Kapitel 63

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„ Kann mal irgendwer den Wecker aus dem Fenster werfen?" kam Cami's Stimme von direkt neben mir.
Ich machte ganz leicht meine Augen auf und konnte auch direkt ihre goldblonden Haare entdecken.
Ich erinnerte mich an gestern Abend und dass Vikki und ich noch ziemlich lange geredet hatten und schließlich eingeschlafen waren.
Bei der Erinnerung drehte ich meinen Kopf auf die andere Seite des Bettes und erblickte auch schon die rote Mähne von Vikki, die in alle Richtungen von ihrem Gesicht abstand.

Sie schien auch gerade verschlafen ihre Augen zu öffnen.
„ Es ist Montag, wir müssen aufstehen." murmelte sie in mein Kissen.
Das Bett war zwar ziemlich groß, doch trotzdem bekam ich nicht gerade wirklich viel Bettdecke ab, da Vikki sie mir andauernd wegzog.
Cami muss sich wohl gestern auch noch zu uns gelegt haben, da sie noch bis spät ein Projekt für die Schule vorbereiten musste und dann erst wiederkam.
Doch als der Morgennebel in meinem Kopf sich nach etwas Zeit auflöste, musste ich direkt an eine Person denken.

Zayn...
Ob er mich vielleicht angerufen oder mir wenigstens geschrieben hatte?
Ich beugte mich über Cami rüber, damit ich mit meinem ausgestreckten Arm nach meinem Handy greifen konnte.
Cami gab nur ein nicht wirklich verstehbares Gemurmel von sich.
Ich drückte direkt auf die Hometaste.
Oh wow 07:30 Uhr und...
Keine Nachricht.
Ich warf das Handy auf die Bettdecke und ließ mich zurück in die Kissen fallen.

Leider schnaubte ich wohl etwas zu auffällig auf, da Vikki mich grinsend musterte und plötzlich gar nicht mehr so müde war.
„ Na hat er nicht zurück geschrieben?" fragte Vikki belustigt und machte ein gespielt mitleidiges Gesicht.
„ Haha sehr lustig." sagte ich sarkastisch und schenkte Vikki einen Killerblick.
Und die fragen sich, warum ich ihnen das mit Zayn nicht erzählt hatte.
Was auch immer das war.
Ich wollte mich gerade wieder unter die Bettdecke verkrümeln, doch diese wurde mir leider ohne, dass ich etwas dagegen tun konnte entrissen.

„ Ey!" rief ich und versuchte mit meinem gesunden Arm gerade noch so danach zu greifen.
„ Nichts da, steh auf! Du bist schon viel zu oft zu spät gekommen und ich werde nicht für immer für dich lügen, und Cami auch nicht." sagte Vikki entschlossen und hielt die warme Bettdecke in ihren Händen.
Ich sah ein, dass sie recht hatte und mit einem genervten Stöhnen akzeptierte ich meine Niederlage und schwang meinen Hintern aus dem Bett.
Dabei ließ ich mir es nicht nehmen Cami ebenfalls in den Abgrund zu reißen, indem ich sie auf nicht gerade sanfte Weise weckte.

„ Was macht ihr denn für Gesichter?" fragte ein viel zu gut gelaunter Leo, der von einem Croissant abbiss.
Natürlich sah er immer noch ziemlich verprügelt aus und höchstwahrscheinlich hatte es bereits Ärger mit dem Direktor gegeben.
Wir saßen in der wie immer überfüllten Cafeteria mit dem üblichen Leuten an unserem üblichen Tisch.
Alle schienen noch recht müde zu sein, was mich bei den meisten auch nicht störte, da sie dann nicht so viel Scheiße labern würden.

Aber bei Leo war da mal wieder anders.
„ Cami ist deprimiert weil Shawn weg ist und Kace, weil Zayn weg ist." sagte Vikki grinsend und schob sich einen Löffel Cornflakes in den Mund.
Sie saß gegenüber von mir neben Hunter, welcher einen Arm um sie gelegt hatte.
Cami und ich schauten sie beide gleichzeitig ziemlich grimmig.
„ Ich bin nicht deprimiert." sagte Cami zickig.
Ja denkt sie etwa ich? Aber auch der Fakt, dass Shawn uns leider wieder verlassen musste, trug nicht gerade zu einer besseren Laune bei.

Wir hatten uns zwar ausgiebigst voneinander verabschiedet und ich würde ihn ja auch bald wiedersehen, doch es ging natürlich trotzdem nicht spurlos an mir vorbei.
Naja bei Cami und Shawn war der Abschied im Gegensatz echt Filmreif.
Nach einem langen innigen Kuss standen sie noch so lange da, umarmten sich und redeten miteinander. Cami hatte uns gestern noch erzählt, dass zwischen ihr und Shawn am Freitag auf der Party ganz schön was abging, sie jedoch nicht wüsste, ob sie jetzt ein Paar waren.

Es war zwar nicht wirklich schlimm, aber ich hatte Angst zugeben zu müssen, dass ich sie beneidete.
Sie schienen perfekt füreinander geschaffen, wie zwei Pole, die so unterschiedlich waren, sich jedoch trotzdem gegenseitig anzogen.
Es erinnerte mich echt an Zayn und mich, nur dass unsere Beziehung einfach nicht so leicht war.

Wir waren beide so distanziert und verschlossen, nicht unbedingt uns gegenüber, doch manchmal denke ich, dass gerade das, das Problem war.
Ich seufzte in mich hinein und nahm einen Schluck Orangensaft.
Warum musste das alles nur so kompliziert sein?
Nicht nur, dass ich Zayn zugegebenermaßen echt vermisste, sondern auch dass ich mir Sorgen um ihn machte.

Ich lauschte zwar den Albereien von Leo und den anderen, jedoch waren meine Gedanken die ganze Zeit bei Zayn, was mich nicht gerade aufmunterte.
Als wir alle fertig waren mit dem Frühstück, schien jeder seinen Weg zu gehen und wir verließen in Gruppen die Cafeteria, um in unseren Unterricht zu gelangen.
Doch zuvor griff ich nach Noahs Hand und zog ihn etwas von den anderen Jungs weg.
„ Okay du sagst mir jetzt, wo Zayn wirklich ist." sagte ich ernst und verschränkte meine Arme vor der Brust.

Noah schien ziemlich überrumpelt und man sah ihm an, dass er nicht wusste, was er darauf antworten sollte.
Nichts desto trotz blickte ich ihn weiterhin auffordernd an.
„ Ich weiß nur, dass er bei seiner Familie ist, aber mehr kann ich dir auch nicht sagen." sagte er nur knapp.
Ich wollte ihn schon anschnauzen, dass er mich nicht anlügen sollte und ich einfach nur wissen wollte, was mit Zayn los war.

„ Wenn du wirklich wissen möchtest, wie es ihm geht, dann musst du ihn selber fragen. Seine Nummer hast du doch bestimmt?"
Ich nickte nur stumpf und wahr auch leicht überrascht von Noahs plötzlicher Unhöflichkeit.
Sonst war er mit Leo immer der Netteste von den Jungs gewesen.
Ich schaute nur beleidigt zu, wie Noah sich mit einem unschuldigen Grinsen von mir verabschiedete und wieder zu den anderen aufholte.

Warum wollte er mir nicht sagen, was mit Zayn war?
Entschlossen holte ich mein Handy aus der Tasche meines Rockes und ging direkt auf Zayn's Kontakt.
Ohne weiter darüber nachzudenken tippte ich auf den grünen Hörer und ließ es piepen.
Ich wusste nicht wie lange ich da stand und darauf wartete Zayn's tiefe und so berauschende Stimme am anderen Ende der Leitung zu hören, doch schließlich steckte ich meine Handy enttäuscht wieder zurück in die Tasche.

Warum ging er nicht ran?
Naja es war ja auch noch recht früh, vielleicht schläft er ja noch?
„ Kace kommst du?" rief Vikki, welche weiter entfernt bei Hunter und den anderen stand und mich zu ihnen rüber wank.
Mit einem angestrengten Seufzen setzte ich mich in Bewegung und joggte schnellen Schrittes auf die Gruppe zu.

In the heart of the BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt