Kapitel 75

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„Das ist mein Zimmer" sagte Zayn und stellte unser Gepäck neben einen dunkelbraunen Holzschrank. Ich schaute mich um.
Ein, durch die breite Fensterbank, sehr hell wirkender Raum. Die blauen schweren Gardinen waren aufgezogen, sodass die pralle Sonne in Arizona durch das Fensterglas auf die Weiße Bettdecke des Bettes schien. Alle Möbel waren aus dunkelbraunen edlem Holz, darunter das Bett, sein Schreibtisch und eine Kommode, auf welcher ein Flachbildfernseher
stand. Die Wände waren in einem cremeweiß gestrichen und am hinteren Ende seines Zimmers stellte ich eine Tür fest, welche womöglich zum Bad führte.

Auch ein Boxsack hing in dem hintern Teil seines Zimmer. Ein schwarzes Ledersofa mit dazugehörigen Sesseln waren ebenfalls in einer Ecke seines Zimmers auszumachen. Alles sehr geräumig und ordentlich eingerichtet. Jedoch fiel mir schon nach wenigen Sekunden, in welchen ich das Zimmer betrachtet auf, dass kaum persönliche Sachen, wie zum Beispiel Bilder ausfindig zu machen waren. Das einzige war vielleicht ein großes Bücherregal, welches sich über die komplette rechte Wand erstreckte.

Neugierig lief ich auf das Regal zu und betrachte die Bücher. Erstaunt stellte ich fest, dass es zum größten Teil Bücher über Biologie waren. Von Neurobiologie bis hin zur Ökologie fand sich vieles in den Buchreihen wieder.
„ Was denkst du?" fragte Zayn und ich hatte in meinen Gedanken versunken, gar nicht mitbekommen, wie nah er mir plötzlich war. Er stand direkt hinter mir und bevor ich antworten konnte, spürte ich seine warmen Hände auf meinem Bauch und eine Wärme, welche direkt ein Kribbeln auf meiner ganzen Haut verursachte, umhüllte mich.

Sein muskulöser Körper schmiegte sich von hinten an meinen und ich nahm seinen Atem in meiner Halsbeuge wahr. Ich genoss diese Nähe, jedoch machte sie mich gleichzeitig auch verrückt und ich wollte mehr.
„ Ich wunder mich nur gerade darüber, dass du lesen kannst." antwortete ich auf seine Frage mit einem neckischen Unterton. Ich konnte seinen Körper hinter mir vibrieren spüren, was mir versicherte, dass er lachen musste doch in der nächsten Sekunde schon, wirbelte er mich zu ihm, sodass er mich plötzlich gegen das Bücherregal drücken konnte.

Unsere Lippen waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt und seine tiefschwarzen Augen blitzten mir spielerisch entgegen. Meine Atmung wurde immer flacher, was im Zusammenhang mit meinem rasenden Puls wohl eher weniger von Vorteil war. Mir wurde heiß und kalt gleichzeitig und Zayn entfachte wie immer dieses Gefühl der Leidenschaft in mir.
„ Schon wieder bist du so frech. Du bist hier aber in meinem Haus." wisperte er mir entgegen. Die Luft, welche mit seinen Worten einhergingen, platzierte sich auf meinen Lippen, die leicht offen standen.
Daraufhin bildeten diese sich automatisch zu einem Grinsen und auch Zayn konnte nicht anders, als sein charmantes Lächeln aufzusetzen.

„ Schönes Zimmer hast du." hauchte ich, doch weiter kam ich nicht, denn Zayn umgriff meine Taille, zog mich zu ihm in und drückte mich gleichzeitig weiter an das Bücherregal. Ich hätte in diesem Moment unter keinen Umständen entkommen können, nicht dass ich es gewollt hätte. Ich legte meine Arme um seinen Nacken und zog seine Lippen zu mir runter, sodass auch die letzten Zentimeter vernichtet wurden und seine Lippen stürmisch auf meine trafen.

Zayn's Hände fuhren über meinen Körper und verweilten an einigen Stellen länger, als an manch anderen. Dies quittierte ich nur, indem ich in den Kuss hineingrinste und schon nach wenigen Sekunden trafen auch unsere Zungen aufeinander, was den Kuss noch intensiver machte.
Entschlossen hob Zayn mich an, was mich dazu brachte, meine Beine um seinen Torso zu klammern. Weiterhin Küssend trug Zayn mich in Richtung seines Bettes, was ich erst richtig wahrnahm, als ich weichen Stoff unter mir spürte und seinen Körper über mir. Nach einer kurzen Pause, in welcher wir beide nach Luft schnappten, umgriff er mit seiner großen Hand mein Gesicht und hielt inne.

Dabei schaute er mich auf eine andere Weise, als sonst an. Sein Blick traf nicht nur auf meinen, sondern durchbohrte mich regelrecht, was mir jedoch kein Unbehagen bescherte. Ich fühlte mich ihm in diesem Moment näher wie nie zuvor, denn in seinem Blick lag so viel Liebe und er offenbarte mir seine ganze Seele.
„ Du bist das schönste Mädchen, das ich je gesehen habe." flüsterte er. Er schaute mich dabei an, als wäre ich ein Kunstwerk oder ein zerbrechlicher Diamant und jedes seiner Worte glaubte ich ihm, denn seine Augen konnten nicht lügen.

Wieder beugte er sich zu mir runter, küsste mich jedoch nun sehr langsam. Dieses eine Gefühl, welches unbeschreiblich war, durchflutete meinen ganzen Körper und mein Kopf war so benebelt von Zayn's Anwesenheit, dass ich sowie auch er, gar nicht merkten wie die Tür zu seinem Zimmer geöffnet wurde.
„ Zayn, warum sagst du denn nichts, wenn..." kam es von einer glockenhellen Stimme aus Richtung der Tür. Wir beide schreckten auf und wenn ich in dem Moment nicht lieber vor Scham im Boden versunken wäre, hätte ich vermutlich über die Situation lachen können.

Sobald Zayn von mir runterstieg, konnte ich der Stimme auch einer Gestalt zuordnen. Ein zierliches Mädchen stand vor mir, mit großen warmen Augen und dem gleichen verschmitzten Lächeln auf den Lippen, wie ich es schon von Zayn kannte.
Jedoch passten diese zierlich Gesichtszüge sowie ihre sanften Augen kaum zu den Schläuchen, welche aus ihrer Nase ragten und der Mütze unter welcher sich wohlmöglich eine Glatze verbarg. Doch zum Glück schaute ich nicht auffällig lange auf ihre Mütze oder sonstige Merkmale, die auf Krebs im Endstadium hinwiesen.

„ Mae, Was machst du hier? Die einzige Voraussetzung, dass du die Feiertage über zuhause sein darfst, war, dass du dich ausruhst und so wenig wie möglich belastest." kam es von Zayn. Die Besorgnis in seiner Stimme erschrak mich im ersten Moment ein wenig, da ich dies kaum gewohnt war. Mae also. Seine Schwester. Seine Schwester mit Leukämie...

Ich setzte ein Lächeln auf und löste mich aus Zayn's griff, da er meinen Arm aus irgendeinem Grund festhielte. Ich sprang vom Bett und strich kurz unmerklich mein Shirt glatt.
„ Hey Mae, ich bin Kacey." sagte ich und reichte ihr mit einem Lächeln meine Hand. Zayn richtete sich ebenfalls auf und lief auf uns zu. Er schien mir ziemlich nervös, denn sein Blick schweifte stirnrunzelnd von mir zu seiner kleinen Schwester.

„ Hey, ich heiße Mae und wollte auch nicht weiter stören." sagte sie kichernd und zwinkerte uns zu. Mein Grinsen wurde breiter. Wenn man ihre äußere Erscheinung nicht beachtete, machte sie den Eindruck eines lebensfrohen, taffen Mädchens.
„ Ich soll euch auch nur sagen, dass es gleich essen gibt." sagte sie und mit einem verschwörerischen Grinsen zog sie die Tür hinter sich wieder zu.
Zayn schüttelte nur ungläubig seinen Kopf und fuhr sich verlegen durch die Haare.

„ Was ist denn?" fragte ich amüsiert.
„ Nichts, Mae sah nur lange nicht mehr so ausgelassen und glücklich aus. Als wäre die Mae von früher wieder da." antwortete er. Seine Worte machten mich einerseits glücklich, doch eine gewisse Trauer war kaum zu überhören. Bevor ich noch etwas sagen konnte, lief er in Richtung des Bades.
„ Ich geh nur eben schnell duschen." sagte er und zog sich im laufen sein Shirt über den Kopf. Meine Augen weiteten sich und ich starrte auf seinen tätowierten und durchtrainierten Oberkörper.

Zayn schien meinen Blick bemerkt zu haben.
„ Du kannst natürlich auch mitkommen, wenn du willst." sagte er lächelnd. Ich wurde knallrot, doch konnte mir ebenfalls kein Lächeln verkneifen.
„ Und wovon träumst du Nachts?" sagte ich und ohne noch weiter auf seinen Vorschlag einzugehen, lief ich zu meinem Koffer. Ein raues Auflachen von Zayn und das darauffolgende Rauschen von Wasser, verrieten mir, dass Zayn wohl akzeptiert nun alleine duschen zu gehen.

In the heart of the BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt