Ich sog scharf die Luft ein, um nicht in Ohnmacht zu fallen.
Mein Gehirn war so überfordert von diesem einen Satz, welcher erst seit Sekunden im Raum stand und die komplette Spannung zerschnitt.
Nun blendete ich alles aus.
Die Partygäste, Vikki, welche weinend in Hunters Armen lag und sogar Zayn.
Zayn... der bis auf den letzten Millimeter angespannt zu sein und sich gerade so verdammt hilflos zu fühlen schien.Ich atmete die eingesogene Luft wieder ganz langsam aus und entlud so den Druck in meinem Kopf.
Das konnte er nicht ernst meinen...
Stand gerade wirklich der Mörder meiner Mutter vor mir?
Der Mann, der sie vor zwei Jahren einfach vor meinen Augen erschossen hatte?
Es war, als würde sich ein roter Schleier über meine Sicht legen und mein ganzer Körper fing vor Wut an zu zittern.
Eine Träne nach der anderen verließ mein Auge und ich konnte mich nicht mehr halten.
Mit einem lauten Schrei stürmte ich auf den Mann vor mir zu, mit dem Ziel ihm sein Herz rauszureißen.Okay, vielleicht hatte ich auch nicht mehr alle Tassen im Schrank, doch ich konnte nichts für die Macht, die mich momentan anzutreiben schien.
Mich interessierte es nicht, dass er gute zwei Köpfe größer als ich war und mit einer Waffe auf mich zielte, alles was ich wollte war, ihm den gleichen Schmerz zuzufügen, den ich seit zwei Jahren mit mir trug.Nachdem ich meine ersten Schritte machte mit dem Ziel ihn auch nur irgendwie zu verletzen, ertönte der erste Schuss und ließ in meinem Kopf ein lautes piepen los.
Alles geschah innerhalb Sekunden, weswegen niemand schnell genug etwas gegen den Schuss unternehmen konnte, den der Typ vor mir gerade abgefeuert hatte.
Erneut schrie ich auf jedoch vor Schmerz. Ich spürte, wie warmes Blut meinen Oberarm entlanglief und sich den Weg auf den Boden suchte.Ja genau, die Kugel hatte meinen Arm getroffen, oder eher gesagt geschliffen, doch ich riskierte nichtmal einen Blick auf meinen blutenden Oberarm. Der Schmerz in meinem pochenden Oberarm berauschte mich nur noch mehr.
Für mich war gerade alles unwichtig, außer die Rache für meine Mutter. Meine Mutter... welche ebenfalls von genau der gleichen Pistole getroffen wurde.Doch der Schuss hatte eine Art Kettenreaktion ausgelöst. Indem der Mann vor mir auf mich geschossen hatte, machte er sich nun verwundbar, was die Bodyguards direkt ausnutzten und ein zweiter Schuss ertönte.
Das Geschrei der Partygäste nahm ich als dumpfes Rauschen war. Es übertönte jedoch nicht das Rauschen der Wut, welche durch meinen Körper gepumpt wurde.Kurz hielt ich in meiner Bewegung inne, als der zweite Schuss die Luft schnitt und der Mann vor mir leblos auf seine Knie fiel und wie ein nasser Sack in sich zusammensackte.
Was?!
Nein, Nein, NEIN!
Ich wollte das!
Ich wollte ihn umbringen. Ich wollte meine Mutter rächen.
Geschockt blieb ich stehen und ich konnte auf nichts anderes, als den leblosen Körper vor mir starren.Was ist nur aus mir geworden? Wollte ich ernsthaft gerade eine Person eigenhändig umbringen?
Tränen rannten über mein Gesicht, ich fing am ganzen Körper an zu zittern.
All die Wut, die ich seit Jahren mit mir rumschleppte wollte sich entladen.
Die Wut auf den Mörder meiner Mutter, die Wut auf meinen Vater und die Wut auf mich.
Es ging alles so schnell.Nachdem der Mörder meiner Mutter vor mir leblos zusammensackte, hielt mich ebenfalls nichts mehr auf den Beinen.
Kraftlos fiel ich auf meine bloßen Knie, direkt vor die Leiche des Mannes.
Ich weinte, ich weinte bitterlich... mein ganzer Körper bebte vor Schluchzern und ich dachte ich würde selber gerade sterben.
Ich konnte all meine Gefühle nicht mehr zurückhalten.Es schien alles wie in Zeitlupe, als würde dieser schreckliche Moment sich endlos ziehen, wobei es alles nur eine Sache von wenigen Sekunden war.
Dabei hasste ich mich dafür, dass ich vor so vielen Fremden und vor all meinen Freunden diese Gefühle zuließ.
Es war, als würde ich mein ganzes Leben aus einer Art Fernseher betrachten, als wäre ich nicht selber anwesend.Ich spürte plötzlich warme große Hände an meinen Schultern, doch ich bewegte mich nicht.
Erstens, da ich wusste, wer mich gerade versuchte wieder auf meine Beine zu ziehen und zweitens weil ich einfach nicht konnte.
Ich fühlte mich so schwach und wollte einfach nur hier knien.
Ich wollte einfach all meinen Frust in Form von Tränen herauslassen.„ Kace" Ich hörte die tief von Besorgnis gezeichnete Stimme die Zayn gehörte.
Ich schaute nicht zu ihm auf.
Ich konnte ihn nicht in die Augen sehen, da ich ihm nicht in meine Seele schauen lassen wollte.
Ich durfte niemanden vertrauen...
Zayn kniete sich ebenfalls vor mich und umgriff mein Gesicht mit seinen großen Händen.Dadurch zwang er mich zu ihm hoch zuschauen. Direkt in seine tiefschwarzen Augen, in denen ein Sturm zu wüten schien.
„ Es ist alles gut, ich bin hier." redete er auf mich ein und schaute in meine leblosen Augen, die den ganzen Schmerz in mir widerspiegelten.
Ich nahm all den Trubel um uns herum nicht wahr.
Die rennenden Leute, meine Freunde, welche auf den Veranstalter einredeten, Leo der versuchte sich in all dem Chaos aufzurappeln.
Selbst in dieser Situation brachte Zayn mich dazu, mich nur auf ihn konzentrieren zu können.Seine wunderschönen Augen, seine vollen Lippen und seine weichen Haare.
Zayn zog mich zu sich in eine feste warme Umarmung und ich vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge.
Mit den Nerven war ich am Ende und mit Stolz konnte ich behaupten, dass dies wohl meine bis jetzt schlimmste Panikattacke war.
Doch ich wusste nicht, wie es wäre, wenn ich gerade nicht in Zayn's Armen liegen würde.Wir knieten beide voreinander und Zayn drückte mich fest an sich.
Ich konnte einfach nicht aufhören zu weinen und höchstwahrscheinlich ruinierte ich nicht nur mit meinen Tränen sein schwarzes Hemd, sondern auch mit meinem Blut.
Mein Körper bebte und ein Schluchzer folgte dem nächsten.
Ich atmete einfach Zayn's Duft ein, der wir eine Art Beruhigungsmittel auf mich wirkte und es schien zu funktionieren.Sanft strich Zayn mir mit seinen Fingern über den Rücken und ich war ihm so dankbar dafür, dass er mich nicht losließ.
In seinen Armen fühlte ich mich stark, als würde er mir langsam aber sicher all den Schmerz nehmen.
„ Zayn bring sie hier weg." hörte ich Shawn's Stimme schreien.
Shawn? Wo war er gewesen? Hatte er überhaupt etwas mitbekommen?
Nur wenige Sekunden darauf spürte ich, wie Zayn mich hochhob.„ Es wird alles gut. Ich bin bei dir." flüsterte er in mein Ohr und ließ mich nicht los.
Dafür war ich ihm dankbar, denn er schien ebenfalls zu merken, dass ich mich nicht von ihm lösen wollte.
Also nahm er mich Brautstyle mäßig in den Arm, während ich mich weiterhin an seinen Schultern festhielt.
Mit Leichtigkeit hob er mich hoch und lief sofort los.Ich sah nicht mehr wohin und ich nahm auch nicht mehr war, was um mich herum passierte, alles was ich mitbekam war den schnellen Herzschlag von Zayn und wie ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge versteckte.
Ich fühlte mich so ausgelaugt, als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen.
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In the heart of the Badboy
Teen FictionKacey Robinson, auch Kace, war seit dem Tod ihrer Mutter auf die Schiefe Bahn geraten. Drogen, Partys, Verbrechen... alles alltäglich für Kace. Doch ihr nicht gerade vorbildlicher Lebensstil stoppte prompt, nachdem sie von der dritten Schule flog. I...