Umsonst geschenkt

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Erst streckt sie alle vier Pfoten von sich, bevor Elysia gähnend den Kopf hebt und sich umsieht. Noch gibt es keine Vorbereitungen für das Mittagessen und somit auch noch keinen Fischgeruch! Aber allein der Gedanke daran verpasst ihr ein flaues Gefühl im Magen. Sie sieht zu Alucard, doch der pennt noch. Sie haben sich darauf geeinigt dass er wieder in ihrem Bett schläft, sie dafür aber in Katzenform auch auf der Matratze liegen kann. Sie streckt den ganzen Körper als sie aufsteht und setzt sich vor sein Gesicht. Der sieht schon irgendwie unschuldig aus, aber auch nur im Schlaf. Sie könnte ihm das Gesicht zerkratzen und ein Haarball hochwürgen! Aber das würde die zukünftigen Pläne zunichtemachen. Er muss heute gut drauf sein für die Kinder und den Pater, sonst könnte es nach hinten losgehen und das nicht in einem guten Sinne. Leicht hebt sie die Pfote und fährt die Krallen aus, betrachtet sie kurz und zieht sie wieder ein. Sie sollte die Krallen wieder ein wenig schärfen, aber da hat der nächste Baum drunter zu leiden und nicht der Urvampir. Auch wenn ihr der Sinn definitiv danach stehen würde. 

Stumm portet sie in den Speisesaal und trottet dort zur Küche, vor welcher sie sitzen bleibt und ein herzzerreißendes Maunzen von sich gibt. Ist eigentlich nur in Gebrauch um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, die Leuten wissen wer sie sind. Die meisten zumindest. Wie kannst du dich nur immer wieder auf diese Pfoten hinunterlassen! Du hast diese zwei Mischformen, nutz sie! Könnte sie! Aber sie hat gerade keine Lust zu reden und so sinkt das Risiko angesprochen zu werden. Ihre Ohren zucken in Richtung Eingangstür des Speisesaals und Elysia packt sich das Fleisch und verzieht sich außerhalb der Reichweite des Erzbischofs. Wenn der sie sehen sollte, dann kann es gut sein dass sie auch wieder einen Auftrag bekommt und das will sie jetzt überhaupt nicht. Freier Tag ist ein freier Tag! Und vor allem- wenn der mitbekommt dass Alucard gestern und heute nicht mit ihr unterwegs war, ist und sein wird, dann werden die Tage im Anschluss drangehängt und dann ist sie komplett am Arsch. Nein, das will sie sich nicht antun und es könnte auch für den Pater zu viel werden. Das würde den ganzen Plan durcheinanderwirbeln und das Endergebnis zunichtemachen, braucht sie nicht wirklich. Elysia beobachtet den Erzbischof, während sie unter einem der Tische sitzt und darauf hofft dass er sich nicht so hinsetzt dass er sie sehen könnte. In Ruhe essen kann sie jetzt so oder so nicht mehr, aber was solls. Sie duckt sich automatisch als Maxwell an dem Tisch vorbeigeht unter welchem sie sich versteckt und ihre Augen weiten sich als er stehen bleibt. Schnell portet sie sich weg und das keine Sekunde zu spät, denn Enrico sieht unter dem Tisch nach. 

Er hätte schwören können dass er etwas kleines unter dem Tisch gesehen hatte und er will wissen wie es Elysia mit dem Urvampir geht. Es gab noch keine Explosionen, keinen direkten Kampf oder wüste Beschimpfungen... SO schlimm kann es also eigentlich nicht sein! Aber er müsste es von ihr hören, wenn er sie endlich einmal aufstöbern könnte. Heute ist Freitag, da ist sie den ganzen Tag eh nicht im Vatikan, wo auch immer sie wieder hinverschwindet. Vielleicht weiß der Paladin ja etwas und kann sie kontaktieren? Die Hoffnung besteht immer, denn wenn Pater Anderson bei ihr anruft, dann geht sie sofort ran. Bei ihm geht sie nur ran wenn sie nicht aufs Display schaut und annimmt, oder es überlesen hatte. Ihre Mailbox hat schon seinen eigenen Namen in der Bandansage. ‚Hey, hier ist Elysia! Pater Anderson, tut mir leid falls ich nicht rangehen kann! Yumi, schreib mir über Telegramm, das gleiche gilt für Heinkel! Und Erzbischof Maxwell... nö.' Man könnte es als Ehre sehen, wenn man nicht wüsste wie genervt er von der ganzen Sache schon ist. Aber er sollte jetzt in aller Ruhe essen, dann den Pater fragen ob der weiß wo sie hin ist oder wie man sie am besten kontaktieren kann und dann muss er noch Makube bescheid geben dass seine neue Lieferung heute in der Früh angekommen ist! Verschiedene Kräuter und andere Zutaten aus aller Welt, die er für ein paar der Experimente braucht die im Augenblick noch anstehen. Weiß der Herr was der da unten in seinen Kellergewölben wieder zusammenbraut, aber solange er keine Leichensuppe süppeln muss ist alles noch annehmbar. Wer weiß, vielleicht würde ihm nach dieser Brühe dann ein dritter Arm wachsen? Wobei er das bei so mancher Papierarbeit auch wirklich gebrauchen könnte, immerhin muss man das, was aufgrund des Vertragsbruchs gerade los ist, auch schriftlich niederlegen, Unterschriften einsammeln und alles dokumentieren, sodass einem nicht nachgesagt werden kann dass man etwas falsch gemacht hatte.

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