Zurecht paranoid

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Wie immer wacht er selbst vor dem Wecker auf und schaltet ihn aus, um das nervige Geklingel nicht ertragen zu müssen. Alexander streckt sich unter der Bettdecke und streicht sich durch das Gesicht, ehe er sich schnaubend aufsetzt und die Brille in die Hand nimmt. Es ist eigentlich schon fast lächerlich wenn man bedenkt dass er ein Regenerator ist und dann trotzdem eine Brille braucht um wirklich sehen zu können. Schlussendlich setzt er sie aber auf und dankt dem Herrn stumm dass er einen neuen Tag erleben darf, bevor er aufsteht und die Bettdecke nimmt um sie richtig auf die Matratze zu- Seine Augenbrauen gehen hoch als er nicht nur sieht dass Alucard wohl mitten in der Nacht wieder zurückgekommen ist und nett genug war ihn nicht aufzuwecken, sondern er hält eine der Ecken der Bettdecke fest. Warum? Der Urvampir selbst rührt sich nicht, scheint noch zu schlafen und das auch noch tief und fest. Alexander schmunzelt leicht, es ist immer wieder süß zu sehen wie unschuldig er doch aussehen kann. Wie ein normaler Mann der nicht all die Dinge hinter sich hat die er erlebt hat. Die beiden reden viel über ihre Vergangenheiten, obwohl sie wohl beide mit den schlimmsten Dingen hinterm Berg halten. Leise geht der Pater um das Bett herum und nimmt die Decke, bevor er sie über den Schwarzhaarigen legt. Dieser kuschelt sich sofort ein und vergräbt sein Gesicht darin, was Anderson noch einmal zum Lächeln bringt. Tief in ihnen drin sind und bleiben sie wohl beide die verletzten Kinder, die sich nie von dem Trauma ihrer Kindheit erholen konnten. Ein wenig hat er es dann vielleicht doch unterschätzt. Wen man allerdings auch unterschätzt, dass ist die silberne Katze, die ihren Schädel wieder von dem Fenster wegbringt und sich verzieht, nachdem sie sichergestellt hat dass das einigermaßen passt.

Direkt nach dem Aufstehen kann Hans sich nicht ganz in alle Richtungen bewegen ohne dass es schmerzt, aber je mehr er sich streckt und es erzwingt, desto besser geht es für ihn. Elysia scheint schon vorher wachgewesen zu sein, denn sie streunte ein wenig herum bevor er selbst einen Kopf hob. Was ihn jedoch mehr stört als der Schmerz ist der Fakt, dass Elysia ihm extrem viel Aufmerksamkeit schenkt. Aufmerksamkeit im Sinne von sehr viel putzen, kuscheln und sie weicht kaum von seiner Seite, oder ist zumindest sehr schnell wieder dort. Auch redet sie nicht über die Sache, auch wenn sie kurzzeitig in der menschlichen Gestalt ist um sich zu duschen und Hans sich die aufgewärmte Dusche zu Nutze macht und gleich nach ihr das Badezimmer betritt. Schlussendlich sind sie in ihrem Zimmer, kein Wort wird gesprochen und nur der Fernseher läuft im Hintergrund, während Elysia an Hans lehnend auf ihrem Bett sitzt und vielleicht in Richtung Fernseher blickt, doch den eigentlich gar nicht wahrnimmt. Ihre Augen wirken leer und sie wirkt, zumindest für Hans, das erste Mal so richtig... verstört. Unheimlich, wenn man bedenkt was sie eigentlich alles erlebt hat und dass wohl nicht einmal die Hölle so etwas mit ihr anstellen konnte. Er will fragen was passiert ist, möchte sie aber nicht noch mehr traumatisieren indem er sie da noch einmal durchgehen lässt. Alles was Elysia immer wieder durch den Kopf zischt, neben der Methode wie man so einen Bodyguard 'herstellt', ist der Fakt dass Hans, wären sie nicht durch Zufall dort gewesen, das gleiche durchgemacht hätte und schlussendlich auch eine Marionette mit diesem toten Blick geworden wäre. Hans kann sie nur schwer dazu bringen zumindest etwas zu Essen, schleift sie aber schlussendlich schon fast in den Speisesaal, wobei sie dort auf Alucard und den Pater treffen. 

Alexander sieht die beiden lächelnd an und nickt Elysia zu, ehe die gute Laune verschwindet. „Ely? Was ist los? Ich hab dich noch nie so... verstört gesehen." Der Urvampir allerdings seufzt und nickt leicht. „Ah, ist einem bewusst geworden was mit Hans passiert wäre?" Daraufhin hält sie den Arm des Werwolfs noch fester und sieht auf den Boden, wobei der Weißhaarige fragend zu Alucard sieht. Dieser aber winkt ab. „Wir haben mitbekommen was mit dir passiert wäre wenn man dich mitgenommen hätte. Ich sag dir... nichts schönes und unser Kätzchen hier scheint wohl endlich begriffen zu haben was die Folgen gewesen wären wenn sie und der Erzbischof sich nicht genau an diesem Tag und in diesen Minuten dafür entschieden hätten mit dir zu reden. So viel Folter, Experimente und Manipulation hättest nicht einmal du ausgehalten. Aber weißt du was das gute ist?" Der Urvampir verschränkt die Arme. „Vom Leiter von Kyriost wissen wir nun, dass man immun ist wenn man einmal mit dem Zeug in Berührung kam. Uns kann das also nichts mehr anhaben! Wobei ich mich immer noch frage..." Er sieht zu Elysia. „Wieso du nicht von dem Zeug betroffen warst. Immerhin hattest du nicht wirklich damit Kontakt oder irgendwelche Verletzungen. Und Schrödinger ist nicht die Antwort auf alles." Da muss ich ihm zustimmen, an mir liegt es nicht!

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