Der Überfall

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Nach einer Stunde waren alle aufgestanden und die vier Piraten und die beiden Piratenjäger standen vor dem zerstörten Anwesen der Familie Schulz.

Bri konnte kaum atmen, so schrecklich fühlte sie sich. Besorgniserregend fand sie auch die Tatsache, dass sie die ganze Zeit überlegte, ob Selmas Alkoholvorräte den Brand wohl überstanden hatten. Was hätte sie jetzt für ein Glas schlechten Whiskey gegeben ...

Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper und richtete den Blick fest auf das Gras.

„Wie geht's deinem Bein?", fragte Felix und Bri sah überrascht auf.

„Als hätte mir dein Freund da ein Messer rein gerammt."

Biff lächelte und hob die Hand zu einem High-Five. Felix schüttelte den Kopf. „Dafür gibt's kein High-Five, Biff."

Biff probierte es bei den anderen, doch am Ende musste er seine Hand selbst abschlagen. „Scheiß drauf, Self-Five!"

„Was ist denn jetzt der Plan?", fragte Charlie unbehaglich. „Ihr wisst, wo Augustin Bandowski ist?"

„Si", sagte Sara.

„Das ist Spanisch für Ja", flüsterte Charlie Bri zu.

Sie drehte langsam ihren Kopf zu ihm um und verengte die Augen zu Schlitzen. „Wo?", fragte sie, statt Charlie gegens Schienenbein zu treten.

„Uniform."

Bri starrte sie an. „Nein."

„Was Nein?", fragte Sara verwirrt.

„Nein", sagte Bri mit Nachdruck. „Da werde ich nicht hingehen."

„Was redest du da?", fragte Charlie. „Wir wollten doch ohnehin überall –"

„Ich werde die Stadt Uniform nie wieder betreten", stellte Bri wütend klar.

„Was?"

Bri ging einen Schritt zurück. „Viel Glück, aber ich –"

„Hey, Bandowski", sagte Biff und hielt sie fest. „Was ist das Problem?"

„Das Problem ist, dass ihre Schwester in Uniform gestorben ist", sagte Henry und daraufhin folgte die längste Zeit, seit sie wieder beieinander waren, in der Bri und Henry sich ansahen.

Biff grinste. „Hast du sie auch an die Piratenjäger verraten, oder warum –"

Bevor er den Satz beenden konnte, hatte er Bris Faust im Gesicht. Die Überraschung war schnell verflogen und er wollte zurückschlagen, doch Bri duckte sich unter seinem Arm weg, zog die Pistole aus ihrem Gürtel und richtete sie auf Biffs Gesicht.

Alle hielten die Luft an, als Bri die Pistole entsicherte. Biff hob langsam die Hände. „Briseis", sagte Felix, der als erster seine Stimme wiederfand, und hob vorsichtig eine Hand in Bris Richtung. „Nimm die Waffe runter. Bitte", setzte er mit zittriger Stimme hinzu.

Charlie zog zögerlich Bris Arm runter und nahm ihr die Waffe aus der Hand. Biff wischte sich das Blut von der Nase. „Wenn sie immer so reagiert, wenn man ihr ihre Fehler vorhält, wird das mit Sicherheit eine spaßige Reise."

„Halt den Mund, Biff", sagte Felix.

„Knallen wir sie einfach ab!", funkelte Biff Bri an.

„Früher oder später", sagte Sara scharf. „Aber wir brauchen sie noch."

Bri biss die Zähne zusammen. „Lass uns verschwinden, Charlie."

„Ja?", fragte er.

„Ja." Sie wollte nicht hier sein – weder bei Henry, noch bei diesen Piraten. „Woher wollt ihr überhaupt wissen, dass Augustin in Uniform ist?", fauchte sie.

16521 Band 2: Das Lied, die Königin und die Kinder im MeerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt