Das große Metalltor des Anwesen öffnete sich und wir fuhren durch die Einfahrt auf das Grundstück der Blakes. Es war dunkel, nur wenige Lichter aus dem Haus erhellten die große Rasenfläche vor der Villa.
„ Noah meinte nur, dass du ziemlich sauer wärst und gar nicht wüsstest, ob du mich wiedersehen wollen würdest." sagte Zayn. Ich lächelte nur, als er gerade erzählte, wie er an dem Abend des Balls Noah angerufen hatte.
„ Ich dachte mir, dass du sauer bist." redete er weiter. In einer Sekunde lauschte ich noch Zayn's Worten, doch in der nächsten Sekunde blieb mein Blick an der Garagenwand hängen. Blaues Licht blinkte signalartig und reflektierte sich in der Steinwand der Garage. Ich schnappte nach Luft und meine Finger verkrampften sich.„ Zayn...?" meine Stimme war zittrig. Zayn schien das Blaulicht, welches von hinter dem Haus kam wohl noch nicht bemerkt zu haben, jedoch bemerkte er an meiner Stimme, dass etwas war. Er schaute mich an, nur um direkt meinem Blick zu folgen. Nun sah auch er das Blaulicht. Jeder seiner Muskeln spannte sich an. Er umgriff das Lenkrad und drückte aufs Gas. Der Kies unter den Reifen rasselte und viel zu schnell rasten wir über den noch verbleibenden Weg bis zur Garage. Und als wir endlich ankamen, konnten wir auch hinter das Haus sehen und erkannten die Quelle des Blaulichtes.
Ein Krankenwagen sowie zwei weitere Autos standen an dem Hintereingang der Villa. Das blaue Licht erhellte wie radioaktive Strahlung die kühle Luft der Nacht. Zayn trat auf die Bremse und ich wurde in meinem Sitz nach vorne gezogen, jedoch von dem Gurt um meinen Körper aufgehalten. Ehe ich auch nur blinzeln konnte, hörte ich bereits die Autotür zuknallen und sah Zayn, der von dem Abblendlicht des Autos angestrahlt wurde und sich vom Auto entfernte. Meine Atmung wurde immer schneller und unregelmäßiger.
„ Scheiße." zischte ich, nachdem ich mehrere Sekunden brauchte, um mit meinen zitternden Fingern den Gurt zu öffnen.„ ZAYN!" rief ich und knallte die Autotür hinter mir zu. Ich rief seinen Namen dem blauen Licht in die Kälte entgegen, doch nichts kam zurück. Der Kies knirschte unter meinen rennenden Beinen und beinahe fiel ich hin. Meine Herz pochte und meine Augen waren weit aufgerissen. Kein Zayn mehr zu sehen. Die ersten Menschen, auf die ich traf, waren Sanitäter, die aus dem Haus Richtung Wagen rannten. Ich blickte ihnen wie in Zeitlupe hinterher, doch setzte meinen Weg nach vorne fort. Als ich das Innere des Hauses erreichte, verlief alles wie in einem Traum.
In Zeitlupe rannten alle möglich Menschen durch das Haus. Keiner beachtete mich. Alle waren wie Roboter. Nate? Nate's Rücken erkannte ich. Auch Jean... sie standen in der Mitte des Wohnzimmers, im welchen das Geschehen verlief. Ich spürte es, hier war die Quelle des grausamen Chaos'. Und ich ahnte es schon, als ich in der ersten Millisekunde das Blaulicht erkannte. Mae...
Ich sah sie nicht. Da waren nur Menschen in neonfarbenden Klamotten mit allen möglichen Abzeichen drauf. Sie knieten auf dem Boden. Eine Sauerstoffflasche wurde in die Luft gehalten.Es schienen alle rumzuschreien. Dinge, wie „macht die Trage fertig" oder „öffnet den Sauerstoffzugang". Doch ich verstand kein Wort, alles was ich wahrnahm war ein Rauschen. Und plötzlich packte es mich. Dieses Gefühl, dass ich seit dem Abend nicht mehr verspürt hatte. Die Angst... der Tod.
Und mein Blick fiel auf Zayn. Endlich... er kniete sowie ein Dutzend anderer Menschen auf dem Boden um eine Person herum. Doch als ich sein Gesicht sah, traf es mich wie ein Schlag. Das Rauschen verblasste und die Schärfe traf zurück in meine Augen. Doch die Angst blieb. Jedoch war es nun keine einsame Angst, sondern eine viel intensivere Angst, als ich sie je zuvor verspürt hatte.Zayn's Augen waren rot angeschwollen, eine Träne nach der anderen verließen seine Augen. Sein Körper war unmenschlich verkrampft. Er zitterte, obwohl er gleichzeitig zu schwitzen schien.
„ Sir, bitte... wir müssen hier arbeiten." ein Sanitäter packte Zayn an der Schulter und wollte ihn von Mae wegziehen, doch er war wie ein Stein.
„ Mr. Black, sie müssen Abstand halten." kam es erneut von einem anderen Sanitäter. Doch es schien gerade niemand Zayn von seiner Schwester wegbekommen zu können. Wahrscheinlich nahm er die anderen um sich herum nicht mal wahr. Er schien wie in einem Rausch.„ Mae..." ihr Name verließ seine zitternden Lippen.
„ Mr. Black, sie müssen..." der Sanitäter versuchte erneut sein Glück.
Doch als er Zayn's Schulter wieder berührte schlug Zayn nach seinem Arm.
„ Ich werde hier nicht weggehen." brüllte er. Nate's Alarmglocken gingen an und mit großen Schritten lief er auf seinen kleinen Bruder zu. Nate schien genauso im Chaos zu versinken wie Zayn, jedoch hatte er seine Gefühle viel besser im Griff.
„ Zayn, sie müssen sie mitnehmen." sagte Nate und griff nach Zayn's Arm. Erneut schlug Zayn um sich.Nate und dem anderen Sanitäter blieben nichts anderes über als Zayn zu greifen und von Mae wegzuziehen.
„ Nein...." Zayn schrie und versuchte sich zu wehren. Doch als nun auch noch ein dritter Mann dazukam hatte er keine Chance mehr. Während Zayn den Höhepunkt seines Nervenzusammenbruchs erlitt, tummelten sich andere Sanitäter sowie auch eine Ärztin im weißen Kittel um Mae herum. Zayn schrie. Er schrie bitterlich. Doch niemand konnte reagieren, denn alle waren im grausamen Chaos versunken.„ Kace." Nate's Stimme hallte zu mir hinüber und sein Hilfesuchender Blick traf auf mich. Sofort wusste ich was zutun war. Zayn wurde von den anderen an die Wand gedrückt. Auf dem Weg zu Zayn, lief ich an Jean vorbei die ihre Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Jedoch musste ich erst zu Zayn.
„ Zayn, beruhig dich..." Nate versuchte auf ihn einzureden, doch es half nichts. Wie ein tollwütiger Hund versuchte er den Griffen der Männer um ihn herum zu entkommen.„ Zayn bitte..." meine Stimme drang zu ihm durch. Für einen kurzen Moment schaute er zu mir, doch selbst ich konnte nichts gegen seine Wut ausrichten. Im Hintergrund wurde Mae auf einer Trage von den Sanitätern hinausgetragen. Jean lief ihnen hinterher.
„ Du musst dich unbedingt beruhigen. Ich weiß es ist schwer... bitte Zayn hör auf mich." redete ich weiterhin auf ihn ein.
„ Wo bringen sie sie hin?" fragte Zayn. Immer noch angespannt, jedoch merkte man wie so langsam die Vernunft seinen Körper zurückgewann.
„ Wir bringen sie ins Arizona Hospital." sagte der Sanitäter, der Zayn langsam wieder los ließ.
„ Ich komme mit." sagte Zayn entschlossen und versuchte sich erneut dem Griff der anderen zu entwinden.„ Nein, Sir. Sie haben eindeutig einen Nervenzusammenbruch. So dürfen wir sie nicht ins Krankenhaus lassen." erwiderte der Mann mit den blonden zurückgegelten Haaren und der Sanitätsweste.
„ Ist schon okay, wir bleiben hier." sagte ich zu dem Sanitäter. Ich nickte ihm entschlossen zu und er ließ Zayn los. Zayn lehnte sich kraftlos an die Wand. Nate und der blonde Sanitäter liefen schnellen Schrittes dem Trubel hinterher und ließen Zayn und mich in der stillen Dunkelheit zurück. Wir hörten Türen von Wägen knallen, eine Sirene und kurz darauf das Knirschen des Kies auf dem Boden, welches uns verriet, dass die Entourage an Menschen das Grundstück verließen. Es war still.Eine gruselige und pochende Stille. Ich wusste nicht, ob es das Blut, das in meinen Ohren so rauschte oder ob es der Nebel in meinem Kopf war. Doch das einzige was ich ganz klar und deutlich wahrnahm, war die schwere Atmung von Zayn. Mehrere Sekunden starrte ich auf die Stelle, an der ich Nate zuletzt gesehen hatte, bis ich kein Geräusch mehr wahrnehmen konnte.
„ Zayn?" meine Stimme verschwand in der Dunkelheit und ich war mir nicht sicher ob sie Zayn überhaupt erreichte. Ich stand zwar direkt vor ihm, doch sein Blick war auf den Boden gerichtet. Wenn er die Augen nicht auf hatte, hätte ich gedacht, dass er nur noch eine leere Hülle wäre. So kraftlos und ohne jegliche Ausstrahlung stand er dort.Er atmete schwer, doch sonst wies nichts daraufhin, dass er noch leben könnte.
Ohne zu zögern, schlang ich meine Arme und seinen Hals und zog ihn an mich. Ich hatte einfach das Gefühl, dass eine Umarmung jetzt notwendig war aber auch aus dem Grund, dass mir sein Anblick erschwerte, selbst noch aufrecht stehen zu können. Die Luft war immer noch von Geschrei und Chaos zerrissen. Zayn glühte als ich ihn in die Arme nahm, was seiner Wut noch mehr unterstrich. Alles was er tat, war sich an mich zu lehnen. Ich war verunsichert, da nichts von ihm kam außer seiner schweren Atmung. Ich merkte, wie er versuchte sich wieder zu fassen.Doch ein schwerer Schluchzer unterbrach seine Atmung. Nun schienen alle Dämme zu reißen.
„ Es wird alles gut." wisperte ich in sein Ohr. Nun erwidert auch Zayn die Umarmung, indem er gefolgt von weiteren Schluchzern seine Arme um mich schlang. Ich drückte ihn so fest wie es nur ging. Eine Träne verließ mein Auge. Sein Gesicht vergrub sich in meinen Haaren und meinem Nacken. Zayn weinte. Es zerriss mir das Herz. Sein Körper zitterte. Ich konnte nichts für ihn tun. Es zerriss mich.Heute ein eher trauriges Kapitel zu Weihnachten(:( Aber ich wünsche euch allen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr<3 Ich würde mich auf Feedback freuen.
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In the heart of the Badboy
Fiksi RemajaKacey Robinson, auch Kace, war seit dem Tod ihrer Mutter auf die Schiefe Bahn geraten. Drogen, Partys, Verbrechen... alles alltäglich für Kace. Doch ihr nicht gerade vorbildlicher Lebensstil stoppte prompt, nachdem sie von der dritten Schule flog. I...