Sarkasmus on point

64 3 0
                                    

Bis jetzt hat er immer noch nicht herausgefunden was sie will. Elysia geht einfach nur neben ihm her während er durch sein Revier trottet und nachsieht ob alles in Ordnung ist. Kein Anzeichen von einem Hilfeersuchen, einer Falle oder sonst etwas. Immer wieder stellt sich Hans auch gedanklich die Frage ob sie sich vielleicht mit ihm anfreunden will um ihn später ausnutzen zu können, denn einfach so nett sein? Ohne Hintergedanken? Das war bis jetzt niemand. Man hat immer etwas gewollt und wenn es nur sein Schutz war. Die Werkatze hingegen genießt es einfach nur einmal wieder in der Wildnis herum zu laufen, keine direkte Verpflichtung zu haben, keine Mauern die sie einsperren würden, niemand der ihr sagt was sie zu tun und lassen hat. Wie es eben vor fünf Jahren war, bevor der Paladin sie gefunden hatte. Wobei man sagen muss dass sie da auch nicht in der besten Form war. Ausgehungert und auch wenn sie durch Schrödinger theoretisch ewig lebt und die ganzen Verletzungen überhaupt nicht tödlich sind- Gegen Hunger oder Durst kann nicht einmal er etwas tun. Gestorben wäre sie nicht, aber sie wäre für die Ewigkeit nur kraftlos dagelegen weil sie nicht jagen könnte. Aber apropos Durst, sie könnte jetzt etwas zu trinken gebrauchen und sie hört das Plätschern in der Nähe. Perfekt! 

Hans spitzt die Ohren als sie an ihm vorbei läuft und in Richtung des Wasserfalls abzischt, aber ein wenig trinken kann nun eigentlich wirklich nicht schaden. In aller Ruhe folgt er ihr und sieht, dass auch sie nur eine Erfrischung gebraucht hatte. Wie unschuldig sie da am Rand des Wassers sitzt. Ohne sich irgendetwas bösem bewusst zu sein. Kurz sieht er sich um und stellt sich hinter sie, ehe er dem kleinen Katzenkörper mit der Schnauze einen kräftigen Stoß gibt. Ein Platschen ist zu hören, die Wellen breiten sich aus und sie ist darin verschwunden. Zufrieden setzt sich Hans hin und beobachtet das Wasser, sie wird ihn hassen wenn sie auftaucht! Wenn sie... auftaucht... Kann sie überhaupt schwimmen? Hat er sie gerade zum Tode verurteilt? Die roten Augen suchen die nun wieder ruhige Wasseroberfläche ab, die Sonne spiegelt aber so, sodass er nichts sehen kann. Ein leises Maunzen dass nach ihr klingt ist hinter ihm zu hören und erleichtert atmet er die unbewusst angehaltene Luft aus. Er dreht den Kopf und sieht- Nichts. Er hatte doch das Maunzen gehört, oder? Ist er jetzt verrückt geworden? Sein Blick fällt wieder auf das Wasser, noch immer ist nichts zu sehen. Hat sie die Strömung abgetrieben? Wurde sie in eine Wasserwalze unter dem Wasserfall gezogen? Besorgt steht er auf und fängt an am Ufer auf und ab zu laufen, vielleicht hat sie nur eine große Lungenkapazität? Aber nach zwei Minuten gibt er auf und steht unschlüssig vor dem Wasser. Sollte er reinspringen? Ist das wirklich so eine gute Idee? Aber wie will er sie sonst rausbringen! Komm schon, die hat einen verdammten Herzschuss überlebt, das bisschen Wasser sollte sie auch überleben können! Das wäre jetzt echt scheiße wenn sie den Schuss überlebt, aber aufgrund seiner Unwissenheit im Wasser wegen eines Scherzes ersäuft. Er sollte- 

Ein verdammt kräftiger Stoß hinter ihm lässt ihn ebenfalls in die nassen Fluten fallen und im Gegensatz zu Elysia, durchbricht er relativ schnell die Wasseroberfläche. Und wen sieht er da? Elysia, die schmunzelnd am Ufer kniet und zu ihm hinunter blickt. „Buh." Hans paddelt ans Ufer und schüttelt sich, interessiert die eh noch triefend nasse Werkatze eigentlich nicht wirklich. Der Werwolf sieht an sich runter, selbst jetzt gießt sein klatschnasses Fell die Wiese unter sich. Seufzend schließt er sich ihr an, wobei er im Gegensatz zu ihr die komplett menschliche Form bevorzugt. Lachend streckt sich Elysia und legt sich bäuchlings auf die Wiese, die Sonne tut im Augenblick auf der Haut unwahrscheinlich gut und ist noch besser für das Trocknen. Hans verdreht die Augen, legt sich aber neben sie und kann sich vielleicht ein kurzes Schmunzeln nicht verkneifen. Im Nachhinein ist es witzig, ja. „Das hab ich gesehen!", ruft Elysia im nächsten Moment und er zieht eine Augenbraue hoch, was hat sie denn bitte gesehen? „Ich hab dein Lächeln gesehen, HA!" Daraufhin dreht er den Kopf auf die andere Seite und schließt die Augen, deswegen muss sie so rumschreien? Und außerdem hat er eben auch Emotionen, nur zeigt er sie halt kaum. Elysia rückt näher zu ihm und legt ihren Kopf auf ihre Unterarme, zieht eine kleine Schnute. „Hey... das war jetzt nicht böse gemeint, okay? Ich hab das halt nur noch nie gesehen..." Hans spürt im nächsten Moment einen leichten Kopfstoß ihrerseits gegen seinen Oberarm, ist das ihre Art sich zu entschuldigen? Schnaubend dreht er den Kopf zurück zu ihr, wobei er ihre Erleichterung spüren kann. Zumindest kann man einigermaßen entspannen.

Silent PawsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt