Kapitel 01 | Thomas

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Kapitel 01 | Thomas

Tief durchatmend lehnte sich Thomas Jenkins an den Türrahmen seines neuen Zuhauses

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Tief durchatmend lehnte sich Thomas Jenkins an den Türrahmen seines neuen Zuhauses. Deutschland... Nach dem Tod seines Vaters und den immer unangenehmeren Folgen des Brexits hatte den gebürtigen Engländer nichts mehr in seinem Heimatland gehalten. Seine Mutter war Deutsche gewesen, daher war es für ihn auch rechtlich gesehen kein Problem, nach Deutschland einzureisen und auch hier zu leben.

Nächsten Monat würde er in dem Philharmonie-Orchester eines namhaften Senders in Köln beginnen. In London hatte er für das London Philharmonic Orchester gespielt. Eines der bekanntesten Orchester der Welt, deshalb war seine Bewerbung für das Sender-Orchester im Grunde nur eine Formsache gewesen. Dennoch fühlte Tom sich ein wenig beruhigt, dass sein Umzug so problemlos funktioniert hatte.

Nervös sah er, wie die Transportfirma mit seinem teuersten Besitz vorfuhr. Ein Steinway Konzertflügel, den sein Vater ihm vor ein paar Jahren vermacht hatte. „Guten Tag, wohin mit dem guten Stück?" Tom grüßte den Fahrer und musste etwas schmunzeln, als vier Männer mit den Körpermaßen eines Kleiderschrankes aus dem LKW stiegen.

„Hi, bitte in die obere Etage, in das Atelier." Die vier nickten gelassen, sahen sich kurz um und beschlossen, den kostbaren Flügel über die Terrasse hochzubringen, da man die Tür zum Atelier komplett öffnen konnte. „Passen Sie bitte gut auf das Baby auf, ok?" Sein nicht zu verleugnender englischer Akzent schien die vier lebenden Kleiderschränke zu amüsieren, dennoch begannen sie geschäftsmäßig an die Arbeit zu gehen. Ihr Stundenlohn war auch hoch genug.

Während zwei der Männer ins Haus gegangen waren, um eine Art Flaschenzug an das Terrassengeländer anzubringen, standen zwei von ihnen unten und schnallten spezielle Gurte und Decken um das empfindliche Holz. Ganz langsam stieg der Konzertflügel in die Höhe und wurde nach oben transportiert. Offensichtlich sehr zu Überraschung von Thomas' direktem Nachbar, der irritiert in sein Gartenstück trat, das durch eine kleine Hecke von Toms Bereich abgegrenzt lag.

„Hi, Ich bin Tom. Ich bin dein neuer Nachbar." Ob der attraktive junge Mann von dem für den Musiker völlig normalen Du irritiert gewesen war, konnte Thomas nicht wirklich einschätzen, jedoch schien der Flügel seinem Nachbarn jetzt schon gehörig auf die Nerven zu gehen.

„Du spielst doch nicht auf dem Ding, oder?" Ups... „Oh... Doch, es ist mein Arbeitsgerät, wenn man das so sagen kann." Der Blonde verschränkte die Arme vor der Brust, musterte Tom argwöhnisch und zog die Stirn kraus. „Na, hoffentlich kann man das Ding dämpfen." „Ein bisschen...", gab der Musiker ausweichend zurück und trat neben die Transportspezialisten, die gerade die letzten Handgriffe tätigten. Wenigstens vorstellen hätte der Blondschopf sich ja mal können, oder?

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