Kapitel 4

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Nun stand ich wieder in der Empfangshalle, wo ich feststellte, dass mein Gepäck schon weg war. Anscheinend war es schon in mein zukünftiges Zimmer gebracht worden.
Etwas planlos schaute ich mich wieder um und stand etwas verwirrt einfach nur herum. Okay... und jetzt?
Wo ist denn Schneewittchen wenn man sie braucht? Genervt rollte ich meine Augen, da ich mich immer mehr nach einer einfachen warmen Dusche sehnte. Doch weiter konnte ich mich gar nicht aufregen, als Schneewittchen wieder den Gang hinunter lief, was man genau an der Lautstärke ihrer Schritte hören konnte.
„ Folgen Sie mir einfach." forderte sie mich auf und machte eine Handbewegung, die sagen sollte, dass ich ihr folgen sollte.
„ Also die Angeles Academy besteht aus mehreren Teilen: der Westflügel, der Ostflügel und den Haupttrakt. Außerdem befindet sich unter dem Gebäude noch ein Untergeschoss, indem sie die Fachräume für Biologie, Chemie und Physik finden können. Ebenfalls befindet sich im Keller etliche Lagerräume, oder Aktenräume, die für dich aber uninteressant sind." ich folgte ihr nur stumm, während wir anscheinend in den Westflügel liefen. Ich zwang mich zuzuhören, aber kam mir eher wie bei einer Museumsführung for, da die meisten Flure und Säle durch die wir liefen auch eher einem Museum ähnelten, als einer Schule. Naja, dies war ja auch keine normale Schule, wie die Schulen von denen ich sonst geflogen bin. Dies war ein Internat für reiche Kids, dessen Eltern einfach keine Lust mehr auf sie hatten.
„ Der Haupttrakt ist der größte Teil dieses Gebäudes, indem sich die meisten Klassenräume, sowie die Cafeteria und auch die Schulbibliothek befinden. Dann gibt es natürlich noch einzelne Räume, wie die Gemeinschaftsräume, oder auch Waschräume und Krankenzimmer.
Wir gehen wie du sicherlich erkannt hast gerade in den Westflügel, indem sich ausschließlich die Schlafräume der 544 Mädchen befinden, die unser Internat besuchen. Dann kannst du dir auch denken, dass sich im Ostflügel die Jungen Schlafräume der 536 Jungs befinden." sie machte eine kurze Pause und blieb, nachdem wir eine gefühlte Ewigkeit durch das halbe Internat gelaufen waren, vor einem der drei aneinander gereihten Aufzüge stehen. Sie drückte kurz den Knopf.
„ Ab 22:00 Ihr herrscht Nachtruhe, was bedeutet, dass ihr euch absolut leise Verhalten müsst und ab dem Zeitpunkt nicht mehr eure Zimmer verlassen dürft."
Okay das erklärt auch, warum es hier so leise war und warum wir auf dem ganzen Weg nicht einer Menschenseele über den Weg gelaufen waren. Naja ich konnte mich an eine Putzfrau erinnern, welche gerade dabei war den Boden zu wischen, doch von Schülern keine Spur.
„ Natürlich erklärt sich auch von selber, dass ab 22:00 Uhr kein Schüler mehr in einem Zimmer des jeweils anderen Geschlechts sein darf." fügte sie noch hinzu, während wir mit einem Kling den Aufzug bestiegen, welcher gerade erst die Türen öffnete.
„ In der Cafeteria gibt es Frühstück, Mittagessen und Abendbrot. Außerdem dürft ihr euch während euren Pausen in der Cafeteria, als auch auf dem Vorplatz draußen aufhalten."
Der Aufzug blieb mit einem leichten Ruckeln stehen und die Türen öffneten sich erneut. Wieder lief Rose voran und ich dackelte ihr einfach, wie ein Hund hinterher. Was hätte ich auch sonst machen sollen? In diesem Labyrinth hätte ich mich niemals zurecht gefunden, ich hätte mich wortwörtlich verlaufen, bevor ich elendig in einer Ecke verhungert wäre.
Links, rechts, links, links. Immer bogen wir in einen neuen Flur ab an nicht gerade wenigen Türen vorbei. Die Wände waren in allen Fluren in einem sanften beige gestrichen und zwischen jeden Türen war eine etwas dunklere Lampe befestigt.
„ Ich denke, es ist ebenfalls klar, dass Alkohol, Zigaretten oder jegliche Art von Drogen strengstens untersagt sind und sogar zum Schulverweis führen können." sagte sie nun in einem ernsteren Ton. Sofort ging mir ein Licht auf. Vielleicht würde es ja doch gar nicht so schwer sein von der Schule verwiesen zu werden, auch wenn Drogen eigentlich ziemlich einfallslos waren.
„ Du beginnst direkt morgen mit deinem Schulalltag und alle nötigen Schulmaterialien findest du auf deinem Schreibtisch in deinem Zimmer." fügte sie noch hinzu. Ich nickte nur stumm und hatte während der kompletten Safari durch dieses Schloss kein einziges Wort gesagt. Ich versuchte auch erstmal die ganzen Informationen zu verarbeiten, da ich mir eh nicht alles merken konnte.
Zu meinem erleichtern blieb sie endlich vor einer der vielen Holztüren stehen.
„ Du wirst jetzt gleich deine beiden Mitbewohnerinnen kennenlernen, sie werden dich die nächste Zeit in deinem Alltag begleiten und wenn du irgendwelche Fragen hast kannst du dich entweder an sie oder auch an mich wenden." strahlte sie mich an. Ich lächelte sie ebenfalls gezwungen an, doch sobald sie sich wieder zur Tür gedreht hatte, verlor ich mein Grinsen. Mitbewohnerinnen? Also musste ich mir ernsthaft mit mehr als einer Person ein Zimmer teilen. Na super, das hört sich ja gut an.
Rose klopfte einmal an die massive Holztür, zückte aber direkt darauf eine Karte, welche sie vor einen Scanner direkt neben die Tür hielt, der mir vorher noch gar nicht aufgefallen war. Dieser lies mit einem leisen Ton die Tür aufspringen, sodass man diese jetzt ohne Probleme öffnen konnte.

In the heart of the BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt