Teeparty für Seelen

36 4 0
                                    

Er hatte viel davon hört und hat trotzdem noch mehr Respekt davor als er es mit eigenen Augen sieht. Die Köpfe, die gerade noch so oberhalb des brennenden Blut-Feuer-Gemischs schwimmen. Die Schreie, die selbst ihm eine Gänsehaut verpassen und das Bitten, Betteln und Flehen, was für Jahrhunderte oder auch Jahrtausende unbeantwortet bleiben wird. Immer wieder merkt Elysia dass Hans mit dem Schauen kaum hinterherkommt und deswegen ein wenig zurückbleibt, also nimmt sie seine Hand, damit sie ihn auch nicht verlieren kann. Die Zentauren, denen sie begegnen, mustern sie skeptisch und Hans kann hören dass sie irgendjemandem bescheid geben dass die Werkatze da ist! Aber er weiß nicht an wen sie direkt funken. Sein einziger Gedanke ist Chiron, aber dieser blubbernde Fluss, und somit der gesamte Ring, ist riesig und wahrscheinlich haben sie noch ein wenig Ruhe bis der weiße Klepper hier ankommt. So hat er sich die Hölle ein wenig vorgestellt, nur ist er überrascht was Elysia ihm von den anderen Ringen und Kreisen erzählt. Alle möglichen Wetterlagen, der letzte Kreis mit Lucifer ist zugefroren- Nicht das, was man sich unter einer typischen Hölle mit einer Endlosebene an leidenden Kreaturen vorstellen würde. Aber ihre Augen funkeln die gesamte Zeit während sie über die Abenteuer redet die sie hier schon erlebt hatte und auch wenn er es schon einmal gehört hatte und es ihn nicht mehr wirklich interessiert, er lässt sie weiterreden. Einfach weil sie damit aufgeht und so ausgelassen zu sein, und das in der Hölle, ist eine Seltenheit. 

Nur hält auch seine Entspannung nicht lange an, denn beide hören und spüren das Donnern von Hufen über den trockenen Untergrund und er ist ein wenig enttäuscht als sie seine Hand loslässt. Hätte ja noch ein wenig länger dauern können, oder nicht? Natürlich hatte man Chiron bescheid gegeben als man Elysia und den anderen Kerl gesehen hatte, er hat ihnen klargemacht dass sie nicht anzufassen ist wenn sie hier auftauchen sollte und das auch jede ihrer Begleitungen eine vollkommene Immunität besitzt. Er wird langsamer als er den Werwolf sieht und trabt schlussendlich auf die beiden zu, wobei er ihm höflicherweise einen kurzen Gruß schenkt und dann zu der Werkatze hinunterblickt. „Mit was kann ich dir dienen? Ich hoffe du hast mir nichts geschrieben, während meiner Schichten habe ich kein Handy dabei." Elysia lächelt nur leicht und zuckt mit den Schultern. „Eigentlich... um ehrlich zu sein? Mit gar nichts. Wir sind hier weil ich mich eventuell ein wenig provozieren lasse und dann eben Dinge finde die die Argumentation ein wenig... eskalieren lassen. Und ich fliehe vielleicht auch ein bisschen vor der Reaktion der anderen, aber das ist eine andere Geschichte. Also... ich hoffe du warst bei nichts wichtigem, denn man hat dich umsonst hergejagt, fürchte ich." Chiron seufzt und legt ihr eine Hand an das Kinn, drückt es ein wenig nach oben. „Nichts ist wichtiger als du, Elysia. Sei dir dessen bewusst." Hans könnte kotzen. Ugh, musste er wirklich mit? Er hätte sich auch von... was weiß er. Maxwell oder so überwachen lassen. „Auch wenn ich dir diese Illusion nur ungern zerstöre-" „NICHTS ist wichtiger als du. Ich wiederhole mich nur ungern.", unterbricht Chiron und lässt sie los. „Hast du ein Ziel für heute, oder willst du nur am Ufer entlanglaufen?" 

Die Werkatze legt nachdenklich den Kopf schief und sieht zu Hans, noch sollte er sich nicht so extrem überanstrengen. „Ich denke... wir werden einfach ein wenig rumspazieren und hier und da mal eine kleine Pause machen." Besorgt runzelt der Zentaur die Stirn. „Ist alles in Ordnung bei dir? Wofür die Pausen?" Hans würde zwar gern etwas erwidern, aber er sieht das kleine Zeichen ihrer Finger und bleibt stumm. „Es ist alles in Ordnung, aber im Gegensatz zu dir bin ich nicht den ganzen Tag auf den Beinen und ich bin vor ungefähr zwei Stunden erst aufgewacht. Ich lege mich wahrscheinlich irgendwohin und mach ne Runde Powernap." Erleichtert atmet Chiron die angehaltene Luft wieder aus und nickt. „Die Katze ist stark in dir." Amüsiert schnaubend verschränkt sie die Arme. „War das eine Star Wars Anspielung?" Ein sanftes Lächeln zeichnet sich auf seinem Gesicht ab, es ist schön einmal jemand zum Reden zu haben der sich nicht auf seinen Rang festfrisst und sich nur wegen der Macht für ihn interessiert. „Vielleicht. Aber... hol mal kurz dein Handy raus." Verwirrung geht von Elysia aus, wobei Chiron gelassen abwinkt. „Ich gebe dir die Nummer die ich auch für mein Tablet nutze und das hat hier Wlan. Bekommst du übrigens auch. Wenn was ist, dann schreib mir über die Nummer für das Tablet, schick mir den Standort bei Problemen und ich bin da wenn du mich brauchst." Er macht sich dann doch ein wenig Sorgen um sie, vor allem so allein mit... DEM.

Silent PawsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt