Der 3. Drilling

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Wenig später verließen Bri und Charlie unbemerkt das Lager der Piratenjäger und legten schnellen Schrittes den Weg zurück zu der Lichtung, auf der Bri sich gestern erst von Henry hatte verabschieden müssen.

Jetzt, wo Bri von einem bevorstehenden Angriff seitens der Piratenjäger wusste, drängte die Zeit noch mehr: Wollten sie die Städter und Piraten zusammenschließen, musste es bald geschehen.

Als sie die Lichtung erreicht hatten, waren sie allein. Ungeduldig ging Bri auf dem feuchten Waldboden auf und ab, Charlie ließ sich auf einem großen Baumstamm nieder. Sie schwiegen.

„... sind hier irgendwo, ich bin mir sicher!", hörten sie auf einmal eine Stimme. Charlie und Bri erstarrten. „Wenn ich sie in die Finger bekomme, Teddy, ich schwöre dir, dann ...!"

Dicht gefolgt von Teddy betrat Mona Lovell die Lichtung, die Wangen vor Zorn gerötet.

„Was tut ihr denn hier?", zischte Bri erschrocken.

Als Mona Bri erblickte, verengten sich ihre Augen und sie stemmte die Hände in die Hüften. „Wir?", wiederholte sie. „Du stehst unter Arrest, Bri! Die Präsidenten haben mich dafür verantwortlich gemacht, dass du keine Dummheiten machst! Du hast nicht mal einen Tag gebraucht, um –"

„Arrest?", fragte jemand und alle drehten sich um.

Henry Fitz–Becket lehnte an einem Baumstamm und betrachtete die vier Piratenjäger auf der Lichtung. „Was hast du denn jetzt schon wieder angestellt, Brisi?"

„Oh mein Gott, Bri", stieß Teddy apathisch aus, den Blick auf Henry Fitz–Becket gerichtet.

Neben Henry trat ein großes Ungetüm an Tier zwischen den Bäumen hindurch, das erst auf den zweiten Blick als riesiger Bär identifiziert werden konnte. Es folgten Biff, Sara, Connie und ein Junge, der haargenau aussah wie Henry und ein Südpirat namens Robin. Das war also Max. Und er sah gar nicht so taub aus, wie Bri erwartet hatte.

Einen Augenblick starrten Mona und Teddy die fünf einfach nur an.

„Bitte rastet nicht aus", bat Bri und sah die beiden unsicher von der Seite an.

„Briseis Bandowski, was zur Hölle soll das?", fragte Mona, ohne die Augen von Henry und Max zu wenden.

„Hi, Charlie, hi, Briseis", sagte Biff und winkte ihnen auf gespielt kindliche Art zu.

Charlie und Bri winkten vorsichtig zurück. Mona verfolgte das mit erschrockener Miene. „Ihr habt euch mit den Piraten zusammengetan", sagte sie schockiert und wies mit einem Finger auf Charlie und Bri.

„Häh?", machte Bri. „So ein Unsinn! Wir wollen nur – Mona!"

Sie hatte eine Pistole aus ihrer Jackentasche gezogen und auf Bri gerichtet. „Du bist so ein verlogenes Miststück, Briseis!"

„Beruhig dich, Kleine", lachte Biff. Teddy sah Bri verständnislos an.

„Bri, wie kannst du deine Familie so verraten?", schrie Mona wütend und ging einen Schritt zurück.

Bri schloss genervt die Augen. „Ich habe niemanden verraten", erwiderte sie.

„Und doch ist er hier", fauchte Mona und wies mit der Pistole auf Henry.

Auch Henry kam näher. „Ihr müsst die Lovells sein, richtig? Wir haben viel von euch gehört."

„Was soll das Ganze?", fragte Teddy.

„Bitte, hört uns zu", sagte Bri. „Es ist nicht so, wie ihr –" Mona ließ sie nicht ausreden.

„Dann seid ihr beide also zu den Piraten übergelaufen?", fragte Mona voller Abscheu und entsicherte die Pistole.

16521 Band 2: Das Lied, die Königin und die Kinder im MeerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt