Kapitel 34

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Ich saß bereits seit drei Stunden in der Bibliothek und machte Hausaufgaben oder lernte für die nächste Klausur.
Es war echt komisch zu realisieren, dass ich sowas wirklich tat, da ich gar nicht mehr wusste, wann ich das letzte mal überhaupt irgendwas für die Schule gemacht hatte. Doch das brauchte ich eigentlich auch nicht, da ich immer recht gut in der Schule war, auch ohne dass ich lernte.

Meine Kopfschmerzen waren schon besser geworden, doch seitdem ich mich heute morgen noch mehrmals übergeben hatte, traute ich mich nicht etwas zu essen, weswegen mein Körper ziemlich entkräftet war.
Alles in einem sah ich gerade wahrscheinlich sowieso aus wie der letzte Penner.
Mit einem zu großen Hoodie von Shawn und einer schwarzen engen Leggins saß ich auf einem der vielen roten samt Sofas in der riesigen Bibliothek und las gerade ein Buch über verschiedene Aspekte der Cytogenetik.
Jap, genauso langweilig wie es klingt.

Mehrere Bücher stapelten sich schon auf dem kleinen Holztisch vor mir und auch Arbeitsblätter lagen überall verteilt.
Wenn man mich nicht kennen würde, würde man denken, dass ich eine echte Streberin wäre.
Als ich bemerkte, dass sich der Dutt auf meinem Kopf so langsam wieder löste und ganz viele Haarsträhnen hinaus fielen, entschied ich mich einen neuen zu machen.

Doch plötzlich hielt ich in der Bewegung inne, als sich zwei Beine in meinem Blickfeld bemerkbar machten und ungefähr einen Meter vor mir zum stehen kamen.
Langsam schaute ich an der Person hinauf, doch schon an dem wahnsinnig durchtrainierten Körper wusste ich, wer da gerade vor mir stand.
Zayn trug eine dunkle Jogginghose und einen grauen Hoodie, welcher sich lässig über seinen Körper spannte.

Seine Haare fielen ihm wuschelig in seine Stirn, was seine Wangenknochen nur noch mehr betonte.
Er schaute mit seinen dunklen Augen auf mich herab, während er seine Hände in seinen Hosentaschen vergrub.
Im Gegensatz zu mir schien er die letzte Nacht ganz gut weggesteckt zu haben, denn er sah wie immer einfach nur verdammt gut aus.
Irgendwie schmerzte es mich das andauernd zugeben zu müssen, doch ich würde mich selbst belügen, würde ich etwas anderes behaupten.

Kurz keimten wieder die Bilder von gestern Abend in mir hoch und mir wurde plötzlich ganz warm.
Alleine wie er gerade vor mir stand und mich anschaute ließ mich an gestern und auch noch an vorgestern Nacht denken und wie sehr es mir nicht mehr aus dem Kopf ging.
„ Wow, ich hätte nicht gedacht, dass du nach gestern Nacht jetzt in der Verfassung bist hier zu sitzen und zu lernen." sagte er und ein leichtes Grinsen zierte sein Gesicht.

Aus müden Augen schaute ich ihn an, doch wendete mich dann auch endlich wieder meinem Buch zu.
„ Danke für deine Besorgnis, aber es gibt auch Leute, die sich in der Schule anstrengen." sagte ich kalt, was natürlich auf mich bezogen völlig gelogen war, da ich mich sonst kaum um die Schule bemühte. Doch leider war das Niveau hier viel höher, als auf meinen vorherigen Schulen, weswegen ich wohl, um einen guten Abschluss zu bekommen, doch etwas tun musste.

Ein raues Lachen verließ seine Lippen und wie immer bescherte es mir eine Gänsehaut.
„ Okay ganz ruhig, bist scheinbar immer noch ziemlich genervt." sagte er lässig.
Ich verdrehte nur meine Augen und zwang mich nicht zu ihm hoch zu schauen.
Ich antwortete nicht in der Hoffnung er würde einfach verschwinden, da ich ungern an gestern Abend erinnern werden wollte.
Doch natürlich wurden meine Gebete wieder nicht erhört, da Zayn einfach einen Schritt auf mich zu machte und sich neben mich fallen ließ.

Meine Beine, welche ich eigentlich neben mir auf dem Sofa ausgebreitet hatte, nahm er in die Hand und legte sie sich, nachdem er sich gesetzt hatte, auf seinen Schoß.
Perplex schaute ich ihn an und zog unmerklich meine Augenbrauen zusammen, doch beließ es dabei.
Um ehrlich zu sein lagen meine Beine so viel gemütlicher.
Ich seufzte einmal genervt auf.

„ Was willst du Zayn?" fragte ich nicht gerade freundlich, doch ich hatte jetzt momentan einfach keine Lust auf seine bissigen Kommentare und Beleidigungen.
Er drehte sich leicht zu mir und musterte mich einmal kurz.
„ Ich wollte nur fragen wie es dir geht, wegen gestern?" fragte er für seine sonst so raue Stimme recht sanft und schaute mir direkt in die Augen.
Ich war für wenige Sekunden in seinem Blick gefangen, weil er mich mit einer solchen Intensität anschaute.

In the heart of the BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt