Kapitel 69

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Es waren bereits mehrere Stunden vergangen in denen wir nichts anderes gemacht hatten, als zu Tanzen, zu Trinken oder uns über alles Möglichen Dinge zu unterhalten.
Mit Wir meine ich die typische Clique, bestehend aus Noah, Cami, Vikki, Hunter, Leo, Celvin und leider Gottes auch April, welche sich aber eher zwanghaft an die Jungs hielt.
Auch noch ein paar andere waren ab und zu dazu gekommen und ich hatte auch schon viele neue Leute kennen gelernt.

Auch Shawn schien schon dazu zu gehören, wobei es für Shawn noch nie ein Problem gewesen war, sich mit Menschen zurechtzufinden.
Doch schien er die ganze Zeit nur Augen für Cami zu haben, was echt verdammt süß war.
Ich freute mich einfach nur für die beiden.

Auch musste ich mir eingestehen, dass es gegen meine Erwartungen echt zu einem lustigen Abend wurde und umso mehr Wein alle tranken, umso heiterer wurde die Stimmung.
Auch Noah war den ganzen Abend nicht einmal von meiner Seite gewichen, wofür ich ihm mehr als dankbar war, da ich mich sonst ziemlich verloren gefühlt hätte.
Vikki war die ganze Zeit mit Hunter zusammen und bei Cami und Shawn sah es nicht anders aus. Ich wollte mich ungern wie das fünfte Rad am Wagen fühlen.

Was mich aber noch freute war, dass ich Zayn den ganzen Abend größtenteils aus meinem Kopf verbannen konnte.
Es gelang mir zwar nicht immer, da ich immer wieder daran denken musste, wie schön es wohl wäre mit ihm hier zu sein und all das mit ihm zu erleben.
Nicht, dass ich nicht gerne mit Noah hier war, aber es war natürlich nicht das Gleiche wie mit Zayn.
Noah war einfach ein guter Freund, den ich echt lieb gewonnen hatte.

Ich dachte darüber nach, während Noah und ich uns zu einem langsamen Song bewegten. Noah konnte im Gegensatz zu mir echt gut tanzen, weswegen er mich einfach die ganze Zeit führte und irgendwie schaffte ich es auch mitzuhalten.
Noah schien gerade etwas sagen zu wollen, doch plötzlich hielt er inne und seine Hände welche vorher noch meine eine Hand hielten und unter meinen Schultern lagen, führte er nun zu seiner Hosentasche aus der er ein Handy rausholte.

Es schien wohl zu klingeln, was ich über die Musik kaum gehört hatte und deswegen auch ziemlich überrascht war.
Er hielt sich nach einem kurzen Blick auf das Display, das Handy ans Ohr und fing an zu sprechen.
Mit einem Handzeichen gab er mir flüchtig zu verstehen, dass er weiter weg musste, damit er der Lautstärke der Musik entkommen konnte.
Ich nickte als Antwort und schon war er durch all die Tanzenden Paare verschwunden.
Na super.

Ich stand für ein paar Sekunden leicht planlos auf der Tanzfläche herum, merkte dann jedoch, dass ich wohl schlecht alleine weiter tanzen konnte und lief von der Tanzfläche hinunter.
Grübelnd lief ich auf den Tresen der großen Getränkebar zu, an der mir direkt ein Sekt gereicht wurde, welchen ich dankbar entgegen nahm.

Das war doch irgendwie echt komisch von Noah gewesen. Mit einem mulmigen Gefühl nahm ich einen großen Schluck und starrte einfach nur ins leere der Menschenmenge.
„ Hey Kleine, warum steht denn so eine Schönheit wie du hier ganz alleine rum." kam es von einer eindeutigen Männerstimme. Leicht erschrocken blickte ich in zwei grünblaue Augen, die zu einem blonden Jungen gehörten.
Ich hatte keine Ahnung wer gerade vor mir stand und ich hatte auch nicht wirklich den Drang es heraus zu finden.
Ich nahm erneut einen Schluck und schon war das Glas leer.

„ Ich warte hier nur auf meine Begleitung." sagte ich wahrheitsgemäß und versuchte einfach so abweisend wie möglich zu wirken.
„ In der Zeit könnten wir uns doch vielleicht etwas amüsieren." sagte er grinsend.
Ich wusste nicht, was er sich unter Amüsieren vorstellte, aber ich hatte gerade eigentlich echt keine Lust zu reden oder mich mit so einem Vollidioten herumzuschlagen.
„ Nein danke! Und wenn du..." weiter kam ich nicht, da ich Noah erkennen konnte welcher den Jungen vor mir an seiner Schulter zu sich drehte.
„ Verpiss dich." sagte er bedrohlich und wirkte erzürnt.

Ein leichtes Grinsen schlich sich auf meinen Mund und erneut war ich Noah echt dankbar für seine Hilfe.
Der Junge gerade mag ja wohl ganz nett gewesen sein, nichts desto trotz merkte man doch, dass ich keine Lust auf fremde Gesellschaft hatte.
Mit einem eingeschüchterten Blick drehte er sich nochmal kurz zu mir, verschwand jedoch dann wieder in der Menschenmasse.

„ Da lässt man dich kurz mal alleine und schon kommen die Aasgeier." lachte Noah.
Ich schenkte ihm ein schwaches Lächeln und zuckte nur die Schultern.
Es blieb Still, also durch die wieder schnellere Musik und die quatschenden und lachenden Menschen ja nicht wirklich, jedoch schien Noah genau wie ich die Menschenmenge zu beobachten.
Es vergingen mehrere Minuten in denen niemand etwas sagte.

„ Kace?" kam es jedoch dann unerwartet von Noah, welcher sich wieder zu mir drehte und ebenfalls an den Tresen gelehnt war.
Ich schaute ihn nur an und nickte im zu.
„ Also... sei jetzt nicht aufgebracht oder so, aber..."
Meine Augenbrauen schossen zusammen und direkt war ich ganz Ohr.
Auch wenn er nicht gerade laut sprach konnte ich ihn trotz der lauten Musik verstehen, da die Bar etwas weiter entfernt vom Trubel stand.
Ich schaute weiterhin gebannt zu Noah, welcher sich gerade nervös durch seine gestylten Haare fuhr.

„ Ähm... also..." fing er an zu stottern und schien nicht richtig zu wissen, was er sagen sollte.
Ich wartete kurz.
„ Noah, jetzt sag schon." kam es etwas genervt von mir, was mir aber direkt leid tat.
Ich hatte keinen Grund ihn so anzublaffen, aber aus irgendeinem Grund schien es ziemlich wichtig zu sein, was auch immer Noah mir zu sagen hatte.
„ Zayn ist hier." schoss es nun wie aus einer Pistole aus seinem Mund.

Ich brauchte eine kurze Zeit, um seine Worte richtig zu registrieren, doch als mir erst wirklich bewusst wurde, was Noah gerade gesagt hatte, starrte ich ihn nur noch an.
Ich brachte kein Wort heraus, aber wüsste auch nicht, was ich hätte sagen sollen.
Mein Herz zog sich bei der Erinnerung an die letzten Wochen kurz schmerzhaft zusammen.
„ Kace? Alles gut?" fragte Noah nachdem ich nur stumm dastand.
„ Ja, klar... Ähm freut mich, aber warum sagst du mir das?" fragte ich nachdem ich mich zwanghaft wieder gefasst hatte, jedoch konnte man an meiner brüchigen Stimme erkennen, dass mich Noahs Worte ganz schön aus der Bahn geworfen hatten.

Nun war es Noah, welcher verwirrt seine Augenbrauen zusammenzog und mich intensiv musterte.
„ Kace. Ich kann verstehen, wenn du sauer auf ihn bist, aber ich dachte du würdest dich freuen, dass Zayn wieder da ist." sagte er unschlüssig.
„ Ja natürlich freue ich mich, aber was erwartest du jetzt von mir? Wie lange war er weg? Fast einen Monat. Nichtmal eine kleine Nachricht hatte ich erhalten, nichtmal Leo oder Hunter haben mir gesagt wo er war... nichtmal du!" zum Ende hin wurde ich immer lauter und knallte ihm die Worte nur so an den Kopf.
Aber ich durfte jetzt keine Szene schieben, ich durfte jetzt nicht ausrasten, ich durfte keine Gefühle zeigen.

Ich wollte nicht, dass alle wussten, wie nah mir alles was mit Zayn zutun hatte wirklich ging. Das konnte ich nicht riskieren.
Nachdem ich fertig war, zitterten meine Hände und ich atmete schnell und unregelmäßig.
Noah schaute zu Boden. Es sah so aus, als hätte ich ihn mit meinen Worten wirklich getroffen. Aber es war nur die Wahrheit!
Erneut blieb es still.
Ich schaute immer noch zu Noah und nach ein paar Sekunden schaute er wieder hoch.
„ Er möchte mit dir reden." sagte Noah ruhig.

Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte, oder was ich machen sollte?
Aber nach den vielen Wochen hatte ich Zayn trotz allem vermisst und wenn ich darüber nachdachte, wollte ich ihn auch sehen.
Ich nickte nur kurz.
„ Wo ist er?" fragte ich zittrig und nun schaute ich wieder in Noahs braungoldenen Augen.
„ Unten am See." antwortete er.
Ohne einer weiteren Geste war ich im Begriff mich umzudrehen, um auf den abgelegenen See zuzugehen, doch Noah hielt mich am Arm zurück.

„ Kace, es tut mir leid, aber Zayn ist mein bester Freund und wenn er mich darum bittet dir nicht zu sagen wo er ist, dann mach ich das auch."
Ich blieb unschlüssig stehen und mir wurde klar, dass ich selber auch nicht wusste auf wen ich jetzt überhaupt sauer sein konnte.
Jeder von ihnen hatte einen Grund zu schweigen und sicherlich auch Zayn.
Ich nahm Noahs Hand und drückte sie leicht, während ich ihm ein sanften Lächeln schenkte.
Ich hatte in der letzten Zeit gemerkt, was für ein toller Freund er war und es war sicherlich auch nicht leicht für ihn, mir keine Auskünfte über Zayn geben zu dürfen.

Erneut wollte ich mich umdrehen, doch wieder hielt Noah mich zurück.
„ Eins noch..." wieder schaute ich ihn abwartend an.
„ Sei nicht zu sauer auf Zayn. Auch wenn er dir das Gefühl gegeben hat, du würdest ihm nichts bedeuten, kann ich mit Sicherheit sagen, dass das nicht stimmt. Er hat mich jeden Tag angerufen und nach dir gefragt und wollte wissen, ob es dir gut geht. Alles hat einen Grund." sagte Noah dann und ließ mich endgültig los.
Verdattert verharrte ich kurz in meiner Position, lief dann jedoch weiter.

In the heart of the BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt