aus können wir auch nächsten Monat heiraten"sagte Abdul. „Du spinnst doch"sagte ich. „Nein ich habe mich nur verliebt"sagte er lachend und ich fing an automatisch zu schmunzeln. „Über die Hochzeit können wir am Sonntag mit unseren Eltern reden, apropos Eltern was würden deine Eltern über diese Spontane  Hand bitten sagen?"fragte ich. „Hab es meiner Mutter erzählt, sie war überrascht aber dennoch glücklich darüber. Sie ist okay damit"sagte Abdul. „Gut, wenigstens eine Mutter die sich darüber freut. Ich hoffe dieser Tag wird nicht schlimm enden"sagte ich. „Denk nicht negativ, alles wird gut laufen. Darfst du jetzt wirklich nicht bis Sonntag raus?"fragte er. „Wenn du am Sonntag mich bekommen möchtest dann ja"sagte ich. „Ernsthaft?"fragte er. „Jap, tja da musst du jetzt durch"sagte ich. „Ich habe dich jetzt schon vermisst"sagte er. „Dann vermiss mich weiter"sagte ich grinsend.

„Freche, wenn du jetzt neben wärst dann könntest du nicht so reden"sagte er. „Ach wieso denn nicht"fragte ich ihn. „Willst du es wirklich wissen?"fragte er und ich nickte aber es fiel mir ein dass er es nicht sehen konnte. „Ja"sagte ich und war auf seine Antwort gespannt. „Ich würde dich wahrscheinlich sanft aufs Bett schubsen und dich am Hals entlang küssen bis zur deiner Dekolleté"sagte er und ich spürte wie ich Gänsehaut bekam. „Und dann?"fragte ich nach. „Wenn ich weiter über meine Fantasien mit dir erzähle dann kann ich für nichts garantieren"sagte er und ich wusste wovon er sprach.

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🦋🫣🦋

Alter spielt keine RolleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt