Eddies POV - Erinnerungen

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Ich betrachte Izzy, die in meinem Arm liegt und friedlich schläft. Ich hingegen bekomme kein Auge zu. Mir geht so vieles durch den Kopf. Das Izzy schon früher in mit verknallt war beschäftigt mich mehr als ich dachte. Ich habe die ganze Zeit das nagende Gefühl, das wir Zeit verloren haben. Ich kann nicht einmal erklären, woher dieses Gefühl kommt. Wir haben uns jetzt. Und hoffentlich für immer. Vielleicht ist es der Gedanke an das, was uns bevorsteht. Vecna und Brenner zu bekämpfen um diese beschissene Stadt zu retten. Was ist, wenn wir es nicht schaffen? Was ist, wenn wir dabei draufgehen? Eigentlich will ich nicht eine Sekunde darüber nachdenken, aber mache es doch immer wieder. Am liebsten wäre ich mit Izzy in ihrer Wohnung in 2022 geblieben. Scheiß drauf. Scheiß auf alles. Aber Mal ehrlich, so bin ich nicht. So sind wir nicht. Wir könnten es niemals mit unserem Gewissen vereinbaren die anderen im Stich gelassen zu haben.
Ich seufze und schließe meine Augen. Ich versuche, eine positive Erinnerung in meinem Hirn zu finden, die mich ablenken könnte.
Dabei fällt mir auf, das alle besonders positiven Erinnerungen in den letzten 2 Monaten, seit Izzy in mein Leben getreten ist, zu finden sind. Ich lächle.
Eine davon ist mir besonders im Gedächtnis geblieben.
Izzy und ich waren gerade erst seit zwei Wochen ins Byers Haus eingezogen. Das war genau die Zeit, in der ich anfing, mich in sie zu verlieben. Die langen Gespräche dir wir führten, hauptsächlich aus Langeweile, die mir aber so wichtig geworden waren. Ich hing förmlich an ihren Lippen. Sie faszinierte mich. Ihre ganze Art, ihr Lachen, ihr Feuer. All das zog mich in ihren Bann. Doch ich war zu feige, es mir einzugestehen.
Eines Abends hatten wir uns eine Flasche Whisky geteilt, bei dem Izzy bei jedem Schluck ihr Gesicht so niedlich verzog. Sie hasst Whisky, erfuhr ich.
Irgendwann beschlossen wir, vor die Tür zu gehen. Wir legten uns nebeneinander ins Gras und schauten in den Nachthimmel.
Wir plauderten und lachten. Redeten über Musik und Filme.
Ich steckte mir eine Zigarette an und Izzy fragte, ob sie auch eine haben könne. Ich habe sie nur erstaunt angeschaut, da ich sie bis dato nie hatte rauchen sehen. Deshalb verneinte ich ihre Bitte auch. Sie begann zu betteln. Das allein trieb mich schon fast in den Wahnsinn. Immer wieder griff sie nach meiner Hand. Wenn sie mich berührte, durchfuhr es mich immer wie ein Stromschlag.
"Sei kein Spielverderber, Munson!",sagte sie und ich weiß nicht, was mich in dem Moment dazu getrieben hat, zu tun, was ich dann tat. Einem plötzlichen Implus folgend beugte ich mich über Izzy, zog an der Zigarette, nahm ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und brachte meine Lippen so nah an ihre, das sie sich beinahe berührten. Dann blies ich ihr den Rauch in den Mund und sie atmete ihn ein.
Ich weiß noch, wie mein Herz mir bis zum Hals schlug. Unsere Nasenspitzen berührten sich uns ich biss mir auf die Unterlippe. Eigentlich wollte ich mich von ihr lösen, doch ich konnte es nicht. Ich hörte, wie ihr Atem schneller ging. Mein Herz sprang mir beinahe aus der Brust.
"Mach's nochmal, Munson",flüsterte sie plötzlich und mir wurde gleichzeitig heiß und kalt.
Ich zog erneut an der Zigarette und blies ihr wieder den Rauch in den Mund. Dieser suchte sich kringelnd einen Weg zwischen ihre Lippen und ich schloss für einen kurzen Moment die Augen. Ich musste mich so sehr beherrschen, sie nicht zu küssen. Wir lagen eine gefühlte Ewigkeit nur so da. Als ich die Augen wieder öffnete und mich endlich von ihr lösen konnte, sah sie mich mit diesen wunderbaren Augen an und mein Herz machte einen Satz. Schnell drehte ich mich wieder auf den Rücken und nahm mit zitternden Händen einen Zug von der Zigarette.
Ich begann dann irgendwas über Metallica zu faseln und der Moment war vorbei. Bis heute bereue ich es, sie nicht geküsst zu haben. Aus irgendeinem Grund hatte ich Angst, sie könnte mich abblitzen lassen. Wenn ich sie nun in diesem Moment so betrachte, erscheint es mir beinahe lächerlich. Doch damals, damals konnte ich es nicht wissen und das letzte was ich wollte war, dadurch etwas zwischen uns zu zerstören. Denn hätte sie mich abgelehnt, dann wäre nichts mehr so wie vorher gewesen.
Und ich dachte, eine Frau wie Izzy könnte doch niemals mich, Eddie,the Freak, Munson lieben. Wie sehr ich mich doch geirrt hatte. Und jetzt habe ich auch noch erfahren, das sie schon als Teenager auf mich stand. Und ich Idiot habe sie nicht einmal registriert. Ich könnte mir selbst dafür so dermaßen in den Arsch treten.
"Eddie?",murmelt Izzy und ich schaue sie an.
"Schlaf weiter, Liebes",sage ich und streiche ihr über das Haar.
"Wieso bist du wach?",fragt sie schlaftrunken.
"Ich denke nach",antworte ich wahrheitsgemäß und sie setzt sich halb auf. Sie reibt sich verschlafen die Augen und sieht mich an.
"Worüber?",will sie wissen.
"Ich habe gerade an die eine Nacht denken müssen, als du unbedingt eine Zigarette von mir wolltest und ich sie dir nicht gegeben habe. Erinnerst du dich?",flüstere ich und ein Lächeln huscht über Izzys Gesicht.
"Oh ja, sehr gut sogar",sagt sie leise, fährt sich durchs Haar und richtet sich ganz auf. Schmunzelnd betrachtet sie mich.
"Ich hab gedacht ich würde in Ohnmacht fallen",sagt sie leise kichernd und ich grinse.
"Da ging es dir wie mir",antworte ich, setze mich ebenfalls auf und ziehe sie an mich.
"Ich hatte gehofft du würdest mich küssen",murmelt sie verlegen.
Ich lege den Kopf schief.
"Ich musste mich auch sehr zusammenreißen, es nicht zu tun"
"Warum hast du nicht?"
"Weil ich Angst hatte, du würdest mich abblitzen lassen",sage ich.
"So ein Blödsinn",murmelt sie.
"Ich wusste ja nicht, das du schon damals verliebt in mich warst. Außerdem hatte ich es mir selbst noch nicht eingestanden, das ich mich verliebt hatte. Und ich wollte das, was zwischen uns entstanden war, diese Freundschaft, nicht zerstören."
"Verstehe",sagt sie und spielt mit einer Strähne meines Haares.
"Schade",murmelt sie und bringt ihr Gesicht nah an meins.
"Das war unheimlich sexy",raunt sie.
"Das war es allerdings",hauche ich, greife nach ihrer Taille und lege mich halb auf sie.
Sie kichert leise.
Ich bringe meine Lippen so nah an ihre, das sie sich beinahe berühren und halte inne.
"War es ungefähr so?",frage ich.
"Mmh",macht sie und legt eine Hand in meinen Nacken.
Ich beiße mir auf die Unterlippe.
"Genau so",sagt sie und atmet hörbar aus.
Ich lächle. Als ich mich von ihr lösen will, hält sie mich fest.
"Mach's nochmal, Munson",sagt sie und ein Schauer läuft mir über den Rücken.
"Aber dieses Mal richtig",fügt sie hinzu und ich beuge mich langsam zu ihr herunter, halte eine Sekunde inne und lege dann sanft meine Lippen auf ihre. Es durchfährt mich wie Blitze und einen Augenblick fühle ich mich zu diesem Moment damals, zurückversetzt.
Sie zieht mich an sich, vergräbt ihre Hände in meinen Haaren. Unsere Zungen berühren sich.
Ein leises Stöhnen entfährt mir.
Sie lächelt in den Kuss hinein.
Widerwillig lösen wir uns voneinander.
"Genau das hat sich damals jede Faser meines Körpers gewünscht",raunt sie.
"Nie wieder werde ich auch nur einen Moment wie diesen vergeuden, das verspreche ich dir ",seufze ich.

Die Zeitreisende , Izzy & Eddie Part 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt