Kapitel 52

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„Was möchtest du trinken?" fragte mich Noah über die Laute Musik hinweg.
„Was du nimmst." antwortete ich ihm und beobachtete weiterhin die volle Tanzfläche der riesigen Jacht.
Leos Freund muss echt gutes Geld haben, da diese Jacht eher einem Kreuzfahrtschiff glich.
Nachdem sich vorhin alle wieder abgeregt hatten, besonders Zayn und Shawn, entschied ich mich trotzdem noch mitzukommen.
Ich wollte einfach nicht schwach rüberkommen und nur weil ich mal was abbekommen hatte, hieß das nicht, dass ich mich gleich heulend in mein Zimmer verkroch.

Außerdem wäre Shawn dann ebenfalls nicht gegangen und dann wäre mein Plan, ihn mit Cami zu verkuppeln, ja nicht ganz aufgegangen.
Also nun stand ich hier neben Noah lässig an die Bar gelehnt, während er gerade etwas zu Trinken bestellte.
Auf der Tanzfläche konnte ich nur Hunter und Vikki erkennen, welche heiß miteinander tanzten.
Manchmal beneidete ich die beiden. Sie schienen schon lange zusammen zu sein und immer noch waren sie so verliebt ineinander und passten einfach perfekt zusammen.
Ich könnte mir nicht vorstellen, dass sie sich mal trennen würden.

Noah drückte mir einen Martini in die Hand, während er sich einen großen Schluck von seinem Whiskey genehmigte.
„Ich habe doch gesagt, dass ich das gleiche wie du nehme." sagte ich beleidigt und schaute auf sein Whiskeyglas.
„Das würdest du eh nicht runterkriegen." lächelte er mich an und leerte sein Glas in einem weiteren Zug komplett.
Lachend schüttelte ich meinen Kopf und nahm ebenfalls einen Schluck von meinem Getränk. Wahrscheinlich hatte er recht, da ich wirklich kein großer Fan von Whiskey war.

Nun standen wir schweigend nebeneinander und beobachteten beide die vielen Menschen, welche sich auf der Tanzfläche und auf der ganzen Jacht tummelten. Wir fuhren bereits eine knappe Stunde mit der Jacht, jedoch hatte ich immer noch das Gefühl, dass immer mehr Menschen kamen.
Okay das war albern.
Doch hier oben an der Bar war es schon etwas ruhiger und man konnte sowohl die Menschen, als auch das dunkle Meer betrachte. Ich konnte die wuchtigen Wellen jedoch nur durch das Licht des Mondes erkennen.

Mein Blick schweifte weiter, bis ich mir bekannte Gesichter erkannte.
Leo, Celvin und Zayn saßen an einem runden Tisch in der Nähe der Tanzfläche.
Bei ihnen saßen ein paar andere Typen und viele Mädchen... sehr viele Mädchen.
Noah und ich standen so weit von ihnen entfernt, dass sie uns gar nicht sehen konnten, jedoch konnte ich das Geschehen umso besser betrachten.
Zayn saß an einem modernen Tisch mit einer blonden Barbie auf dem Schoß und er schien gerade nur auf sie fixiert zu sein.
Ich wusste nicht, was dieser Anblick mit mir machte, doch ich fühlte mich direkt unwohl.

Es versetzte mir einen kleinen Stich in der Brust, obwohl ich wusste, dass Zayn einfach ein BadBoy feinster Art war und somit auch andauernd ein neues Mädchen hatte.
Was mich jedoch am meisten nervte war, dass es mich so sehr störte.
Zayn kann mir doch eigentlich egal sein und erst recht, mit wem er was am Laufen hatte oder welche Tussis er Flach legte.
Doch meinen Blick konnte ich einfach nicht von ihm und der Barbie, welche ihm ihren Ausschnitt nicht gerade unauffällig präsentierte, nehmen.

„Ich glaub du weißt gar nicht, was du für einen Einfluss auf Zayn hast." kam es plötzlich von Noah, was mich erschrocken zusammenzucken ließ, da ich so fokussiert auf die beiden war.
„Äh... was?"
Ich wusste nicht, ob ich mich wegen der lauten Musik vielleicht verhört hatte und erst recht nicht, was Noah damit meinte.
Noah schien meinem Blick gefolgt zu sein und beobachtet zu haben, wie ich konzentriert Zayn gestalkt hatte.
Mist... das war schon irgendwie peinlich.

„Immer wenn es um dich geht, ist er so anders und du weißt gar nicht wie gute Laune er hatte, als du bei ihm übernachtet hattest." sagte Noah grinsend.
Meine Augen weiteten sich und plötzlich lag meine ganze Aufmerksamkeit nicht mehr auf Zayn, sondern auf Noahs Worten.
„Was?" fragte ich ihn verwirrt.
Noahs Grinsen wurde breiter und mein Gesichtsausdruck immer verwirrter.
Zayn und gute Laune, das waren zwei Wörter, die unmöglich in einem Satz verwendet werden konnten.

„Ich kenne Zayn schon echt lange und ich weiß selber, dass er Mädchen wie Unterhosen wechselt, doch bei dir ist er anders. Ich weiß auch nicht. Er behandelt dich irgendwie, wie ein kleines zerbrechliches Ding, welches droht zu zerspringen, sobald er es anfasst." versuchte Noah zu erklären.
Ich schaute ihn einfach nur an, als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank und vielleicht stimmte das ja auch.
Ich wusste einfach nicht, was ich dazu sagen sollte, weswegen er nur seine Augen verdrehte.

„Komm mit. Ich Beweis es dir." sagte er und hielt mir seinen Arm hin, unter dem ich mich einhaken konnte.
Ich schaute ihn überfordert an, doch nach kurzem Zögern hakte ich mich ein und mit einem Grinsen führte Noah mich durch die Masse zur Tanzfläche.
Umso weiter wir auf die Tanzfläche liefen, umso voller wurde es und mit Entsetzen musste ich feststellen, dass wir genau in Zayn's Blickfeld standen.
Zwar waren wir noch ein gutes Stück von ihm entfernt, doch ich konnte schon jetzt seinen Blick auf mir spüren.

Der Bass und die laute Musik dröhnte in meinen Ohren und von allen Seiten bewegten sich die Menschen zu der Partymusik.
So langsam verstand ich, was Noah vor hatte und mit einem Grinsen ging ich darauf ein. Ich vertraute Noah und sah ihn, als einen meiner besten Freunde im Internat an.
Ich lugte kurz zu Zayn hinüber, dessen Blick starr auf Noah und mich gerichtet war und er schien irgendwie nicht begeistert zu sein.
Das Mädchen neben ihm schien plötzlich gar nicht mehr zu existieren und ein warmes Gefühl breitete sich in mir aus.

Doch ich schaute nicht mal eine Sekunde zu Zayn, da ich es genoss, dass seine komplette Aufmerksamkeit nur auf mir lag.
„Ich glaub du hast recht." sagte ich Noah in sein Ohr, weswegen ich mich auch auf Zehnspitzen stellen musste.
Warum müssen eigentlich immer alle größer sein als ich?
Noah schaute mich mit einem vielsagenden Grinsen an und nickte mir nur zustimmend zu.
„Warte ab, gleich bekommst du den Beweis." sagte er mir ebenfalls in mein Ohr und erneut war ich etwas verirrt, doch ließ mich auf dieses Spielchen ein.

Ich versuchte einfach nicht zu Zayn zu schauen, doch ich wusste ganz genau, dass er die ganze Zeit mich anschaute.
Noah und ich bewegten uns wild zur Musik und die ganze Zeit ruhten seine Hände auf meiner Taille und ich legte meine auf seine Schultern. Noah konnte sich echt verdammt gut bewegen.
Es machte mir Spaß mit ihm zu tanzen, da es irgendwie so unbeschwert war und fast vergaß ich sogar, warum ich gerade so eng mit ihm am Tanzen war.
Doch als hätte ich es vorausgesagt, wurde ich daran erinnert.

Plötzlich stand Zayn direkt neben uns und wir verstummten sofort in unseren Bewegungen.
Zayn schaute mich nicht einmal an und hatte die ganze Zeit eine kalte Maske aufgesetzt, welches er Noah nun ordentlich zu spüren gab.
„Ich muss eben mit dir reden." sprach er zu Noah über die laute Musik hinweg.
Noah fing an zu Grinsen und schaute kurz zu mir, ehe Zayn ihn schon förmlich von mir wegzog.
Ich wusste genau, dass Noah genau auf das hinaus wollte und ich musste feststellen, dass er scheinbar recht hatte.
Zayn schien sich wirklich um mich zu sorgen, auf seine sehr verrückte Weise.

In the heart of the BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt