Am Morgen versammelt sich die Gruppe im Wohnzimmer. Die Stimmung ist angespannt. Alle umklammern nervös ihre Waffen, werfen sich besorgte Blicke zu.
Hopper läuft vor der Gruppe auf und ab und geht den Plan zum gefühlt hundersten Mal nach und nach durch.
"Elfi lenkt Brenner ab, Izzy sucht Max und holt sie in ihren Geist, Joyce, Eddie und ich sorgen dafür, das ihr nichts geschieht, Nancy, Steve, Robin und Jonathan greifen Vecna an, töten ihn, "zählt er auf und du schließt die Augen. Seufzend lehnst du dich an Eddie, der neben dir sitzt. Er hält den Speer umklammert und reibt seine Hände nervös daran. Seine Ringe geben bei jeder Bewegung ein leises, kratzendes Geräusch auf dem Holz von sich. Du legst beschwichtigend eine Hand auf seine und er schaut dich an. Seine sorgenvollen Augen heften sich auf dich. Du lächelst ihm gezwungen zu. Er presst die Lippen aufeinander.
"Haben alle den Plan verstanden?",fragt Hopper und alle nicken einstimmig.
Hopper seufzt und erhebt sich langsam.
"Gut, Izzy, würdest du dann bitte zuerst die Kinder zum Krankenhaus schicken?"
Du nickst und erhebst dich.
Du manifestierst eine Tür und die Kids erheben sich. Mit finsteren Mienen verabschieden sie sich von den anderen. Es wirkt wie ein Abschied für immer. Es wird sich umarmt und sogar ein paar Tränen werden vergossen.
Dustin kommt auf dich zu und zieht dich in eine Umarmung.
"Viel Glück, Izzy,"sagt er und klopft dir aufmunternd auf die Schulter. Du nickst ihm zu.
"Grüß Max von mir",sagst du und Dustin lächelt.
Dann geht er durch die Tür.
Nacheinander verschwinden auch Lucas, Will und Mike durch die Tür.
"Gut, dann...",ergreift Hopper das Wort und nickt dir zu.
Du schließt die Tür zum Krankenhaus und öffnest eine Neue.
"Nach dir",sagt Hopper und bedeutet Joyce, hindurch zu gehen. Sie umklammert die Axt in ihren Händen und nickt.
Dann geht sie durch die Tür. Du folgst ihr als nächste.
Ihr steht nur ein paar Meter vom Byers Haus entfernt auf dem Feldweg.
Die anderen folgen euch und Eddie taucht neben dir auf. Er nimmt deine Hand in seine und drückt sie leicht. Du siehst ihn an. Seine Stirn ist in Falten gelegt. Du stellst dich vor ihn und küsst ihn sanft. Er erwidert deinen Kuss. Dann steht ihr einen Moment lang, Stirn an Stirn, voreinander.
"Ich liebe dich wie wahnsinnig, Eddie Munson"sagst du uns er legt eine Hand an deine Wange.
"Sloth liebt Chunk",antwortet er, bevor er dich erneut küsst. Dann lasst ihr voneinander ab und wendet euch eurem Ziel, dem Byers Haus zu.
Ich setzt euch in Bewegung.
Jeder Nerv in deinem Körper liegt blank. Jeder Muskel spannt sich an. Dein Puls beschleunigt sich, deine Atmung wird flacher.
Du erschrickst, als plötzlich die Haustür knarzend aufschwingt.
"Super. Fehlt nur noch ein Willkommen in der Hölle, wir haben Kekse - Schild",sagt Robin sarkastisch.
Steve geht langsam auf die Tür zu, den Baseballschläger im Anschlag.
Jonathan folgt ihm, Nancy legt ihre Schrot an und schließt zu ihnen auf.
Eddie schiebt sich vor dich, gemeinsam setzt ihr euch in Bewegung. Hoppers knirschende Schritte auf dem sandigen Boden hinter dir erscheinen dir unendlich laut.
Ihr betretet das Haus und sofort steigt dir der ekelerregende Geruch von Verwesung in die Nase. Dein Blick fällt als erstes auf Vecna, der immernoch schlaff in den Ranken hängt, aber im Vergleich zum letzten Mal deutlich kräftiger wirkt.
"Na, wenn das Mal nicht unhöflich ist. Hier hereinzuplatzen ohne zu Klopfen",dröhnt die tiefe, grollende Stimme von Brenner in deine Ohren. Eddie neben dir spannt sich spürbar an.
"Aber ich will Mal nicht so sein, kommt doch herein! Kann ich euch was anbieten? Tee vielleicht?",fragt Brenner amüsiert und tritt aus dem Schatten. Sein entstelltes Gesicht erscheint in deinem Blickfeld. Er bleckt sich die Zähne und verzieht den Mund zu einem Grinsen.
Er lässt den Blick über die Gruppe schweifen.
Er bleibt an Elfi hängen.
"Elf. Immer wieder schön, dich zu sehen",sagt er und legt den Kopf schief.
"Unsere letzte Begegnung war ja nicht so erfreulich",sagt er und hält sich die Brust.
"Ich bin gespannt, ob du es dieses Mal auch schaffst, deine Freunde zu retten."
Brenner faltet die Hände vor seinem Körper und beginnt, langsam auf und ab zu gehen.
"Izzy, meine Kleine",sagt er und lächelt dich an. Dabei entblößt er seine gelben Zähne und du spürst, wie die Galle in dir hochkommt.
"Du hast wirklich Fortschritte gemacht! Ich bin stolz auf dich! Doch glaub mir, in dir steckt noch so viel mehr! Aber das wirst du bald herausfinden",sagt er.
Du ziehst verächtlich das Gesicht.
"Aber vorher, kümmere ich mich um euch",er macht eine ausladende Handbewegung, "Ich will ja kein schlechter Gastgeber sein."
Du schaust nervös zu Elfi, die dir stumm zunickt. Du schließt die Augen und konzentrierst dich. Komm schon Max, denkst du und tauchst in deinen Geist ab. Es fühlt sich komisch an. Du hast das schon ein paar Mal gemacht, aber nie so bewusst wie in diesem Moment. Hoffentlich finde ich sie, denkst du und beißt dir auf die Unterlippe.
Als du die Augen aufschlägst findest du dich in dem leeren, schwarzen Raum wieder. Du bist allein.
"Max!",rufst du und drehst dich einmal im dich selbst.
"Max? Bist du da?",rufst du erneut.
"Sie ist nicht hier",hörst du die dunkle, grollende Stimme, die dir jedes Mal einen Schauer über den Rücken laufen lässt.
Du drehst dich um.
Brenner kommt lächelnd auf dich zu.
"Hast du wirklich gedacht, es wäre so einfach?",fragt er und tippt sich an die Stirn.
"Ich weiß immer, was in dir vorgeht, Kleines."
Automatisiert begibst du dich in eine Abwehrhaltung, auch wenn du weißt, das du chancenlos bist.
"Oh keine Sorge, Kleines. Ich werde dir nichts tun. Ich bin gerade sehr beschäftigt",sagt er und lächelt süffisant.
Du erstarrst.
"Der Groschen fällt, nicht wahr?",fragt er und legt den Kopf schief.
"Du denkst richtig. Während wir uns hier unterhalten, sterben deine Freunde, mein liebes Kind."
Die wird gleichzeitig heiß und kalt. Panik erfasst deinen Körper, pumpt Adrenalin durch ihn hindurch.
"Nein...",presst du erstickt hervor.
"Euer Plan war nicht schlecht, das muss ich zugeben."
Brenner macht einen weiteren Schritt auf dich zu und du weichst unwillkürlich zurück.
"Doch er war von Anfang an zum Scheitern verurteilt", er verschränkt die Hände hinter seinem Rücken, "Du hättest wissen müssen, das ich euch beobachte. Doch du warst zu sehr mit deinem geliebten Ehemann beschäftigt. Er hat dich abgelenkt. Hat dir den Kopf verdreht. Kurz dachte ich, du hättest es vielleicht doch nicht vergessen. Das ich euch kommen sehen würde, war die klar. Doch du hast nicht weiter gedacht",sagt er und lächelt, "Du hast einfach nicht weit genug gedacht. Dabei fällt mir ein"sagt er freudig und wippt vor und zurück, "Was du da mit Daniel gemacht hast", er schüttelt anerkennend den Kopf, "Das war absolut gnadenlos. Das hätte ich gar nicht von dir erwartet!"
Brenner schnalzt mit der Zunge.
"Lass mich gehen",sagst du erstickt und Brenner grinst schief.
"Einen Moment noch ja? Ich will die Überraschung nicht verderben!"
Dir wird speiübel. Du kannst dich kaum noch auf den Beinen halten. Die Angst lähmt dich.
"Ganz ehrlich, Kleines? Wenn wir erstmal angefangen haben, dich zu unterrichten, wirst du Unglaubliches vollbringen! Ich kann es spüren", er legt sich eine Hand auf die Brust, "Tief in mir drin weiß ich, das du zu Größeren bestimmt bist."
"Du elender Bastard,"presst du hervor und Brenner kichert.
"Nenn mich doch einfach Papa, ja?"
Wut kocht in dir hoch.
"Lass mich gehen",zischst du und Brenner hebt einen Finger.
"Moment...",er legt den Kopf schief, als würde er lauschen.
"Jetzt",sagt er dann und schnippt mit den Fingern seiner rechten Hand.
Augenblick schlägst du die Augen auf und bist wieder im Haus der Byers in der Schattenwelt.
Du brauchst einen Moment, um dich zu orientieren. Deine Ohren klingeln.
Du hörst etwas, das sich entfernt wie Schreie anhört.
Nicht entfernt.
Ganz nah.
Panisch schaust du dich um. Du erstarrst bei dem Anblick, der sich dir bietet.
Kaum einen Meter von dir entfernt liegt Robin am Boden. Ihr leeren Augen starren dich an. Du spürst, wie dir das Blut aus dem Gesicht weicht, es in deinen Adern gefriert.
Dein Blick wandert, verschleiert von Tränen, weiter zu Nancy. Sie lehnt rücklings an der Wand, der Kopf hängt schlaff auf ihrer Brust.
Erst jetzt bemerkst du den schneidenden Geruch nach Eisen, der in der Luft liegt.Du kannst ihn schmecken.
Blut.
Du hebst den Blick und siehst Hopper.
Deine Augen weiten sich.
Er liegt am Boden. Aus seinem Körper tropft Blut, aus unzähligen Wunden.
Du hörst ein Schluchzen, gefolgt von einem schmerzerfüllten Schrei und entdeckst Steve, der verzweifelt versucht, zu Nancy zu gelangen ,sich dabei die Hand auf die Brust presst. Sie ist blutgetränkt.
Du entdeckst auch Joyce und Jonathan. Ihre leblosen Körper.
Du bekommst kaum noch Luft. Deine Kehle schnürt sich zu, als du deinen Blick suchend durch den Raum gleiten lässt.
Er bleibt an Brenner hängen, der offenbar gedulgig gewartet hatte.
Du schlägst dir erschrocken beide Hände vor den Mund.
"Bitte nicht ....",presst du erstickt hervor.
Brenner hat Eddie am Hals gepackt und hält ihn am ausgestreckten Arm von sich weg.
Eddie zappelt hilflos in seinem Griff, ringt nach Luft. Seine Finger schließen sich verzweifelt um Brenners Hand. Du willst losrennen, doch deine Beine gehorchen dir nicht.
"Schau genau hin, meine Kleine. Das mache ich nur für dich",sagt Brenner und mit einem Grinsen im Gesicht drückt Brenner zu, ein grausames Knacken ertönt und du siehst hilflos zu, wie Eddie leblos zu Boden fällt.
"NEIN!",brüllst du und stürzt, ohne auf Brenner zu achten, zu Eddie.
Du wirfst dich neben ihm auf die Knie, schüttelst ihn.
Du bist fast blind durch die Tränen, die unaufhaltsam deine Wangen hinabrinnen.
"Eddie! Eddie sieh mich an!",schreist du und schüttelst ihn.
"Eddie! Komm schon!"
Du bettest seinen Kopf auf deinem Schoß.
"Eddie, mach die Augen auf, komm schon, bitte....",flehst du tränenerstickt und beginnst apathisch vor und zurück zu wippen.
Irgendjemand ruft deinen Namen, doch es hört sich weit entfernt an.
Du drückst Eddie an dich, wiegst ihn sanft.
"IZZY!",hörst du wieder Jemanden brüllen und du hebst langsam den Kopf.
Über dir steht Elfi. Angestrengt streckt sie einen Arm aus. Aus ihrer Nase läuft Blut und feine, blaue Adern zeichnen sich auf ihrem Gesicht ab.
"Izzy, du musst gehen! JETZT!", brüllt sie und du schaust sie aus leeren Augen an.
Du wendest dich wieder Eddie zu.
"Eddie, wir müssen gehen",sagst du und versuchst ihn aufzurichten.
"Komm schon, Eddie. Du musst aufwachen, wir müssen gehen",wiederholst du und erneut ertönt Elfis Stimme.
"Izzy, du musst gehen! Geh und rette sie! Mach es rückgängig!",brüllt sie und in einer winzigen Region deines Gehirns flammt so etwas wie Hoffnung auf.
"Steh auf!",ruft Elfi und du schaust ein letztes Mal in Eddies leblose Augen. Sanft gibst ihm einen Kuss auf die Stirn.
"Bis bald, mein Liebling",flüsterst du und kommst wacklig auf die Beine.
"Nimm das!",sagt Elfi und wirft dir einen Gegenstand zu.
"Wenn du zurück kommst, finde mich! Zeig mir das! Ich werde dir glauben!",brüllt sie und stößt einen Schrei aus.
"Jetzt geh!",wiederholt sie und du setzt dich in Bewegung.
Mit deiner letzten Kraft manifestierst du eine Tür.
Du stolperst hindurch, drehst dich nochmal um. Im selben Moment fällt Elfi bewusstlos zu Boden und Brenner kommt schnellen Schrittes auf dich zu. Gerade noch rechtzeitig schaffst du es, den Blick von Eddie abzuwenden und die Tür zu schließen. Sie löst sich augenblicklich in Luft auf und eine ohrenbetäubende Stille breitet sich aus.
Einen Moment lang stehst du wie versteinert da. Dann sinkst du auf die Knie. Ein Schrei, der all den Schmerz in sich trägt, den du gerade verspürst, entfährt deinen Lippen.
Schluchzend legst du deinen Kopf auf deine Knie. Du spürst, wie dein Herz in tausend kleine Teile zerbricht. Es tut so weh, das du kaum atmen kannst. Es fühlt sich wie Sterben an.

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Die Zeitreisende , Izzy & Eddie Part 1
FanfictionDein Name ist Izzy. Izzy Winchester. Du bist 19 Jahre alt und lebst im Jahr 2022. Deine Lieblingsserie ist Stranger Things. Über den Tod deines Lieblingscharakters Eddie Munson in Staffel 4 bist du noch nicht hinweg. Eines Abends, als du von der Arb...