Kapitel 06 | Michael

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Kapitel 06 | Michael

Siedend heiß fiel Micha ein, dass er ja, bevor er in den Keller gegangen war, die Terrassentür zum Durchlüften offengelassen hatte

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Siedend heiß fiel Micha ein, dass er ja, bevor er in den Keller gegangen war, die Terrassentür zum Durchlüften offengelassen hatte. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, sprintete er noch oben. „Verdammte Scheiße!" Der Bereich nahe der Terrassentür seines Wohnzimmers stand bereits unter Wasser.

Er trat in seinen Garten, um von da aus in die Garage zu gehen, wo er Eimer und Lappen aufbewahrte. „Hey, brauchst du Hilfe? Ich habe noch von der Umzugsfirma ganz viel von dieser Malerunterlage hier, die saugt einiges auf." Blitzartig fuhr er zu der Stimme herum und hatte schon eine sarkastische Antwort auf den Lippen, bis ihm klar wurde, dass der neue Nachbar für dieses Malheur nichts konnte. Michael räusperte sich leicht. „Wenn es dir wirklich nichts ausmacht ..." „Ich würde es sonst nicht anbieten. Kleinen Augenblick." Damit verschwand Tom in sein Haus.

Micha ging derweil in seine Garage und anschließend noch in seine Abstellkammer, bis er Eimer, Lappen und einen Schrubber beisammen hatte. Als er wieder ins Wohnzimmer kam, war sein Nachbar bereits dabei, die Malerunterlage mit einem Cuttermesser in einzelne Bahnen zu schneiden. Michael gesellte sich zu ihm und verteile die einzelnen Stücke in seinem Wohnzimmer.

Als alles bedeckt war, machten sie sich daran, die feuchten Tücher wieder einzusammeln und anschließend mit dem Lappen alles wieder trocken zu wischen. Ein Blick auf die Uhr verriet Michael, dass es bereits 22 Uhr war, als sie fertig waren. Er stöhnte auf, da er morgen wieder Frühschicht hatte und so langsam mal ins Bett gehen sollte.

„Danke. War echt nett von dir, Tom. Ich will dich jetzt echt nicht rausschmeißen, aber ich muss morgen früh raus und sollte jetzt gleich wirklich schlafen gehen." Er konnte den Ausdruck auf Thomas' Gesicht nicht richtig deuten, aber war er echt sauer? Aber warum? Klar hätte er ihn jetzt noch auf ein Bier oder so einladen können, um sich erkenntlich zu zeigen. Aber dafür war echt schon zu spät.

Außerdem musste er doch bestimmt noch seine Frau und Kinder anrufen, um ihnen eine gute Nacht zu wünschen oder sowas. „Sag mal, wann kommt eigentlich deine Familie nach?" Die Frage war schneller raus, als Micha drüber nachdenken konnte. Tom sah ihn fragend an und sagte: „Wie kommst du darauf, dass ich eine Familie habe? Ich wohne allein." „Oh, ok." „Du doch auch oder nicht? Oder hast du deine Frau und Kinder bisher erfolgreich versteckt?" Nun lachte Micha auf. Er registrierte aus dem Augenwinkel, dass Thomas ihn dabei anstarrte, als wäre es etwas Ungewöhnliches. „Nein, habe ich nicht. Danke noch mal für deine Hilfe. Man sieht sich." Damit geleitete er ihn zur Tür.

Micha kam gerade aus dem Bad und wollte sich hinlegen, als er wieder die Klaviermusik von nebenan hörte. Aber seltsamerweise machte sie ihn heute nicht aggressiv. Ganz im Gegenteil. Irgendwie ließ sie ihn sich entspannen und ehe er sich versah, war er schon eingeschlafen.

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