Dimensionssprung?

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„Und er hat es einfach zurückgelassen. Einfach so?" Elysia lehnt sich mit verschränkten Armen nach hinten an die Stuhllehne und nickt. „Ich hab ihm den Stick gegeben, aber den Laptop hat er stehengelassen. Ich glaube sein Fokus lag ein wenig zu sehr auf dem kleinen Ding." Enrico blickt wieder zu dem elektronischen Gerät auf seinem Schreibtisch, ehe er leicht nickt. „Gut gemacht, Elysia." Überrascht spitzt sie ihre Ohren, hat sie gerade richtig gehört? Der Erzbischof hat sie gelobt? Freiwillig? „Kann ich diesmal fragen ob alles in Ordnung ist...?", murmelt sie misstrauisch und weiß ja nicht was bei ihm abgeht. Vielleicht wurde er flachgelegt und er hat endlich mal gute Laune oder so. Doch wie bei ihr vorhin, runzelt auch er die Stirn. Da will man einmal nett sein weil das wirklich noch mehr helfen könnte und dann ist es auch wieder falsch. „Ich könnte dich mit meiner Nettigkeit aus der Bahn werfen, ich möchte es nur gesagt haben.", erwidert Maxwell und steht auf. „Ich bringe es am besten gleich in die IT-Abteilung. Kommst du mit?" Na aber jetzt schlägts dreizehn, sie wird auch noch gefragt ob sie mit ihm irgendwohin möchte? Perplex starrt sie ihn von unten an. „Ich- Uhm... okay...?" Will er noch irgendetwas besprechen? Oder- Oder hat sie wieder was angestellt? Kann er nicht einmal nett sein?! Nein? Der war noch nie nett zu ihr? Elysia ist gerade komplett verwirrt, steht aber auf und folgt ihm. 

Und genau so verwirrt wie die Werkatze es ist, sind es auch Yumiko und Heinkel, die die beiden aus der Ferne beobachten. Während der Erzbischof einen Laptop in der Hand hält, geht Elysia neben ihm her und hört ihm zu während er über irgendetwas redet. Yumiko sieht zu Heinkel und runzelt die Stirn. „Was haben wir verpasst?" Die Blondine erwidert den Blick ihrer Partnerin und zuckt mit den Schultern. „Ich habe keine beschissene Ahnung, nur der Herr weiß was jetzt plötzlich los ist. Aber ich denke... vielleicht versucht sie sich einfach von Hans abzulenken?" Sie sind ihre Schwestern, wenn auch nicht biologisch. Aber es reicht aus um eben auch zu wissen was bei ihr los ist und warum sie sich so komisch verhält. „Aber mit dem Erzbischof?" Yumiko weiß nicht so recht. Wenn das wirklich wahr sein sollte- Wie verzweifelt muss sie sein? Heinkel schmunzelt kurz und leckt sich über die Lippen. „Naja... wir haben ihr aber auch relativ wenig Zeit gegeben um sich mit uns zu beschäftigen." Auf den Wangen der schwarzhaarigen Ordensschwester zeichnet sich eine gewisse Röte ab, tatsächlich haben sie einiges an Zeit für sich beansprucht. Dann wird Heinkel aber wieder ernst und nickt leicht. „Solang sich die beiden nicht bekriegen ist alles noch in bester Ordnung. Komisch wird es ernst wenn die beiden sich blind verstehen. Wobei wir vielleicht dann auch..." Ihre Mundwinkel zucken nach oben. „...mit einem entspannteren Erzbischof rechnen könnten?" Yumiko sieht sie ein wenig geschockt an, bevor sie die beiden wieder beobachtet und zurückzuckt. Elysias Augen starren sie direkt an. „Ich glaub die hat das mitbekommen!", zischt die Schwarzhaarige und auch Heinkel sieht es jetzt, wobei die nur amüsiert schmunzelt. „Beruhig dich, sie hätte uns schon längst geschlagen wenn sie gewollt hätte." Kurze Stille.
„Oder wenn sie was dagegen- Autsch!" 

Ihr Kopf wird nach vorn gerissen, wobei Yumiko nur einen leichten Klaps bekommt. Beide sehen drehen sie die Köpfe zur Seite und blicken zu Elysia hoch, die mit hochgezogenen Augenbrauen ihre Hände sinken lässt. „Lästert das nächste Mal so dass ich euch nicht hören kann." Ein paar Sekunden ist die unangenehme Stille noch unberührt, bis die Werkatze wieder verschwindet und Heinkel die angehaltene Luft mit einem entgeisterten Stoß wieder entweichen lässt. „Die soll nicht gleich so eingeschnappt sein...", brummt sie und reibt sich mit verzogenem Gesicht den eigenen Hinterkopf. Ein Wunder dass die Brille das ausgehalten hat. Yumiko hingegen seufzt nur. „Ich kann sie schon ein wenig verstehen. Ich meine- Stell dir vor du würdest das gleiche für Pater Anderson und diesen verdammten Blutsauger aussprechen!" Ein kalter Schauer läuft der Blondine den Rücken hinunter, sie hat es verstanden. „Diese Möglichkeit steht zum Glück nicht einmal im Raum...", murmelt Heinkel und schüttelt sich kurz, bevor sie sich abwendet. „Komm, auf den Schock brauch ich erst einmal die zweite Staffel." Kurz weiten sich Yumikos Augen, bevor sie ihr lächelnd folgt. „Ich hol die Snacks?" Heinkel lehnt sich zu ihr rüber und gibt ihr einen Kuss auf die Schläfe. „Auch wenn du als Snack ausreichst, gern." Hin und wieder kann sie nicht anders als dieses eine bestimmte Level von Cringe zu erreichen und den Blick ihrer Freundin dabei zu beobachten, wie er von nachdenklich zu Realisation, über schamvoll zu glücklich übergeht. Sie liebt sie einfach.

Silent PawsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt