Vertraute Umgebung

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Man sollte einfach nur von Glück reden dass sie jedes Mal abhaut und ihn nicht in der ersten halben Stunde nach dem Aufwachen sieht, in welcher man mit ihm machen könnte was man möchte. Ihr Handy liegt noch auf dem Nachttisch, ist aber vom Strom abgesteckt und das gesamte Bett ist kalt- Sie ist also definitiv schon länger weg. Nur langsam setzt sich der Urvampir auf und hofft innerlich dass ihm keiner auf dem Weg zum Paladin aufhält. Wobei- Wenn er den Schatten nutzt, dann dürfte es kein Problem sein. Aber zuerst sollte er selbst etwas frühstücken, er will keinen Hunger bei den Kindern bekommen. Während Alucard sich also in die Stadt aufmacht, ist Pater Anderson schon längst wach, hat die ersten Vorbereitungen für die Messe gemacht, seine Pflanzen gegossen, gefrühstückt und stellt sich nun eigentlich nur noch die Frage wo er Alucard aufsuchen sollte. Elysia lässt ihn sicherlich nicht im gleichen Bett wie sie schlafen, vielleicht hat er den Stuhl genommen? Wenn dann aber nicht ohne meckern, das könnte Elysia aber nicht lange aushalten. Eigentlich müsste er schon längst aufgetaucht sein, nicht einmal ein Vampir schläft so lange und das ohne seinen Sarg! Und seit wann würde DER auf ein ‚nein' hören. Eigentlich wartet er schon lange darauf dass er in seinem Zimmer auftaucht, bis jetzt ist es aber noch nicht passiert und das ist unheimlich. Anderson muss zugeben dass er sich dann doch schon so ein klein wenig Sorgen macht, ist etwas passiert? Elysia ist schon längst weg, das kann er mit Sicherheit sagen! Aber warum ist er dann noch nicht da? 

Schlussendlich geht der Paladin aus seinem Zimmer, vielleicht hat er ja auch einfach nur verschlafen? Alucard ist dann doch auch nur ein Wesen dass Schlaf benötigt und wer weiß wann die beiden gestern eingeschlafen sind. Sich immer wieder suchend umsehend geht er durch die Gartenanlage, vielleicht ist er auch einfach nur draußen und braucht Sonne wie eine Schlange? Wenn er selbst kaum bis gar keine Wärme erzeugen kann, dann wäre das unter Umständen sogar logisch. „Man könnte fast meinen Ihr sucht jemanden, wer ist denn die glückliche Person?" Erschrocken zuckt Alexander zusammen, die Stimme kam von hinten und da hat er keine Augen! Der Paladin entspannt sich aber und atmet erleichtert aus als er den Urvampir sieht. Ihm geht's dann doch gut, er wirkt wach und auch zufrieden. „Wo warst du!" Alucard legt den Kopf schief, schmunzelt dann aber. „Naw, habt Ihr Euch etwa Sorgen um mich gemacht?" Langsam verschränkt Anderson die Arme, zieht eine Augenbraue hoch. Als ob er das jetzt zugeben würde. „Ich habe mir mehr um die Personen Sorgen gemacht die unter dir leiden müssen, Elysia ist schon längst weg." Gespielt empört legt sich der Schwarzhaarige eine Hand auf die Brust. „Autsch?! Auch ich habe so etwas wie Gefühle, Pater Anderson!" Die grünen Augen gehen an ihm runter und wieder hoch, das hat er nie bezweifelt. „Kommst du jetzt? Wir müssen zum Waisenhaus." Alucard folgt dem Paladin mit einer etwas beschwingteren Stimmung und sogar einem Lächeln das ausnahmsweise einmal nicht voller Herausforderung oder Sarkasmus steckt. Er freut sich wirklich darauf, genau deswegen hat er Vorbereitungsmaßnahmen getroffen um ja niemanden dort zu gefährden. Erst einmal war der Urvampir da und irgendwie ist es jetzt schon für ihn ein Ort der Ruhe geworden, dieses Waisenhaus. 

Im Auto, der Pater besteht erneut darauf, wartet Alucard bis sie außerhalb der Stadt sind. „Ich war unterwegs und habe mir Nahrung beschafft um keine Probleme zu machen." Andersons Augenbrauen gehen kurz hoch, ehe ihm ein leichtes Schmunzeln entkommt. Der macht sich wirklich Gedanken darum wie er das am besten machen kann ohne eine Gefahr zu sein. Er mag das Waisenhaus wohl doch ziemlich. „Dann ist es gut.", gibt er von sich und nickt zufrieden. Ihm kann man die Kinder im Notfall wirklich anvertrauen. „Und eine Frage hätte ich noch." Eine Frage? Und er kündigt sie an? „Du adoptierst keines davon, dass das klar ist." Das war... nicht der Plan. „Ich würde dem oder der Kleinen ein Umfeld mit wenigstens zwei Elternteilen bieten wollen, außerdem ist es bei mir zu gefährlich. Nein. Ich... wollte fragen ob es in Ordnung wäre Baskerville rauszuholen, in der normalen Hundeform versteht sich! Und Ihr könnt mir alles antun was Ihr wollt wenn Euch etwas bei ihm nicht passt! Versprochen!" Der Wagen wird ein klein wenig langsamer, bevor Anderson die Fassung wiederfindet und nach vorn sieht, die Hände um das Lenkrad gekrallt. Da wird sicherlich kein Höllenhund in die Nähe seiner Kinder kommen! Aber so ein tierischer Umgang... da sie sonst nichts haben... „Wie gut hast du ihn unter Kontrolle?" „Ein Gedanke reicht aus."

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