Ich starrte die Wand vor mir an. Seit Stunden saß ich hier in dem gleichen Raum, wie schon heute morgen. Mir ging es bereits etwas besser, jedoch knurrte mein Magen da ich den ganzen Tag weder getrunken noch gegessen hatte. Draußen wurde es schon wieder dunkel. Dennoch hatte ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass Zayn bald kommen würde. Er musste schon gemerkt haben, dass ich nicht mehr da war. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, was Zayn vorhatte. Es muss schlimm für ihn sein. Erst verliert er Mae und jetzt bin ich auch noch von diesen Vollidioten gekidnappt worden.
Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen. So gerne ich an Zayn dachte, da es das einzige war, was mich hier drinnen noch wach hielt, musste ich über andere Sachen nachdenken. Rodriguez...
Dieser Name verfolgte mich schon so lange und scheinbar schon länger als ich es überhaupt wusste. Er kannte meine Mutter. Ich wusste nicht, was meine Mutter mit so jemanden zutun hatte und konnte es mir auch nicht vorstellen.
Und dann war da auch noch Nico. Er kam mir von Zeit zu Zeit so vertraut vor, doch aus ihm wurde ich nicht schlau. Er steckte mit Rodriguez und Black unter einer Decke. War er mit ihnen verwandt? Und dann war da natürlich auch noch Black. Zayn's Vater... es bildete sich ein Kloß in meinem Hals. Ich wusste dass Mr. Black ein schlechter Mensch war, ähnlich wie mein Vater, doch was hat er mit ihm zutun? War es wirklich so unglaublich, dass die beiden Feinde waren? Aber was hatte ich nur damit zutun?Mein Kopf tat weh von all diesen Fragen. Doch dieser eine kleine miese Gedanke kam immer wieder in mir auf. Ich wollte es nicht glauben... es war gegen alles was ich kannte... ich konnte ihm doch vertrauen! Ich liebte Zayn! Er konnte von all dem nichts gewusst haben. Doch so einfach wie ich mir das dachte war es nicht. Unsicherheit machte sich in mir breit. Wie gut kannte ich Zayn wirklich?
Zum Glück wurde ich nicht mehr länger mit meinen giftigen Gedanken alleine gelassen, denn ich hörte wie die Tür aufgeschlossen wurde.Mein Herz pochte vor lauter Adrenalin, wie schon den ganzen Tag, bereit jeden Moment zu kämpfen. Die Fesseln hatten sie mir zum Glück im Laufe des Tages abgenommen.
Nico öffnete die schwere Holztür und betrat den Raum. Er schaute mich an... ich wurde immer noch nicht schlau aus ihm. Seine blattgrünen Augen schauten mir entgegen, als würde er gegen irgendetwas ankämpfen. Ich verstand hier gar nichts mehr.
„ Nico... was soll das? Was mache ich hier?" fragte ich. Meine Stimme klang nicht verängstigt und auch nicht wütend. Ich versuchte mein bestes um eine Antwort aus ihm rauszukriegen. Nico lief auf mich zu.
„ Das wirst du gleich erfahren."
Er griff nach meinem Arm. Seine Jacke trug ich immer noch. Wir gingen gemeinsam durch eine große Halle vorbei an mehreren Männern, die uns mit Adleraugen beobachteten. Es ging raus vorbei an Jeeps und dunklen Vans. Es dämmerte bereits. Wir kamen an einer alten Lagerhalle an, die etwas abgelegen vom Hauptanwesen stand. Größere Flutlichter erhellten die Halle. An den Rändern standen Container, ich wollte gar nicht wissen was da drin war.Meine Füße machten fast schlapp, doch dann schienen wir da zusein. In der Mitte der riesigen Halle stand ein Tisch mit mehreren Stühlen. Männer mit Waffen standen überall verteilt. An dem Tisch saßen Rodriguez und Zayn's Vater, Mr. Black.
Ich fühlte mich wahnsinnig unwohl. Mit der viel zu großen Jacke von Nico, aufgeplatzten Knien und einer Platzwunde am Kopf, drückte mich Nico unsanft auf einen Holzstuhl. Ich schluckte hart. Ich konnte nicht leugnen, dass all das ziemlich einschüchternd auf mich wirkte. Doch niemals würde ich mir etwas anmerken lassen.Ich schaute den beiden Männern vor mir mit einem KillerBlick entgegen. Sie verzogen keine Miene, natürlich nicht. Es blieb still.
„ Kacey höchstpersönlich. Es tut mir leid, dass wir uns unter diesen Umständen wiedersehen müssen, wobei das letzte mal mir besser gefiel." sagte Mr. Black mit starker Stimme. Meine eisblauen Augen erdolchten ihn. Doch damit erreichte ich gar nichts.
„ Du musst verstehen, du bist nur ein Mittel zum Zweck." redete er weiter. Ich wusste nicht was er meinte. Alles in meinem Kopf vermischte sich.
„ Was meinst du?" presste ich zwischen meinen Lippen heraus.„ Dein Vater wird kommen um dich zu holen. Wir haben ihn bereits gestern kontaktiert." sagte Mr. Black. Ich zog meine Augenbrauen zusammen.
„ Sie irren sich. Ich bedeute meinem Vater nichts, er wird nicht kommen." sagte ich. Den Kloß in meinem Hals schluckte ich hinunter. Tränen drohten sich zu bilden, doch niemals würde ich vor diesen Menschen Schwäche zeigen.
„ Das wäre sehr schlecht für dich." nun meldete sich auch Rodriguez zu Wort. Er stand auf.
„ Wenn du nicht Grund genug bist für Robinson hier zu erscheinen, dann hast du keinen Nutzen mehr für uns." ich zuckte leicht zusammen. Meine Hoffnung schwand immer mehr dahin. Ich würde sterben... heute!„ Zayn würde es niemals zulassen, dass sein eigener Vater mir etwas antut." sagte ich entschlossen. Zayn war das einzige woran ich mich jetzt noch festhalten konnte. Schallendes Gelächter bekam ich als Antwort. Mr. Black lachte sichtlich amüsiert dennoch aufgesetzt. Rodriguez und seine Männer stiegen in das Lachen ein.
„ Dein Sohn ist echt spitze." sagte Rodriguez und strich sich eine Lachträne aus dem Auge. Black setzte wieder eine ernste Miene auf. Ich wusste nicht was hier los war. Mein Gehirn brauchte viel zu lange.
„ Armes verliebtes Mädchen." sagte Black.
„ Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass Zayn dich wirklich retten würde. Ich bin Stolz auf meinen Sohn er hat bei dir gute Arbeit geleistet." bei jedem seiner Worte zuckte ich kurz zusammen. Was meinte er? Er redete nur Unsinn!„ Du lügst." sagte ich mit zittriger Stimme. Es wurde immer schwerer meine Tränen zurückzuhalten.
„ Ach ja? Als ich wusste, dass Robinson dich auf das gleiche Internat schicken würde, wie meinen Sohn, hatte ich Zayn direkt auf dich angesetzt. Er wusste von Anfang an, was wir mit dir vorhaben. Du solltest ihm vertrauen, damit wir leichter an dich rankommen." sagte Mr. Black.
Seine Worte hallte in meinem Kopf. Tausendfach kamen sie im Echo zurück und tausendmal zerfetzte es mir das Herz. Nun konnte ich die Tränen nicht mehr aufhalten. Ich wusste nichtmal mehr wie man schluckte. Mein Blick war starr auf die Augen von Black gerichtet, die Zayn's Augen leider viel zu ähnlich waren.Meine Brust zog sich zusammen. Meine Sinne waren wie betäubt. Ich hörte nichts mehr. Zum Glück saß ich auf einem Stuhl ansonsten wäre ich wohl zusammengebrochen.
„ Weine nicht kleines Mädchen. Sei froh, dass du jetzt die Wahrheit weißt. Mein Sohn hat dich nie geliebt." Black reichte es scheinbar nicht, er kippte nur noch weiter Benzin ins Feuer. Mein Herz brannte. Ich hätte niemals gedacht, dass es brechen könnte...
Ich war bloß noch ein Schatten meiner selbst, sodass ich gar nicht merkte was nun geschah.
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In the heart of the Badboy
Teen FictionKacey Robinson, auch Kace, war seit dem Tod ihrer Mutter auf die Schiefe Bahn geraten. Drogen, Partys, Verbrechen... alles alltäglich für Kace. Doch ihr nicht gerade vorbildlicher Lebensstil stoppte prompt, nachdem sie von der dritten Schule flog. I...