Kapitel 29 | Thomas

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Kapitel 29 | Thomas

Nachdem Micha gefahren war, hatte Tom lange überlegt, wie es nun weitergehen würde

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Nachdem Micha gefahren war, hatte Tom lange überlegt, wie es nun weitergehen würde. Ob es weitergehen würde! So etwas, wie für Michael, hatte er noch nie empfunden, aber wie sagte man so schön: Wo großer Hass ist, kann auch große Liebe entstehen. Und man... Er hatte ihn an manchen Tagen gehasst!

Mit einem wehmütigen Lächeln sah er auf die Decke, unter der sie ihre erste gemeinsame Nacht verbracht hatten. Noch immer irritierte den Musiker, wie schnell er sich dem Blonden geöffnet hatte. Wie natürlich es sich angefühlt hatte, ihn in seine lange hochgehaltene Mauer einzulassen und die Blockaden zu senken. Als wäre Michael ein Teil von ihm. Ein Puzzleteilchen, das er schon immer insgeheim vermisst und nun zurückbekommen hatte. Bei diesem Gedanken musste er schlucken und stand auf. Das war so verrückt.

Nachdem er sich von Michaels Freund dessen Nummer hatte geben lassen, und seinen eigenen Zweitschlüssel gut verborgen und sichergestellt hatte, dass wirklich niemand ihn dabei beobachtet hatte, fühlte er sich irgendwie nervös. Er versuchte sich mit den Konzertvorbereitungen etwas abzulenken, doch nichts half wirklich.

Die News im Internet nach dem Unfall absuchend, den Michael erwähnt hatte, wurden seine Augen groß, als er das Ausmaß erkannte. Ein Schaudern erfasste ihn bei dem Gedanken an die ganzen Opfer und an das ganze Grauen, das Michael nun zu Gesicht bekommen würde. Ihm war klar, dass das Teil seines Jobs war. Aber diesen Job musste man auch erstmal können. Das war kein Beruf, das war definitiv eine Berufung! Er beschloss, Michael morgen ein wenig von diesen Bildern abzulenken.

In den nächsten Supermarkt schlendernd, kaufte er ein wenig Sprühsahne, ein paar Erdbeeren, Trauben und Fondueschokolade. Er liebte diese süßen Sünden sehr und warum nicht das Angenehme mit dem Sinnlichen verbinden? Außerdem kaufte er noch ein paar Steaks, etwas Salat und ein paar Pommes. Ein nettes Essen zu zweit mit einem süßen Nachtisch. Ein leichtes Grinsen legte sich auf Thomas' Lippen, als er bezahlte und schließlich nach Hause lief.

Es war bereits dunkel, als Tom das Rollo von seinem Dachfenster öffnete. Der Mond stand direkt über seinem Fenster und warf ein fahles Licht auf das Bett. Mit der Mondscheinsonate auf den Lippen schlief er schließlich ein. Seine Gedanken waren bei Michael und der Frage, wann er wohl endlich nach Hause kommen würde.

Irgendwann in der Nacht spürte der Musiker im Tiefschlaf, wie sich warme Hände um ihn legten. Normalerweise wären seine inneren Paniksensoren sofort angesprungen, doch da war dieses Gefühl... Diese Aura, die ihn lediglich lächeln und sich in die Umarmung lehnen ließ, als Michael sich an seinen Rücken schmiegte.

Erst das Licht der Sonne weckte Thomas am nächsten Morgen relativ unsanft. Warum musste es denn schon so verdammt heiß sein um diese Zeit? Murrend drehte er sich um und stutzte im selben Moment in der Bewegung. Stimmt, da war ja noch jemand! Vielleicht war das der Grund, wieso ihm so warm war.

Langsam drehte er sich in der Umarmung und streichelte sachte über Michaels Haare, die ihm auf der Stirn klebten. Ganz sanft fuhr er von den Strähnen über seine Schulter und hauchte ihm einen Kuss darauf. „Schlaf ruhig weiter", wispernd, stand er auf und ging kurz ins Bad. Nachdem er ein paar Brötchen in den Backofen gelegt hatte, begann er Rühreier und etwas Speck anzubraten. Der Kaffee lief durch und als alles fertig war, nahm er ein Tablett und trug es ins Schlafzimmer, wo Michael langsam erwachte. „Hey..." Micha einen kurzen Kuss auf die Lippen drückend, setzte er sich auf die Matratze und sah seinem schläfrigen Nachbarn entgegen. „Frühstück, oder willst du noch ein bisschen schlafen?"

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