Ich hasste Flugzeuge!
Dies wurde mir mal wieder bewusst, als ich mit einem Gefühl des Unwohlseins durch den Flughafen in Arizona lief.
Nach dem dreistündigen Flug nach Phoenix betrat ich endlich wieder den Boden.
Doch leider war ich nicht, wegen eines einfachen Besuches der Familie hier.Es war bereits 23:56 Uhr in Phoenix und ich war wegen dem Flug ziemlich kaputt, also holte ich mir ein Taxi vor dem Flughafen und fuhr auf direktem Weg ins Phoenix Hospital.
Von einem Krankenhaus ins nächste, doch Krankenhausbesuche waren nichts Neues für mich.
Die ganze Zeit über war ich angespannt und starrte aus dem Fenster, während die Hochhäuser von Phoenix an mir vorbei schnellten.Ich versuchte mich durch Gedanken an Kace abzulenken, doch meine Laune war am Tiefpunkt.
Als ich jedoch an Kacey's tiefblaue Augen und ihr wunderschönes Gesicht dachte, fühlte ich mich direkt etwas besser.
Zwar klemmte immer noch dieses scheiß bedrückende Gefühl in meiner Brust, doch alleine der Gedanke an das Mädchen, was mir in so kurzer Zeit so extrem wichtig geworden war, ließ mich ruhig atmen.Ich würde jetzt am liebsten auf irgendwas eindreschen so frustriert war ich, doch es würde weder mir noch jemand anderem etwas bringen, außer dass ich vielleicht aus dem Taxi geschmissen werde.
Wenn ich gerade nicht bei Kace war, schien ich all meinen Problemen und purem Stress gnadenlos ausgesetzt zu sein.
Auch wenn es Kace momentan nicht so gut ging, was mir ebenfalls enorm zusetzte, schien ich ihr dennoch helfen und für sie da sein zu können.Ich schaute auf mein Display und überlegte sie anzurufen, jedoch wollte ich ihr mit meiner momentanen Verfassung keine weiteren Probleme bereiten.
Sie brauchte Ruhe und ich würde mich noch früh genug bei ihr melden.
Jedoch erblickte ich einen anderen Namen auf meinem Display.
Eine neue Nachricht von NathanBist du gut gelandet?
Ich schrieb ihm direkt zurück, dass ich auf dem Weg ins Krankenhaus wäre und es keine Probleme gab.
Mein Herz schlug schneller und leichte Panik machte sich in mir breit, gleich die sterilen weißen Gänge des Krankenhauses entlang laufen zu müssen, die ich mittlerweile schon so gut wie auswendig kannte.Nachdem das Taxi mich vor dem Phoenix City Hospital abgesetzt hatte, lief ich mit einer Trainingstasche über der Schulter durch den Haupteingang direkt in die Palliativstation.
Ich wurde immer nervöser und meine Hände ballten sich zu Fäusten.
Ich hasste nicht nur Flugzeuge, sondern auch Krankenhäuser.
Ich verband nur schlechte Erinnerungen mit dem Geruch nach Desinfektionsmittel und Menschen in weißen Kitteln.Eine schon ältere Frau ging voraus und führte mich zu dem Zimmer...
Es dauerte nicht lange, bis wir in einen Gang einbogen, wo eine mir bekannte Person lässig an der Wand lehnte und in ihr Handy schaute.
Direkt wurde mein Körper etwas lockerer und ich hätte nie gedacht, dass ich hier überhaupt positive Gefühle empfinden konnte.
Auch der Mann, welcher nun nur noch mehrere Meter von mir entfernt stand, schien uns bemerkt zu haben.
Er schaute von seinem Handy auf und ich merkte, wie auch sein Gesichtsausdruck zu strahlen begann.Er stieß sich elegant von der Wand hinter ihm ab und ließ sein Handy in seine hintere Hosentasche gleiten.
Nun drehte er sich komplett zu mir und machte ebenfalls ein paar Schritte auf mich zu, sodass wir uns in der Mitte trafen.
Ohne zu zögern schlossen wir uns erleichtert in die Arme und die restliche Anspannung löste sich von meinem Körper.
Ich hatte ihn knapp ein halbes Jahr nicht mehr gesehen... meinen Bruder.Nathan Black.
Er sah fast genauso aus wie ich, die gleichen markanten Gesichtszüge, die gleiche breite Statue und einen durchtrainierten Körper.
Auch wenn er knapp zwei Jahre älter als ich war, war ich größer als er.
Nicht, dass er irgendwie klein war, eher das Gegenteil, doch die Größe hatte ich von meinem Vater geerbt.
Als wir uns nach kurzer Zeit wieder voneinander lösten grinste er mich glücklich an. Das gleiche Grinsen, wie ich es besaß.
Nathan hatte etwas hellere Haare als ich, welche aber immer noch als dunkelbraun durchgingen.Doch seine Augen, die meinen fast identisch waren, schauten mich erschöpft an.
Seinem Gesicht fehlte die sonst so harte Spannung und man konnte schon leichte Schatten eines Bartes um sein Kinn erkennen.
Seine braunen Haare standen zu allen Seiten und schienen lange keinen Kam mehr gesehen zu haben.
„ Du siehst schlimm aus, Bruder." sagte ich besorgt.
„ Ja Zayn, hab dich auch vermisst." sagte er mit rauer Stimme und warf mir einen belustigten Blick zu.Erst jetzt bemerkte ich, dass die ältere Dame schon weg war und wir nun alleine im Flur standen.
Gestresst fuhr Nathan sich über sein Gesucht, doch schenkte mir daraufhin ein mutiges Lächeln, welches jedoch nicht wirklich seine Augen erreichte.
In den letzten Stunden oder auch Tagen muss wohl ziemlich viel los gewesen sein.
Und ich war nicht da gewesen...
Irgendwie fühlte ich mich schuldig, da es so aussah, als müsste Nathan all die Last auf seinen Schultern selber tragen.
Sein Gesichtsausdruck nahm Ernsthaftigkeit an und er nickte mit seinem Kopf Richtung Tür, die neben uns war.„ Wie geht es ihr?" fragte ich und ich begann zu merken, wie meine sonst so starke Stimme zu schwächeln begann.
Zayn schüttelte kaum merkbar seinen Kopf und schaute kurz auf den Boden.
Genau wie bei mir konnte man die plötzliche Verletzlichkeit und den Schmerz in seinen Augen wahrnehmen.
„ Nicht gut." sagte er mit ebenfalls zittriger Stimme.
Ich hatte keine Sorge vor Nathan Gefühle zuzulassen, da er genau das gleiche fühlte und sie mir ebenfalls preisgab.Sonst gab es nur ganz wenige Menschen, die ich hinter meine Fassade schauen ließ, oder die es überhaupt können.
Sofort schoss mir Kacey in den Kopf und mein Körper schien sich zu erwärmen.
Meine sonst so kalte und distanzierte Art konnte ich bei meiner Familie ablegen und ich hatte das Gefühl, dass ich es bei Kacey auch kann.
Nathan blickte auffordernd zu mir und ich nickte ihm zu. Wir verstanden uns auch ohne das wir miteinander redeten.
Er atmete einmal tief ein und aus, straffte seine Schultern und öffnete dann die Tür.
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In the heart of the Badboy
Roman pour AdolescentsKacey Robinson, auch Kace, war seit dem Tod ihrer Mutter auf die Schiefe Bahn geraten. Drogen, Partys, Verbrechen... alles alltäglich für Kace. Doch ihr nicht gerade vorbildlicher Lebensstil stoppte prompt, nachdem sie von der dritten Schule flog. I...