Leere Küche

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Was für ein extrem unheimlicher Anblick. Alucard sitzt inmitten von Kindern, wirkt wie der glücklichste Mann der Welt und von Anderson keine Spur zu sehen. Hans legt den Kopf schief, das wollte sie ihm also zeigen. Oder wollte sie es überprüfen? Elysia sitzt am Rande des Dachs und blickt auf den Urvampir hinunter, dieser hat die beiden schon erspäht und sieht nur nach oben als die meisten Kinder mit Baskerville beschäftigt sind. Eine Katze auf dem Dach ist jetzt nicht wirklich ungewöhnlich, der riesige weiße Wolf hingegen schon. Sie mustert ihn ein paar Sekunden lang, betrachtet die Situation und neigt dann den Kopf. Elysia wollte sich von dem Fortschritt des Urvampirs überzeugen, ihrer Meinung nach sind diese riesig wenn der Pater ihn schon mit den Kindern allein lässt UND es erlaubt Baskerville rauszulassen! Sehr gut, dann geht das alles ja voran. Hans bringt seine Schnauze zu ihr runter als sie zu ihm geht, ist alles in Ordnung? So einfach lässt doch eine Katze nicht von ihren Beobachtungen ab- Das dauert doch normalerweise Stunden! Oder nicht? Elysia setzt sich vor ihn hin und schnuppert dann in der Luft herum, die Augen weiten sich. Im nächsten Moment reißt Hans den Kopf hoch als sie das Würgen anfängt, was ist JETZT los?! Doch auch er recht im nächsten Moment den Fisch, verständlich. 

Alucard sieht wie die beiden im Nichts verschwinden und widmet sich wieder den Kindern, er scheint die Absegnung von Elysia bekommen zu haben- Warum auch immer er das extra brauchen würde. Die Gefühle waren schon vor ihr da, sie hat da an sich nichts damit zu tun. Fast nichts, wenn man bedenkt dass sie immer wieder versucht die beiden allein zu lassen oder ihnen Möglichkeiten schafft in denen sie einmal in aller Ruhe reden können. Ja, ja... sie wollte nicht helfen und doch ist sie an sich dann doch so ein kleiner Dreh- und Angelpunkt ohne den es dann doch nicht so gut geht wie man es sonst gedacht hätte. Immerhin läuft es auch nur so gut weil sie eben ihre kleinen Pfoten im Spiel hat! Ugh, er hasst es zu wissen dass andere für seine Erfolge zuständig und verantwortlich sind. Alucard ist es gewohnt die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, aber das? So etwas liegt anscheinend außerhalb seiner Handlungsbefugnis und seines Horizonts, immerhin meinte sie ja dass er das vollkommen falsch angeht. Sie hatte irgendwie recht, die Kinder und das Waisenhaus sind ein viel besserer Ansatz als der Kampf oder der gemeinsame Hass. Traurig dass er das wahrscheinlich nie ohne das kleine Biest gesehen und verstanden hätte. Er schuldet ihr mehr als diesen einen kleinen Gefallen wenn es klappt, auch wenn er nicht wüsste auf was sich dieser Gefallen je beziehen sollte. Naja, vielleicht ja der Werwolf? Ist schon auffällig dass sie immer bei ihm ist und dass kann nicht nur daran liegen dass sie dankbar ist. Läuft da vielleicht mehr? Gestern triefte sie förmlich von dem Geruch des stinkenden nassen Köters, heute wird es auch nicht besser sein. Naja, vielleicht kann er sie ja mal ein wenig aushorchen und rausfinden ob er das alles nicht in so einer Richtung wieder abarbeiten kann. Es ist für ihn immer noch so ein wenig unglaubwürdig dass Hans wirklich noch am Leben ist, dass er den ganzen Mist überlebt hat und dass er eigentlich ein friedliches, bescheidenes und zurückgezogenes Leben führt. Wobei- Was hätte man bei dem anders erwartet? 

„Hey V- willst du mir helfen die Kinder rein zu bringen? Es gibt bald Mittagessen und sie müssen noch alles fertig machen." Fast hätte er Vampir gesagt, hätte für einige dumme Blicke gesorgt! Alucard hebt den Kopf und schmunzelt. Ob er will? Das ist so eine süße Bitte. „Wäre mir ein Vergnügen, Pater Anderson." Auch Baskerville hatte mitbekommen um was es geht und scheucht die Kinder vorsichtig von sich runter, ehe er aufsteht und sich streckt. Zugegebenermaßen sind Menschenkinder süß, ja. Aber seine eigenen Welpen sind ihm lieber. Definitiv. Als der Urvampir aufstehen will ist er dann doch kurz perplex nachdem er etwas aus dem Augenwinkel sieht und dorthin blickt. Der Paladin hält ihm tatsächlich die Hand hin, oha! Wobei das auch gut deswegen sein kann weil er den Kindern ein gutes Beispiel sein möchte, sein extremer Fanatismus ist ein wenig zurückgegangen. Das hilft ihm wahrscheinlich im Moment gerade ziemlich. Ohne einen dummen Kommentar von sich zu geben, das könnte alles wieder ein wenig einreißen lassen, nimmt Alucard die Hand und lässt sich beim Aufstehen helfen, wobei Anderson die Hand auch relativ schnell wieder zu sich nimmt. Die Kinder wirken nicht ganz so begeistert davon dass man ihre gemeinsame Zeit nun unterbrochen hat, aber jetzt wird alles fertig gemacht, gegessen, dann gibt es Mittagspause und dann muss man noch Schulsachen machen. Wissen ist wichtig.

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