Kapitel 90

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Mein Kopf lag auf seiner Brust. Zayn atmete regelmäßig ein und aus. Ich war so froh, dass er ruhig atmete. Das erste mal seit 24 Stunden, dass sein Herzschlag meinem glich. Seine anfängliche Panikattacke klang aus. Nachdem ich ihn geküsst hatte, nahm ich seine Hand. Wir legten uns nebeneinander. Sein rechter Arm umschlang meine Hüfte und zog mich zu sich ran. Ich streichelte seinen Arm und fuhr langsam über seine Tattoo's, während ich seinem Herzschlag lauschte wie schon so oft, seitdem ich ihn kannte.

Ich war so glücklich dass ich ihn kannte. Und es freute mich die Auswirkung meiner Anwesenheit auf ihn zu spüren. Er schien entspannter. Soweit das in dieser Situation möglich war. Es war still. Aber nicht diese zerreißende kühle Stillt die noch vor einer Stunde herrschte kurz bevor Zayn abhauen wollte. Es war eine Stille in der man gedankenlos einschlafen konnte. Ich merkte wie wir beide uns wohl fühlten. Und es erwärmte mein Herz, dass ich Maes Bitte nachkommen konnte und Zayn sich nicht dagegen gewehrt hatte, heute nicht das Haus zu verlassen und bei mir zu bleiben.

Und überhaupt, ich war so dankbar dafür Zayn bei mir zu haben. Nicht nur ich unterstützte ihn sonder auch er mich. Zum jetzigen Zeitpunkt fühlte ich mich sicherer als je zuvor. Zayn's starker Arm um meinen Körper. Er hielt mich fest und ich ihn. Meine Gedanken schwirrten in meinem Kopf. Und gerade als ich dachte, Zayn könnte eingeschlafen sein, hört ich ein Schluchzen. Eigentlich hört ich es nicht, ich spürte es durch meinen Kopf, der auf seinem Oberkörper ruhte. Es war kein lautes Schluchzen.

Es Durchschnitt die vorerst noch so angenehme Stille. Ich hob meinen Kopf, um in Zayn's Gesicht zu sehen. Er schaute mich nicht an. Seine Augen waren starr auf die Decke über uns gerichtet, als würde er sich gerade einen Film ansehen. Doch schweren Herzens musste ich eine Träne feststellen. Eine einzelne Träne, die einsam über seine Wange kullerte. Sie passte nicht zu Zayn's Ausdruck. Seine Gesichtszüge waren wie so oft emotionslos. Einfach nichtssagend. Es war schier unmöglich seine Trauer aus seinem Gesichtsausdruck zu lesen. Wäre da nicht diese Träne. Sie passte einfach nicht zum Bild. Diese Undurchschaubare Maske hatte Zayn mehr als nur Perfektioniert.

Ich richtete mich auf. Verlagerte mein Gewicht auf meinen Unterarm. Mit meiner anderen Hand umgriff ich sein Kinn und fing mit meinem Daumen die einzelne Träne auf. Ich streichelte über seine Wange. Sein Blick wechselte von der Decke zu mir. Meine Augen vermittelten in diesem Moment glaube ich nichts anderes als bedingungslose Liebe und Hingabe. Ich wollte ihm weismachen, dass ich für ihn da sein würde. Immer...

„ Du kannst mir alles anvertrauen." flüsterte ich. Unsere Gesichter waren sich so nah, dass ein Flüstern reichte. Seine pechschwarzen Augen funkelten. Vor wenigen Sekunden schienen sie noch so undurchschaubar und nun...
Ich konnte etliche Emotionen in ihnen sehen. Trauer und Liebe. Er öffnete sich mir und das war mehr als ich es je hätte von ihm verlangen können. Denn ich wusste wie schwer es sein konnte seine Emotionen vor anderen zu zeigen.
„ Es ist aber nicht deine Aufgabe mir meinen Schmerz zu nehmen." antwortete er leise. Er sagte es eher zu sich selber als zu mir.

„ Ich will es aber. Wenn ich könnte würde ich allen Schmerz von dir nehmen." wisperte ich. Seine Mundwinkel hoben sich. Er lächelte, was mich zum Lächeln brachte.
„ Du bist so stark." sagte er. Ich wusste, dass er es ernst meinte. Es schien mir, als würde für einen kurzen Moment die letzten zwei Tage aus seinem Kopf gestrichen sein. Als gäbe es jetzt gerade in diesem Moment nur uns beide. Zayn und ich unter einem Panzer, der uns vor allem schützte, was uns zu zerstören drohte.
„ Du bist nicht alleine." flüsterte ich mit aller Ehrlichkeit.

Nun umgriff Zayn meinen Nacken. Er zog mein Gesicht noch näher an seines.
„ Ich liebe dich." flüsterte er. Ich spürte seinen Atem auf meinen Lippen. Eine Gänsehaut überzog meinen ganzen Körper. Ich wollte nicht, dass die Probleme wieder auf uns einstürzen würden und diese drei Wörter schienen sie von uns fernzuhalten. Das letzte mal, dass ich sie aussprach war auf der Beerdigung meiner Mutter. Doch mir fiel es nie leichter.
„ Ich liebe dich." antwortete ich, doch verschluckte sie fast, denn Zayn presste seine Lippen stürmisch auf meine.

In the heart of the BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt