Kapitel 44 | Michael

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Kapitel 44 | Michael

Kapitel 44 | Michael

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„Für immer." Natürlich würde er für immer bleiben. Nie wieder wollte er ohne Thomas sein. Eng kuschelte er sich an ihn. Genoss die Nähe zu dem warmen Körper hinter ihm. Seine Gedanken schweiften zu dem, was gerade passiert war, und Micha spürte, wie seine Wangen sich rosa färbten. Was war das für ein Erlebnis gewesen. Nie wieder würde er einen Flügel betrachten können, ohne „daran" denken zu können. Es war der Wahnsinn gewesen. Auch drehten sich seine Gedanken er noch darum, als er endlich einschlief.

In den nächsten Tagen verflüchtige sich sein Ärger und seine Wut auf Frank immer mehr. Michael hoffte, dass er nun wirklich nie wieder von ihn hören würde, oder ihn gar sehen müsste. Umso mehr freute er sich auf das nächste Wochenende, wo sie wieder zusammen eines von Toms Konzerten besuchen wollten.

„Oh, fantastisch siehst du aus", sagte Micha, als er Conny die Tür öffnete. Sie hatte sich extra für heute ein neues Kleid gekauft und drehte sich nun vor ihm im Kreis. Alle anderen waren bereits da und so machten sie sich geschlossen auf den Weg zur Philharmonie. Thomas verschwand dort im Backstagebereich, um sich vorzubereiten. Micha aber blieb mit seinen Freunden vorne an der Bar.

Er bemerkte, wie Conny dem Barkeeper immer wieder verstohlene Blicke zuwarf. Mit einem Lächeln auf den Lippen sagte Micha dann: „Hey Kim, hast du einen Moment?" „Hallo Michael, klar hab ich. Was gibt's? Braucht Thomas etwas?" „Nein, nein, ich wollte dir nur gern meine Freundin und Kollegin Conny vorstellen." Damit drehte sich Michael zwinkernd um und ging zu seinem Liebsten in die Garderobe, um ihm noch viel Glück für seinen Auftritt zu wünschen.

Das Konzert war natürlich wieder fabelhaft. Aber zum Ende hin bemerkte Michael, wie Thomas immer wieder hektische Blicke zu einer bestimmten Stelle im Publikum warf. Micha versuchte herauszufinden, was ihn so ablenkte. Aber die Vorstellung war komplett ausverkauft, so dass er keine Ahnung hatte, wen Tom genau meinen könnte.

Selbst Michael hörte mittlerweile, dass Thomas hier und da ein Fehler unterlief. Aber Gott sei Dank ertönten endlich die letzten Töne und das Licht ging an. Thomas versuchte Michael mit Blicken auf einen Typ in der dritten Reihe aufmerksam zu machen. Dieser schien recht unscheinbar, aber Micha machte sich sofort auf den Weg zu ihm.

Als der Typ Michael bemerkte, stand dieser möglichst unauffällig auf und bahnte sich seinen Weg zum Ausgang. Sofort nahm Micha die Verfolgung auf. Im Foyer blickte er sich suchend um und fluchte dann leise: „Verdammt!" Der Kerl war ihm entwischt. Schnellen Schrittes machte sich Micha auf in Toms Garderobe.

„Bitte sag mir, dass du ihn eingeholt hast und er jetzt in Polizeigewahrsam ist!" Micha schüttelte den Kopf und mit einem flehenden Ausdruck sah der Musiker ihn an. „Komm, setz dich erst mal und erzähl mir, was los ist." Er nahm Thomas' Hände in seine und strich beruhigend über dessen Handrücken.

Tief atmete Tom durch. „Er ist es. Ich habe es mir in den letzten Tagen nicht eingebildet." „Wer? Doch nicht etwa..." „Doch! Der Stalker!" Schluchzend lehnte er sich am Michas Schulter. „Bist du dir ganz sicher?" „Ja, zu hundert Prozent. Er hat sein Aussehen verändert. Frisur und Haarfarbe sind anderes. Er hat sehr stark abgenommen und früher hat er eine Brille getragen. Deshalb habe ich ihn die letzten Male nicht erkannt. Aber gerade konnte ihn ja länger anschauen... Ja, doch. Ich bin mir sicher." „Dann komm." Michael stand auf und zog Thomas mit sich. „Was hast du vor?" „Wir gehen jetzt zur Polizei." „Oh, ok."

Frustriert kamen sie spät in der Nacht nach Hause. Viel hatte der Besuch bei der Polizei nicht gebracht. Diese musste sich erst mal mit den Kollegen aus Großbritannien in Verbindung setzen. Thomas würde dann von ihnen hören, wenn sich was ergeben hatte. Die Tage zogen daher ohne Rückmeldung der Polizei vorbei, was Thomas' Angst mehr und mehr steigerte. Er traute sich ohne Michael nicht mehr vor Tür, was dieser gut verstehen konnte. So gut es ging, versuchte er Tom zu beruhigen, was ihm aber leider oft nur mäßig gelang.

Am Donnerstag machte sich Michael für seine Nachtschicht fertig, während Thomas ihn beobachtete. Er legte seine Hände an dessen Wangen und gab ihm einen liebevollen Kuss. „Hey, eh du dich versiehst, bin ich schon wieder da, ok?" Er erhielt lediglich ein Nicken und Arme, die ihn fest an den Körper vor sich zogen, zur Antwort. „Bis später." Er gab Tom noch einen Kuss und ging dann zur Arbeit.

Living Next DoorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt