"Carry On Wayward Son"

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Schweigend sitzt die Gruppe mit gesenkten Köpfen da. Niemand rührt sich, niemand kündigt den Aufbruch an. Ab und zu werden flüchtigen Blicke in die Runde geworfen. Doch es scheint, als wolle niemand gerade alleine sein.
Eddie steht auf und geht zu seiner Gitarre. Er legt sie sich um und setzt sich auf die Sofalehne. Ohne ein Wort zu sagen, beginnt er leise zu spielen.
Die anderen schauen ihm schweigend zu.
Du schließt die Augen, lauschst den gedämpften Klängen der E-Gitarre.
Die Melodie erinnert dich an ein Lied, das du zu einem deiner Favoriten zählst.
Du beginnst zu singen.

"Once I rose above the noise and Confusion,
Just to get a glimpse beyond this Illusion.
I was soaring ever higher,
But i flew too high.
Though my eyes could see, I still was a blind man.
Though my Mind could think, i still was a mad man.
I hear the Voices when I'm dreaming,
I can hear them say

Carry on, my Wayward Son,
There'll be peace when you are done.
Lay your weary head to rest,
Don't you cry no more."

Eddie passt sein Gitarrenspiel deinem Gesang an.
Du singst dein Lieblingscover des Liedes. Von Veer Glider.
Während du singst laufen leise Tränen deine Wangen hinab.

"Masquerading as a man with a reason,
My charade is the Event of the Season.
And If i Claim to be a wise man,
It surely means that i don't know.
On a stormy sea of moving Emotion,
Tossed about, im like a ship on the ocean,
I set a course for winds of Fortune."

Du beendest das Lied, öffnest langsam deine Augen. Jeder in der Gruppe scheint seinen eigenen Gedanken nachzugehen. In Elfis Augen glitzern Tränen.
"Das war wunderschön"sagt Nancy und durchbricht damit die Stille "Das Lied habe ich noch nie gehört"
"Wurde auch noch nicht geschrieben...",sagst du und lächelst schüchtern.
"Achso, verstehe",sagt Nancy und lächelt zurück.
"Hey ehm...habt ihr Alkohol da?",fragt sie dann.
Du runzelst die Stirn.
"Ja...haben wir...im Kühlschrank stehen Schnaps und Bier."
"Sehr gut!",sagt sie, klatscht sich auf die Oberschenkel und erhebt sich, um in die Küche zu gehen.
"Okay...",sagt Robin, "wir trinken jetzt also, klingt nach einem gut durchdachten Plan."
"Ich denke, niemand will heute Nacht alleine sein. Vielleicht sollten wir diesen Abend einfach gemeinsam genießen, ich meine falls....",Eddie bricht ab und zupft nervös die Saiten der Gitarre.
"Falls es unser letzter ist...",sagt Steve leise.
Niemand reagiert, keiner protestiert. Es ist, als würden alle das selbe denken. Was wenn es wirklich das letzte Mal ist, das wir in dieser Form gemeinsam beeinander sitzen?
Was wenn es morgen nicht alle zurück schaffen? Was wenn wir alle....
Gott....der Gedanke macht dir höllische Angst.
"Krieg ich dann auch ein Bier?",fragt Dustin, woraufhin Steve ihm einen Blick zuwirft.
"Das kannst du vergessen, Henderson!"
"Wieso?"
"Du bist zu jung für Alkohol. Außerdem machen wir uns strafbar."
"Macht ihr doch eh, oder ist etwa einer von euch bereits einundzwanzig?"
"Naja...nein...aber..."
"Lass ihn doch",sagt Eddie.
"Wenn er probieren will, wieso nicht? Wenn nicht jetzt, wann dann?"
"Trägst du etwa die Verantwortung für ihn, Munson?"
"Nein, und du auch nicht, Herrington. Oder hast du ihn endlich adoptiert, Papabär?"
"Wie witzig..."sagt Steve und verschränkt die Arme vor der Brust.
"Danke, ich finde mich gelegentlich auch ganz amüsant."
"Jungs!",sagt Robin, "Hört auf damit. Ihr könnt beide gerne die Vaterrolle für klein Dustin übernehmen, wenn ihr unbedingt wollt, aber könnt ihr euren Erziehungskonflikt bitte wann anders austragen?"
Du prustest los. Die anderen starren dich einen Moment verdutzt an, dann stimmen sie mit ein. Ihr kugelt euch vor Lachen. Nancy kommt aus der Küche, mit einer Flasche Schnaps und einem 6er Bier unter dem Arm und bleibt irritiert stehen.
"Was habt ihr denn jetzt?",fragt sie und ihr lacht noch lauter.

Es ist schon früh am Morgen als sich die Runde langsam auflöst. Steve ist bereits eingeschlafen, an seiner Schulter lehnt Dustin, der ebenfalls tief und fest schläft. Manchmal vermisst du dein Handy. Das Foto wäre unschlagbar.
Nancy und Robin haben sich bereits vor einer halben Stunde verabschiedet und haben sich in deinem Schlafzimmer hingelegt.
Lucas, Elfi, Will und Mike haben sich auf dem Boden eine Art Liegewiese gebaut und schlafen ebenfalls bereits.
Jonathan lehnt mit dem Rücken an der Wand und pult geistesabwesend das Etikett der Bierflasche in seiner Hand ab.
Eddie klimpert wieder auf seiner Gitarre.
Du stehst auf und setzt dich neben Jonathan.
Er schaut kurz auf, widmet sich dann aber wieder seiner Flasche.
"Hey ehm...Jonathan...das mit Nancy....es...es tut mir leid", sagst du leise.
Jonathan schweigt einen Augenblick, dann fängt er plötzlich an zu schluchzen.
"Oh Jonathan, nicht ...",sagst du und nimmst ihn in den Arm, "entschuldige, ich wollte nicht..."
Jonathan löst sich aus deiner Umarmung und wischt sich mit der flachen Hand über sein tränennasses Gesicht.
"Schon gut...es ist gerade nur...." Er seufzt, "Ich werde es überleben, oder?"
Du nickst.
"Das wirst du",sagst du.
Jonathan erhebt sich ächzend und kommt schwankend auf die Beine.
"Ich lege mich dann Mal zu den Kids und werde versuchen zu pennen"sagt er und setzt sich langsam in Bewegung, "Gute Nacht!",ruft er noch, dann lässt er sich neben Will auf das provisorische Bett fallen und schläft augenblicklich ein.
"Der Kater wird ihm später zusetzen", sagst du und stehst auf.
"Tja", sagt Eddie und stellt die Gitarre beiseite, "wenn ich an seiner Stelle wäre, hätte ich meine Sinne nicht nur mit Alkohol betäubt, also", er zuckt mit den Schultern, "haben wir doch hier noch Jemanden mit einem Rest an Vernunft."
Du presst die Lippen aufeinander. Immer wenn Eddie solche Dinge sagt, wie, das er ohne dich nicht weiterleben könne oder er sich mit Drogen aus dem Leben schießen würde, sticht es dich. Du wünschst dir für ihn, das er sein Leben lebt, auch wenn du fort sein solltest. Doch du verstehst ihn. Du würdest das selbe tun. Wenn Eddie heute etwas passieren sollte, du würdest keinen Sinn mehr sehen, weiter zu machen. Es wäre dir egal, ob du tot oder lebendig bist.
Es ist traurig, das ihr so sehr aneinander hängt, das ihr ohneeinander nicht mehr lebensfähig seid. Und es ist dumm. Das weißt du genau. Aber du kannst nichts dagegen tun.
Du gehst zu Eddie und schmiegst dich an ihn, atmest seinen Duft ein.
Er legt seine Arme um dich, drückt dich an sich.
"Lass uns ins Bett gehen",sagst du leise.
Er nickt.
Im Schlafzimmer legt ihr eure Kleidung ab und lasst euch ins Bett fallen.
Du rutschst an Eddie heran, legst deine Stirn an seine.
Er seufzt und nimmt dein Gesicht in seine Hände.
"Was würde ich nur dafür geben, dich früher kennengelernt zu haben. Vor all dieser Scheiße. Dann hätten wir mehr Zeit gehabt.",flüstert er.
"Eddie, wir werden heute nicht sterben",sagst du und versuchst dich überzeugt anzuhören.
Er nickt kaum merklich.
Er nimmt seine Stirn von deiner, schaut dir einen Moment tief in die Augen. Du versinkst jedesmal beinahe in seinen rehbraunen Augen.
Er beugt sich zu dir und küsst dich. Sanft. Zärtlich. Verzweifelt.
Du erwiderst seinen Kuss, möchtest den Moment am liebsten einfrieren.
Er zieht dich näher zu sich, fährt mit seinen Händen über deinen Körper.
Du spürst sein Verlangen und auch in dir flammt das Bedürfnis auf, ihn zu spüren. Aber da ist noch mehr. Es ist, als wolle er sich jeden Zentimeter deines Körpers einprägen. Als wäre es das letzte Mal, das ihr euch so nah sein werdet.
Deine Augen füllen sich mit Tränen und du ziehst Eddie auf dich. Ihr atmet schwer, immer wieder treffen sich eure Lippen für einen langen Kuss.
Langsam und zärtlich dringt Eddie in dich ein und du keuchst.
Du schließt die Augen, bewegst dich in seinem Rhythmus. Eure Hände  verschränken sich ineinander. Ihr küsst euch. Eine Woge der Leidenschaft rast durch deinen Körper.
Dein Herz hämmert gegen deine Brust.
"Ich liebe dich wie wahnsinnig"flüstert Eddie leise, dicht an deinem Ohr.
"Für immer"hauchst du.
Er presst sich an dich, ihr bewegt euch schneller. Keuchend ziehst du ihn zu einem Kuss heran. Tränen laufen über deine Wangen. Er nimmt dein Gesicht in seine Hände. Seine Daumen streichen über deine Wangen, fangen die Tränen auf.
Du vergräbst deine Hände in seinen Haaren.
Er hält inne, wird langsamer. Du atmest schwer. Er greift nach deinem Bein, winkelt es an, legt eine Hand auf deinen Oberschenkel. Er stützt sich auf einem Ellenbogen ab und schaut dir in die Augen während er wieder schneller wird. Du stöhnst leise.
Ein Beben erfasst deinen Körper und deine Muskeln spannen sich an. Eddie stöhnt auf. Ihr kommt gemeinsam zum Höhepunkt.
Eddie lässt sich in deine Arme sinken. Du hälst ihn fest umschlungen.
Nie wieder willst du ihn loslassen, denkst du. Nie wieder ohne ihn sein. Für immer.

Liebe Leser*innen (m/w/d)
An dieser Stelle möchte ich mich einmal bei euch bedanken. Vor einer Woche hätte ich nie gedacht, das meine Geschichte so viel Anklang findet. Und jetzt haben sie schon 1000 Menschen  gelesen! Ihr seid wahnsinnig 😍
Ich hoffe, dass ihr auch weiterhin Freude beim Lesen meiner Geschichte habt und falls ja, lasst gerne Liebe da und unterstützt mich weiterhin so tatkräftig ❤️⭐
Tausend Dank! Durch euch habe ich nochmal mehr Freude am Schreiben! ❤️

Die Zeitreisende , Izzy & Eddie Part 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt