Kapitel 41

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Drei schwarze Vans fuhren auf den Parkplatz und blieben nach einem großen Bogen einige Meter vor uns stehen.
„ Ihr wisst was ihr zu tun habt." sagte Zayn und er hörte sich plötzlich total konzentriert an.
In allen Gesichtern konnte ich diese Konzentration sehen und ebenfalls ein Hauch von Nervosität.
Es schien ernst zu werden, da die Anspannung in der ganzen Luft förmlich zu spüren war.
Und ich? Ich stand nur sinnlos herum und wusste nicht was ich tun sollte.

Ich achtete auf jede kleinste Bewegung der Jungs und sie schienen ein echt eingespieltes Team zu sein.
Alles verlief so schnell.
Sie wuselten zum Auto und dann wieder zu den anderen.
Nun hielt Noah die Box in den Händen und schaute mich einmal unsicher an.
„ Kace!" rief Zayn mich und mein Kopf schnellte zu ihm.
Er stand an einem blauen Mustang mit geöffneter Tür.

Ich lief ohne zu Zögern auf ihn zu, da er mich zu sich herüber wank.
Der Stress schien ihm ins Gesicht geschrieben zu stehen, doch ich wusste einfach nicht, wie ich helfen sollte.
Warum wollte ich nochmal mitkommen?
Zayn bückte sich, um nach etwas von der Rückbank zu greifen und hielt kurz darauf einen schwarzen Hoodie in der Hand.
Diesen schmiss er nun ca. einen Meter, sodass er in meinen Armen landete.

Plötzlich trat Zayn einen Schritt auf mich zu und überbrückte so diesen einen Meter.
„ Hör mir zu..." sagte er mit tiefer und beinahe bedrohlicher Stimme.
Er selber trug eine schwarze Lederjacke, welche ihm echt gut stand und ein ebenfalls schwarzes Shirt darunter.
Zayn fuhr sich einmal gestresst durch seine Haare und schaute mir dann tief in meine Augen.
„ Du wirst diesen Pullover jetzt anziehen und egal was gleich passiert, du bleibst hinter mir. Verstanden!" sagte er ernst.

Ich nickte bloß, da ich kein einziges Wort heraus brachte.
Gerade noch, war ich so selbstbewusst gewesen und jetzt...
Ich hatte keine Angst, ganz sicher nicht, doch ich fühlte mich unwohl.
Als wäre ich einfach eine Last für alle.
In Gedanken zog ich mir schnell den Pullover über und schaute wieder hoch zu Zayn.
Direkt stieg mir dieser wohltuende und mir nur allzu gut bekannte Duft in die Nase.
Ich musste mir einen entspannten Seufzer unterdrücken und mich stattdessen zwingen, nicht an dem Hoodie zu riechen.

Reiß dich zusammen Kace! Du bist doch nicht eine dieser total nervigen Tussis, die bei jedem Scheiß direkt dahin schmelzen.
„ Ich hätte dich als klüger eingeschätzt." murmelte Zayn und ein Hauch von Besorgnis schweifte in seiner Stimme mit.
Ich hielt ungewollt die Luft an, da er während er mir dies sagte, die Kapuze des Pullovers sanft über den Kopf zog.
Dabei schaute er mir weiterhin intensiv in die Augen, sodass ich mich nichtmal gegen seine Worte verteidigen konnte.

Es war, als würde er mich in einen Bann ziehen aus dem ich nie wieder herauskommen würde.
Seine Augen funkelten so stark in den Lichtern des Autos.
„ Zayn!" rief Hunter, welcher bei den anderen etwas weiter von uns entfernt stand.
Zayn unterbrach unseren Augenkontakt und blickte in die Richtung der anderen.
Bevor ich reagieren konnte nahm er meine Hand und zog mich hinter sich her.

Meine komplette Handfläche fühlte sich an, als würde sie brennen und bei der ersten Berührung war es, als würde ein Stromschlag durch meinen ganzen Körper ziehen, bishin zu meinen Zehen.
Ich stand total unter Strom und dieses Gefühl war so... neu.
Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte.
„ Das muss einfach schnell und ohne Umschweife über die Bühne laufen, dann können wir wieder los." sagte Zayn und versuchte ruhig zu klingen.
Ich wusste nicht, ob es ihm genauso ging, doch durch seine Berührung war ich plötzlich die Ruhe in Person.

Außerdem fühlte ich mich stark und nicht mehr so fehl am Platz.
Die anderen hörten Zayn zu, welcher noch kurz was zu erklären schien.
Alle schauten Zayn gebannt an, nur Leo nicht, wessen Blick zu mir huschte.
Auch ich schaute zu ihm und erkannte, wie seine Augen zu meiner rechten Hand, welche von Zayn's umschlossen wurde, hinunter wanderten.
Doch direkt schaute er wieder unschlüssig zu mir und ich wusste nicht, was sein Blick zu bedeuten hatte.

Plötzlich ging alles so schnell. Stimmen von anderen Männern ließen uns alle aufschauen und ich konnte in der Ferne mehrere Gestalten erkennen.
„ Hast du die Box?" fragte Zayn und Noah nickte nur.
Die Männer schienen auch uns zu fixieren und sie waren deutlich in der Überzahl.
Ich konnte nicht erkennen wie viele es waren, doch ich schätzte so ungefähr sieben.
Sie setzten sich in Bewegung und auch wir liefen auf sie zu.
„ Bleib hinter mir." flüsterte Zayn plötzlich nah an meinem Ohr und schob mich sanft hinter sich.

Ich konnte kurz seinen heißen Atem spüren, welcher mir eine starke Gänsehaut verpasste und alles was ich tat, war zu Nicken.
Ich wusste nicht, warum ich seinen Anweisungen folgte, da ich mir sonst eigentlich nie von jemandem etwas sagen ließ, doch er schien mich nur zu beschützen.
Aber warte, ich... ich brauchte keinen Schutz!
Den hatte ich noch nie gebraucht und erst recht nicht von jemandem Fremdes.
Aber konnte ich Zayn eigentlich noch als Fremden ansehen?
Trotz meiner erst echt kurzen Zeit, seit der ich ihn kannte, schien zwischen uns etwas zu sein.
Ich konnte nicht beschreiben was, doch es war definitiv da.

„ Zayn Black." kam es von einem etwas älteren Mann.
Dieser hob seine Arme, als wolle er Zayn umarmen doch blieb stehen.
Hinter ihm standen die anderen Männer, welche ich kaum erkennen konnte.
Generell sah ich nicht viel, da Zayn's Rücken mir im Weg war.
Zayn war komplett angespannt und aus irgendeinem Grund fühlte ich mich hinter ihm so sicher. Als könnte mir nichts passieren.

Der Typ, welcher anscheinend der Chef war, stand nur wenige Meter von uns entfernt, hinter ihm, eine ganze Entourage von seinen Wachhunden.
Der Mann hatte ein komplett volltätowierten Schädel und schien um die dreißig zu sein.
Er trug eine schwarze Bomberjacke und hatte Piercings im ganzen Gesicht.
Wow, also wenn er kein Drogendealer war, dann wusste ich auch nicht.

Er hatte ein fieses Grinsen aufgesetzt, welches mich leise nach Luft schnappen ließ.
Nicht, weil es so fies war, sondern weil ich es irgendwoher kannte. Im Nachhinein kamen mir auch seine Gesichtszüge ziemlich bekannt vor, aber ich wusste nicht wieso.
Gebannt starrte ich auf den Mann vor uns und versuchte ihm irgendeine Erinnerung zuzuordnen.
„ Wie geht es dir mein Freund." lachte der Typ und kam weitere Schritte auf uns zu.
Ein paar seine Männer folgten ihm.

„ Lassen wir die Spielchen Rodriguez. Das Geld?" fragte Zayn mit standhafter Stimme. Er wirkte so unverletzbar und kalt, dass ich mich beinah darüber wunderte.
„ Durch und durch ein Geschäftsmann, wie dein Vater. Er weiß auch was er will." säuselte Rodriguez und hatte die ganze Zeit über ein amüsiertes Grinsen aufgesetzt.
Ich hasste diese Art von Drogendealern. Die Art, die so taten, als wären sie leicht gestört, damit man Angst vor ihnen bekam.

Jeder wusste, dass das nur Schauspielerei war.
Rodriguez erhob seine Hand und nur mit dieser Geste kam einer seiner Männer zu ihm. Dieser schob ihm einen Briefumschlag zu, in dem wohl das Geld sein musste.
Ich schaute schnell zu Noah, welcher die Box immer noch fest umgriff.
Rodriguez näherte sich Zayn noch einen Schritt, sodass er nun direkt vor ihm stand. Ich konnte nun sein Gesicht gut genug erkennen, sodass ich sagen konnte, dass ich es schon einmal gesehen hatte.
Rodriguez schien mich noch nicht einmal bemerkt zu haben.
Er fixiert sich gerade völlig auf Zayn's Augen.

In the heart of the BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt