Eddies POV - Abschied

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Ich laufe mit dem Funkgerät in der einen und einer Zigarette in der anderen Hand auf der Veranda auf und ab.
Izzy sitzt drinnen auf der Couch und starrt auf ihre Hände. Das macht sie nun schon seit 10 Minuten, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Das einzige was sie tut, ist diese gruselige Melodie vor sich hin zu summen. Ich habe Angst das sie den Verstand verliert.
Ich funke in Dauerschleife Henderson an, aber der kleine Scheißer geht einfach nicht dran. Auch sonst meldet sich niemand und ich koche inzwischen vor Wut.
Ich werfe immer wieder einen Blick durch das Fenster, um sicherzustellen, das sie noch da ist. Ihre letzte Halluzination sitzt mir noch im Nacken. Mittlerweile bin ich mir nicht Mal mehr sicher, ob ich nicht so langsam verrückt werde. Die Angst um Izzy macht mich krank. Wenn ich daran denke, das ich sie an diesen Kas-Wichser verlieren könnte wird mir übel. Ich glaube das würde mich umbringen. Ich meine es Ernst. Ich würde das nicht überleben.
Das Rauschen des Funkgerätes reißt mich aus meinen Gedanken.
Ich drücke hastig auf den Knopf.
"Dustin?! Erde an Dustin!", Rufe ich aufgebracht "Geh an das verfickte Funkgerät, Henderson!"
"Wow Alter, ganz ruhig. Bin ja da. Was ist denn los?", Antwortet Dustin und klingt beinahe genervt. Ich merke wie die Wut in mir emporkriecht.
"Was, verdammt nochmal, los ist?!", ich brülle jetzt, "Izzy ist eben fast drauf gegangen und keiner von euch Schimpansen geht an das verfickte Funkgerät!"
"Oh Shit, Eddie, Alter, das tut mir leid! Ist sie okay?"
"Wenn du mit okay meinst, das sie apathisch vor und zurück wippend auf dem Sofa hockt und eine gruselige Melodie vor sich hin summt, dann ja, Henderson, dann ist sie okay !" Ich brülle immernoch. Ich bin so wütend. Wütend auf mich, wütend auf alle anderen, wütend auf die ganze scheiß verfickte Welt! Ich trete, mit vor Zorn gerötetem Gesicht, gegen die Hauswand.
"Shit, Shit, Shit...",sagt Dustin aufgeregt, "Eddie, wir kommen! Wir sind auf dem Weg! Halt nur noch ein bisschen aus!"
"Okay", sage ich erschöpft und reibe mir die müden Augen.
Ich lasse mich auf einen der Stühle fallen und vergrabe das Gesicht in meinen Händen. Scheiße. So eine gottverdammte, verfickte Riesenscheiße.
Ich erschrecke als die Tür aufgeht und schaue erstaunt hoch. Izzy steht im Türrahmen. Auf wackeligen Beinen, aber mit klarem Blick.
"Izzy...," sage ich leise und stehe auf. Ich ziehe sie an mich. Sie fühlt sich so zerbrechlich in meinen Armen an.
"Ich hab dich schreien hören, ist alles okay?", fragt sie leise. Ich schaue sie an.
"Du machst dir Sorgen, wie es mir geht?", frage ich und streichle ihre Wange.
Sie nickt. Sie sieht müde aus.
Ich ziehe sie wieder an mich.
"Liebes, ich bin der Letzte um den du dich gerade sorgen solltest," flüstere ich und atme ihren süßen Duft ein.
"Du wirst immer der Erste sein, um den ich mich sorge."
Ich schließe die Augen, drücke sie an mich.
"Womit habe ich nur einen Frau wie dich verdient?" ,frage ich und seufze.
Sie hebt den Kopf und sieht mich an. In ihren Augen glitzern Tränen.
"Ich liebe dich,"flüstert sie.
Ich spüre wie sich ein Kloẞ in meinem Hals bildet.
"Ich liebe dich", anworte ich. Sie legt eine Hand an meine Wange. Dann zieht sie mich zu einem zärtlichen Kuss heran. Mein ganzer Körper fängt an zu Kribbeln. Was diese Frau in mir auslöst ist magisch, denke ich. Ihr Kuss wird fordernder, sie drückt sich an mich. Ich spüre ihr Verlangen. Mir wird warm und mein Herz beginnt schneller zu schlagen. Nicht jetzt, die anderen kommen gleich, denke ich und will mich von ihr lösen. Doch ich kann einfach nicht. Ich will sie ebenso spüren wie sie mich. Ich nehme ihr Gesicht in meine Hände. Sie zieht mein Shirt hoch, fährt mit ihren Händen darunter. Ihre Finger auf meiner Haut prickeln. Wenn ich mich jetzt nicht von ihr löse, bin ich verloren. Also nehme ich meinen Lippen von ihren, schiebe sie ein Stück von mir weg.
"Wir können das jetzt nicht tun,"sage ich, außer Atem,"die anderen sind auf dem Weg hierher.
Sie seufzt enttäuscht.
"Ich will dich spüren",flüstert sie und spielt mit einer Strähne meines Haares.
"Glaub mir, ich will das genauso sehr wie du", hauche ich," aber das muss warten."
"Okay", sagt sie leise und legt ihren Kopf an meine Brust.
Ich lege meine Arme um sie. Mein Herz hämmert immernoch wie wild gegen meine Brust und wenn ich mich jetzt nicht schnell beruhige, werden die anderen gleich was zu Schauen haben. Konzentriere dich Munson, sage ich zu mir selbst und atme tief durch.
"Ist alles okay?", fragt Izzy und sieht mich besorgt an.
Ich lege meinen Kopf schief und muss grinsen. Ich nehme ihre Hand und lege sie auf meine Hose.
Sie kichert.
Es ist so schön sie kichern zu hören. Ich bin erleichtert, das ich noch in der Lage bin, sie aufzumuntern.
Plötzlich umschließt ihre Hand ihn sanft.
Ich zucke zusammen.
"Oh nein, Winchester! Das lässt du gefälligst bleiben!",sage ich grinsend und schiebe ihre Hand beiseite.
Sie sieht mich an und ich könnte in ihren Augen versinken.
Sie küsst mich sanft und löst sich dann von mir.
"Haben wir noch Gras da?", fragt sie und ich überlege kurz, ob es eine gute Idee ist, sie jetzt rauchen zu lassen. Aber wenn ich daran denke wie ich mich nach Chrissy gefühlt habe. Ich hätte jemanden umgebracht für ein bisschen entspannendes Ganja. Okay, das ist vielleicht jetzt etwas unpassend ausgedrückt. Aber ich hätte ne Menge dafür getan.
Also nicke ich und greife in meine Hosentasche. Ich reiche ihr einen fertig gedrehten Joint. Sie nimmt ihn entgegen und schaut sich suchend um. Ich hole ein Feuerzeug aus meiner Tasche und halte es ihr hin. Sie steckt sich den Joint in den Mund und neigt ihren Kopf. Ich entzünde den Joint. Sie zieht daran und legt ihren Kopf in den Nacken.
"Was sagst du Munson, wollen wir heute eine kleine Session starten?"
"Eine Session?"
Ich lege irritiert meine Stirn in Falten.
"Ja",sagt sie,"du spielst Gitarre und ich singe. Es gibt ein paar Lieder, die ich dir gerne noch beibringen würde", sie zögert einen Moment und scheint zu überlegen, "Ob das wohl Auswirkungen auf das Raum-Zeit-Kontinuum hat, wenn ich dir Lieder beibringe, die noch nicht geschrieben wurden?"
"Keine Ahnung, da müssten wir uns wohl nochmal Zurück in die Zukunft ansehen."
Sage ich und sie lacht.
Ich freue mich, das sie wieder lachen kann, aber...irgendwas ist anders. Sie ist irgendwie anders. Es wirkt, als würde sie resignieren. Als würde sie...ich stocke. Sie bereitet sich auf einen Abschied vor! Scheiße! Schweißperlen bilden sich auf meiner Stirn.
"Izzy...",sage ich langsam und will sie gerade darauf ansprechen, als sich ein Auto nähert.
Verdammt, ausgerechnet jetzt.
Izzy drückt den Joint im Aschenbecher aus.
Der Wagen hält vor dem Haus.
Steve, Nancy, Robin und Dustin steigen aus..
"Hey!",sagt Steve und hebt die Hand zum Gruß. Ich nicke knapp.
Dustin kommt eilig auf uns zu.
"Scheiße Izzy, ist alles okay?",fragt er und bleibt vor ihr stehen.
"Klar, wieso denn nicht?",sagt sie lächelnd," Kommt rein!", Sie öffnet die Tür und verschwindet im Haus.
"Wieso denn nicht ?!",flüstert mir Dustin irritiert zu.
"Ich glaube, sie...sie hat aufgegeben", sage ich leise und muss wieder den Kloß in meinen Hals herunterschlucken.
Dustin starrt mich aus großen Augen an.
"Shit",sagt er leise und ich nicke nur. Ich bekomme keinen Ton mehr heraus. Es laut auszusprechen macht es nur umso realer und das schmerzt so unglaublich, das ich am liebsten laut schreien würde.

Die Zeitreisende , Izzy & Eddie Part 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt