Kapitel 15 | Thomas

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Kapitel 15 | Thomas

Egal wo er auch hinging, immer hatte er das Gefühl, Michael irgendwo zu begegnen

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Egal wo er auch hinging, immer hatte er das Gefühl, Michael irgendwo zu begegnen. Nicht nur, dass er ihn im Park gesehen hatte, als er es gerade geschafft hatte halbwegs seine Gedanken zu sortieren, nein... Jetzt sah er schon Illusionen am Rheinufer und in der U-Bahn. Das war so krank!

Die letzten 48 Stunden hatte er sich in seinem Haus nahezu versteckt. Im Internet sinnlos hin und her irgendwelche Seiten angeklickt. Ein, zwei Pornos angesehen und schnell die Lust daran verloren. Musikstücke geschrieben, nur um sie frustriert zu zerreißen. Das konnte so nicht weitergehen! Er musste mit Michael reden. Nur wie? Wie redete man mit jemandem, der einem offensichtlich nicht einmal in die Augen schauen konnte?

Ein weibliches Lachen aus dem Nachbargarten ließ Tom stutzen. Als dann noch mehr Stimmen hinzukamen, wurde der Musiker dann doch neugierig. Er ging durch sein Atelier, die Treppe hinunter und trat dann auf seine Terrasse und sah, wie sich Michael gerade offensichtlich mit einer Gruppe Menschen amüsierte und lachte.

Ach... Das konnte er doch? Er hatte die Fähigkeit zu lachen, zu kichern und sogar regelrecht zu flirten! Nur offensichtlich war er ihm nicht mal einen netten Blick wert. Was zum Teufel hatte er ihm denn getan?

Doch in dem Moment, als Tom sah, wie sich Michael mit einer jungen Frau auf einer Liege zurückfallen ließ und sie ihren Kopf auf seine Brust legte, wurde dem Musiker einiges klar. Da hatte wohl jemand Angst, dass eine böse Schwuchtel den armen armen Hetero an die Wäsche wollte. Es war doch immer dasselbe.

Angewidert von dem Anblick dieser ausgelassenen Gesellschaft warf Tom die Terrassentür zu, ging wieder nach oben und setzte sich an seinen Flügel. Zornig begann er regelrecht auf die Tasten zu hämmern, bis er sich in einem hektischen, leidenschaftlichen Spiel einer alten Verdioper verlor. Die Tränen der Wut und Enttäuschung brannten auf seinen Wangen, als sie seine Kieferknochen heruntertropften.

Warum... Warum musste es immer so sein? Warum waren Menschen so? Was hatte er ihnen denn getan, nur weil er eben Männer und keine Frauen liebte? Was nahm er ihnen weg? Er wollte gerade seine Wut herausschreien, als es an seiner Terrassentür klopfte. Hektisch die Tränen wegwischend, ging er zur Tür und erstarrte. „Michael..."

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