Die Zeitreisende , Izzy & Eddie Part 1

Daniel

Du stolperst rückwärst, fällst. Dein Atem geht schneller, Panik schnürrt dir deine Kehle zu.
"Daniel...",presst du mit zitternder Stimme hervor. Tränen schießen dir in die Augen.
Daniel macht einen Schritt auf dich zu. Reicht dir seine Hand.
"Komm schon, Schwesterherz, es ist Zeit."
"Nein!," Brüllst du, tränenerstickt und rappelst dich auf. Stolpernd setzt du dich in Bewegung. Rennst zurück zum Haus. Doch das Haus scheint sich immer weiter zu entfernen. Daniel packt dich am Handgelenk und du wirbelst herum, versuchst ihn abzuschütteln.
"Es ist Zeit," sagt Daniel wieder und du schreist. Du schreist so laut du kannst und heiße Tränen rinnen über deine Wangen.
"Nein, bitte lass mich ! Ich will nicht. NEIN!" Du fällst. Landest unsanft auf dem harten Boden. Daniel beugt sich zu dir herunter. Du reißt abwehrend deine Arme in die Höhe , schließt panisch die Augen. Und dann ...nichts. Mit einem Mal ist es still.
"Izzy!" Hörst du entfernte Rufe. Du öffnest die Augen. Daniel ist verschwunden, die Tür ist verschwunden, die Melodie ist verstummt.
Jemand packt dich, zieht dich auf die Beine, wirbelt dich herum. Durch einen Schleier aus Tränen erkennst du Eddie. Er schaut dich aus angsterfüllten Augen an.
"Izzy! Was ist los? Was ist passiert?", Schreit er und packt dich bei den Schultern.
Du starrst ihn einen Moment an, dann weinst du haltlos, wirfst dich in seine Arme, drückst dich an ihn. Er erwidert deine Umarmung, legt seine Arme fest um dich.
"Ist schon gut, alles ist gut, ich bin hier", wiederholt er mit sanfter Stimme.
"Mein Bruder...er...", Presst du hervor.
Eddie lässt von dir ab, schaut dich an.
"Was?", Sagt er mit zitternder Stimme.
"Daniel war hier...," Sagst du und deine Stimme hört sich fremd an.
"Izzy...", Sagt er langsam, " hier war niemand. Du...", Seine Stimme bricht ,"du hast geschrien und wir sind raus gerannt. Du hast einfach geschrien." Sagt er und in seinen Augen glitzern Tränen.
Erst jetzt bemerkst du die Jungs, die hinter Eddie stehen. Sie schauen dich besorgt an. Dustin schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und flucht leise.
"Scheiße, Izzy, du hast uns zu Tode erschreckt!" Sagt er.
"Komm", sagt Eddie sanft und legt einen Arm um dich, " wir gehen erstmal rein. Seine Stimme ist belegt und du kannst die Angst, die mitschwingt, förmlich spüren.
Du fühlst dich ausgelaugt und erschöpft. Dein Kopf schmerzt pochend. Du lässt dich widerstandslos von Eddie zurück ins Haus führen. Er setzt dich auf den Thron und geht vor dir in die Hocke.
"Was ist passiert?" Fragt er und streicht liebevoll über deine Wange.
Du erzählst mir bebender Stimme, was du gesehen hast. Die anderen Schweigen. Die Stille schmerzt beinahe in den Ohren, so durchdringend ist sie.
"Fuck!",brüllt Eddie und schlägt sich die Hände vors Gesicht ,"bitte nicht...",fügt er flüsternd hinzu.
"Okay," sagt Dustin," wir sollten uns erstmal alle beruhigen." Er hebt beschwichtigend die Hände.
"Beruhigen?", Brüllt Eddie ihn an," willst du mich verarschen, Henderson? Hast du ihr nicht zugehört?!"
"Doch, natürlich und das ist echt nicht cool!," Sagt Dustin, "aber wir müssen versuchen ruhig zu bleiben. Panik bringt uns nicht weiter. Wir müssen rational denken!"
"Ich kann gerade gar nicht denken!" Schreit Eddie und flucht.
"Er war das...", Sagt Will plötzlich leise und alle starren ihn an.
"Wie bitte?",fragt Dustin
"Dieser Kas...oder wie auch immer wir ihn nennen." Will schaut betroffen zu Boden.
"Kas? Bist du dir sicher?" Fragt Dustin und Will nickt.
"Ja. Ich hab ihn gespürt. In dem Moment als Izzy geschrien hat, hab ich ihn gespürt."
"Und du sagst nichts?!" Fährt Eddie ihn an.
"Es ging alles so schnell!", Versucht Will sich zu rechtfertigen.
"Heilige Scheiße!", Flucht Dustin,"nicht schon wieder!"
"Aber es war anders...", Sagst du leise.
"Anders als bei den anderen." Du wirfst Eddie einen Blick zu, er ist leichenblass.
"Es ist ja auch nicht Vecna.", Sagt Dustin
"Hilfreich, Henderson, sehr hilfreich." Sagt Eddie und atmet hörbar aus.
Dustin geht vor dir in die Hocke.
"Izzy, gibt es etwas das wir wissen müssen? Fühlst du dich wegen irgendetwas schuldig?"
"Alter...was soll das?" ,faucht Eddie.
"Schon gut...",sagst du und hebst eine Hand, "Nein. Ich fühle mich nicht schuldig. Ich ...",du zögerst und wirfst Eddie einen flüchtigen Blick zu, "ich habe nur Angst..Angst davor wieder...",deine Stimme bricht und deine Augen füllen sich mit Tränen,"zurück zu müssen",flüsterst du.
Dustin nickt, "Okay, er spielt also mit deiner Angst.",stellt er fest.
"Zurück? Wovon redet sie?", Fragt Lucas irritiert, "zurück nach Lenora?"
"Nein, zurück nach Hause...",sagst du leise.
Lucas und Will werfen sich irritierte Blicke zu.
Du seufzt.
"Izzy...nicht...",sagt Eddie leise, "Du musst nicht..."
"Doch", unterbrichst du ihn, "Ich muss..."
Nervös knetest du deine Hände in deinen Schoß.
"Ich..ich komme nicht aus Lenora," sagst du.
"Woher dann?",fragt Lucas.
"Aus dem Jahr 2022...",sagst du so leise, das es kaum hörbar ist.
"Was?", Sagt Mike und schaut Eddie und Dustin an, "Hat sie gerade gesagt das sie aus der Zukunft kommt?" Seine Augen weiten sich.
"Nicht direkt",sagt Dustin und du bist ihm dankbar, das er das Sprechen übernimmt. Deine Kehle fühlt sich immernoch trocken an.
"Genau genommen ist sie aus einem Paralleluniversum."
"Du spinnst doch!",ruft Mike.
"Nein, tut er nicht." Sagst du und beginnst zu erzählen. Mit jedem Satz werden Lucas Wills und Mikes Augen größer, mit offenen Mündern starren sie dich an.
"Als hätten wir nicht schon genug Probleme...",sagt Lucas als du deine Erzählung beendet hast.
"Alter...nicht cool!", Sagt Dustin.
"Sorry...ich meinte damit nicht das du ein Problem bist, Izzy....",sagt Lucas schnell.
"Schon gut, ich weiß selber wie das klingt",sagst du müde.
"Ich funke die anderen an!",sagt Dustin und will gerade nach dem Funkgerät greifen.
"Nein, bitte...",sagst du schnell, "nicht heute, nicht jetzt."
"Okay",sagt Dustin ruhig, "morgen."
Du nickst.
Du stehst auf und gehst in Richtung Schlafzimmer. Du willst nur noch schlafen. Du bist mit einem Mal so unendlich erschöpft, das du dich kaum noch auf den Beinen halten kannst.
"Wir sprechen morgen", hörst du Eddie sagen. Dann hörst du Schritte hinter dir. Du lässt dich aufs Bett fallen, schlingst die Decke um deine Körper und schließt die Augen.
Du hörst wie Eddie den Raum betritt. Er legt sich neben dich, zieht dich an sich. Du legst deinen Kopf an seine Brust, hörst sein Herz schlagen und im nächsten Moment schläfst du ein.