Kapitel 04 | Michael

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Kapitel 04 | Michael

Leicht in Eile, da er etwas spät dran war, griff sich Micha seine Jacke und öffnete die Tür

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Leicht in Eile, da er etwas spät dran war, griff sich Micha seine Jacke und öffnete die Tür. Er erschrak, als er auf irgendetwas trat und feine Körner in sein Gesicht geschleudert wurden. „Verdammte Scheiße!" Er rieb sich über die Augen und sondierte dann die Lage. Dort lag ein Brot und eine Schale, in die er offensichtlich hineingetreten war. Ein Zettel war auch noch dabei und Michael griff danach. „Na, schönen Dank auch", schnaubte er und besah sich das Malheur. Kurz dachte er daran, seinen neuen Nachbarn eine saftige Nachricht zukommen zu lassen, die definitiv die Worte „Besen" und „diesen Mist wegmachen" enthalten würde, aber leider fehlte ihm dazu die Zeit. Dann halt später.

„Moin, Micha, alles klar? Du siehst schon wieder so unentspannt aus." „Ach, Connie, hör bloß auf." Er warf seiner Kollegin einen genervten Blick zu. „Doch nicht so toll, die neuen Nachbarn?" „Bisher habe ich nur den Mann kennengelernt. Ist wohl Brite und spielt Klavier. Nachts." Corinna lachte laut auf. „Sorry, aber das ist ja echt vom Regen in die Traufe kommen. Tut mir echt leid. Du hattest solche Hoffnung, dass es ab jetzt ruhiger zugeht." Michael schnaubte nur und er wollte gerade etwas erwidern, als der erste Notruf des Tages einging.

Die Schicht war dann aber doch eher ruhig. Zwei kleinere Verkehrsunfälle und ein Einsatz im Kindergarten, der sich Gott sei Dank als falscher Alarm herausstelle. Da dieser kurz vor Schichtende war, ließen Connie und er sich hinreißen, den Kleinen ihre Ausrüstung und den Krankenwagen zu zeigen. Die Kinder verbreiteten so viel gute Laune, von der sich auch Micha anstecken ließ. Er musste sich eingestehen, dass er schon lange nicht mehr so viel Spaß, wie mit dieser Horde von Zwergen hatte.

„Was machst du heute noch?", wollte seine Kollegin von ihm wissen. Michael dachte nach und so verflüchtigte sich die gute Laune, als er an den „Vorfall" von heute Morgen dachte. „Mich um meinen ,netten' neuen Nachbarn kümmern." Fragend hob Connie eine Augenbraue. „Ach? Nett wie ,nett'?" Nun wackelte sie mit eben dieser Augenbraue anzüglich. „Connie! Der Typ hat doch bestimmt Familie, die noch nachkommt. Und wenn nicht... also... ähm... ach egal. Jedenfalls hat der mir heute Morgen Brot und Salz mitten vor die Tür gestellt, so dass ich unweigerlich reintreten musste. Ich habe das Salz voll in die Augen bekommen. Ich bin immer noch stinksauer. Der bekommt da noch was zurück. Das kannst du mir glauben." Laut lachte sie auf und senkte wissend den Blick. Sie kannte ihren manchmal griesgrämigen Kollegen zu gut...

Michael war auf dem Rückweg noch einkaufen gewesen und stand jetzt vollbeladen vor seiner Tür. Und vor eben dieser Tür lagen ja noch die Reste des „Vorfalls" von heute Morgen. Sofort war er wieder auf Hundertachtzig. Umständlich stieg er über das Brot und die Schale und brachte erstmal seine Einkäufe ins Haus. In der Abstellkammer kramte er den Besen heraus und fegte die Reste des Salzes und alles, was sonst noch so vor seiner Tür lag, zusammen. Diese Mischung aus Salz, Steinchen und Erde schüttete er zurück in die Schüssel.

Micha griff sich noch das mittlerweile hart gewordenen Brot und machte sich auf dem Weg zum Nachbargrundstück. Mit einem Schnauben stellte er die Schale ebenfalls mitten vor der Tür ab und legte noch das Brot daneben. Zufrieden betrachtete er sein „Werk" und machte sich auf den Rückweg in sein Haus.

Nachdem er seine Einkäufe verstaut hatte, ging er in seinen Keller, in dem er sich einen Fitnessraum eingerichtet hatte. Einige Runden mit dem Rudergerät später war er total kaputt, aber irgendwie entspannter. Bis es draußen laut donnerte und er zusammenzuckte. Er hasste Gewitter. Als Kind hatten seine Eltern ihn immer ins Ferienlager geschickt, wo es mal einen unschönen Zwischenfall mit einem Blitzeinschlag in einem Baum in der Nähe gegeben hatte. Seitdem bereiteten ihm Gewittern reichlich Unbehagen.

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