Die Zeitreisende , Izzy & Eddie Part 1

Eddies POV - Tag 3 - Izzy

Izzy und ich stehen vor der Hütte. Sie läuft nervös auf und ab. Sie hat sich für Variante zwei ausgesprochen. Natürlich hat sie das. Hopper ist gerade damit beschäftigt Daniel los zu machen.
Izzy bleibt abrupt stehen.
"Ich will ihn da nicht haben!",ruft sie und ballt ihre zarten Hände zu Fäusten.
"Was?"
"Daniel! In 2022!",sagt sie und rauft sich die Haare.
"Dann schick ihn woanders hin!",sage ich schulterzuckend.
"Ich hab bisher aber noch nie...also ich meine, schon...aber ich kann mich nicht erinnern...ich weiß nicht wie man Türen zu neuen Orten macht. Die Türen die wir bislang hatten haben alle an Orte geführt, die ich bereits kenne. Aber ich will Daniel da nicht haben !" Sie wirkt beinahe verzweifelt und bevor sie wieder anfängt auf und ab zu laufen, packe ich sie sanft bei den Schultern.
"Liebes, sieh mich an!",sage ich und Izzy folgt meiner Aufforderung.
"Du kannst ihn hinschicken wo auch immer du willst! Du kannst das! Schick ihn nach Sibirien oder in die Sahara im Jahr 2250!"
Ich spüre wie Izzys Schultern sich entspannen und ein Lächeln huscht über ihr Gesicht.
Sie holt tief Luft.
"Okay!",sagt sie, macht einen Schritt von der Veranda und schließt die Augen.
Um sie herum scheint sich ein kleines Energiefeld aufzubauen. Wie eine flimmernde Aura, die man nur sieht, wenn man genau hinschaut. Ich finde es immer noch irgendwie befremdlich zu sehen, wozu Izzy fähig ist. Von einem Tag auf den anderen ist sie plötzlich eine Superheldin. Das ist einfach unfassbar. Der Freak und die Superheldin. Eigentlich klingt das nach einem coolen Filmtitel.
Ich schmunzle in mich hinein und lege dabei den Kopf schief, während ich Izzy beobachte.
Vor ihr manifestiert sich eine Tür.
Izzy öffnet die Augen und atmet aus.
Dann geht sie auf die Tür zu, öffnet sie und lukt hindurch. Grinsend dreht sie sich zu mir um.
"Dafür war kein neuer Ort notig!",sagt sie.
Ich lächle.
"Was ist es?",will ich wissen und setze mich in Bewegung.
Ich stelle mich neben Izzy und schaue über ihre Schulter.
"Oh das ist genial, Liebes!",sage ich und klatsche begeistert in die Hände.
"Er wird es hassen!"
"Ich denke auch..",sagt sie. Plötzlich ändert sich ihr Gesichtsausdruck.
"Was ist los?",frage ich und betrachte sie besorgt.
"Ich weiß auch nicht, es ist...",sie presst die Lippen aufeinander, "Er ist irgendwie immer noch mein Bruder und ihn dort hinzuschicken...fühlt sich falsch an"
"Liebes, er hat dich dein Leben lang belogen!"
"Denkst du das weiß ich nicht?!",sie hebt ihre Stimme, ein wütender Unterton schwingt in ihren Worten mit.
"Aber er war auch für mich da, als meine Eltern...er war da, okay! Er hat sich um mich gekümmert!"
"Okay, das verstehe ich ja...aber er ist auch das Arschloch, das dich hat hängen lassen, als es dir am schlechtesten ging!"
"Das haben alle getan!",sagt sie wütend und es sticht mich.
"Izzy, ich...",beginne ich
"Eddie, ich meinte nicht dich damit!",sagt sie schnell und ihr Blick wird wieder weicher.
"Du musst das verstehen. Ich hatte nur ihn. Er hat mich in den Schlaf gesungen, er hat mir durch die Trauerphase begleitet und das mit einer Engelsgeduld. Auch wenn er ein riesen Arsch ist, hat er doch seine guten Seiten",sagt sie leise und senkt den Blick.
Ich seufze.
"Also, was dann? Willst du ihn doch lieber wieder zurück ins Jahr 2022 schicken?"
Sie schüttelt energisch den Kopf.
"Nein...nein, ich...ich frage mich nur, ob ich das richtige tue, wenn ich ihn dort hin schicke",sagt sie und deutet auf die Tür.
"Wenn du mich fragst, dann ja. Du könntest ihn auch töten",sage ich.
"Wäre das nicht besser als dieser Ort?",sagt sie und fährt sich durchs Haar.
Ich zucke mit den Schultern.
"Er hat es verdient und das weißt du auch. Dieses ganze Gelaber davon, das er keine Wahl hatte, ist gelogen. Man hat immer eine Wahl! Und im Jahr 2022 hatte Brenner keinerlei Einfluss auf Daniel. Er hätte sich entscheiden können, es richtig zu machen. Hat er aber nicht, also..."
"Also ist es richtig so",beendet sie meinen Satz und ich nicke.
"Doch am Ende ist es allein deine Entscheidung, Liebes. Ich kann dir nur sagen, wie ich darüber denke"
Sie nickt betreten.
Die Tür der Hütte fliegt auf und Hopper schleift, den sich wehrenden, Daniel hinter sich her hinaus.
"Bist du so weit, Kleine?",fragt er und Izzy nickt.
Sie macht einen Schritt zur Seite und gibt damit den Weg zur Tür frei. Ich stelle mich neben sie, nehme ihre Hand in meine.
"Izzy, bitte!",ruft Daniel verzweifelt, "Bitte, tu das nicht! Lass mich hier bleiben! Ich schwöre, du wirst mich nie wieder sehen! Du wirst nie wieder auch nur ein Wort von mir hören! Ich schwöre! Izzy! Bitte!",bettelt er.
Izzy vermeidet es ihn anzusehen, reagiert nicht auf sein Flehen.
Hopper hat inzwischen die Tür erreicht und zieht sie auf. Er hält inne.
"Bist du dir sicher, Kleine?",fragt er sanft und Izzy nickt erneut.
"Ganz sicher",sagt sie mit belegter Stimme.
"Okay, dann..." Er packt Daniel am Arm und zieht ihn vor sich.
"Damit du weißt, was auf dich zukommt, Junge",sagt er, greift Daniels Gesicht und zwingt ihn, hinzusehen.
Daniels Augen weiten sich.
"Izzy! Nein! Oh Gott, bitte nein!",ruft Daniel panisch und versucht sich aus Hoppers Griff zu winden. Erfolglos.
"Hasst du mich so sehr?!",fragt Daniel erschöpft und sieht Izzy an.
Sie erwidert seinen Blick ausdruckslos.
"Ja",sagt sie knapp und nickt Hopper zu, der Daniel nach vorne stößt und ihm einen Tritt versetzt. Brüllend stürzt Daniel durch die offene Tür, die sogleich hinter ihm zuscjlägt und sich in weißem Rauch auflöst.
Izzy schließt die Augen und legt den Kopf in den Nacken.
"Viel Spaß in der Sowjetunion, Bruderherz",sagt sie leise.
"Oh, die Wärter werden sich über ihren neuen, amerikanischen Freund freuen, da bin ich sicher",sagt Hopper gleichgültig und legt Izzy eine Hand auf die Schulter.
"Er wird dem Mutterland einen guten Dienst erweisen."
Hopper zieht Izzy zu einer Umarmung an sich.
"Du hast das richtige getan, Kiddo",sagt er sanft und Izzy drückt sich weinend an ihn.