Kapitel 37 | Thomas

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Kapitel 37 | Thomas

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„Sehr gern." Mit einem überraschten Lächeln erhob sich der Musiker etwas und schmunzelte, als er die leichte Röte auf Michaels Wangen bemerkte. Nach einem Nachmittag im regelrechten Liebestaumel hatte Tom noch immer das Gefühl, er würde träumen. Nicht nur, dass Michael seine Gefühle offensichtlich erwiderte, nein, er hatte auch die gleichen sexuellen Vorlieben und war ebenso spielerisch veranlagt wie er selbst. Als wäre der Rettungssanitäter geradewegs aus seinen Träumen entsprungen.

Michael stutzte, als Tom sich nun völlig unbekleidet zum Flügel begab und sich davorsetzte. Ein amüsierter Scherz, ob das nicht einem Sakrileg nahekäme, kommentierte Tom nur mit einem anzüglichen Grinsen. Seine Finger etwas lockernd, öffnete er die Tastenklappe und betrachtete seinen Geliebten über den glänzenden Flügel hinweg, als dieser sich an die Kopfstütze des Bettes lehnte und ihn beobachtete.

„Irgendwelche speziellen Wünsche?" „Überrasch mich..." Das zuvor spielerische Lächeln wurde milder und als Tom sich in Michaels Augen verlor, begann er ganz von selbst Eric Carmens „Hungry Eyes" zu spielen und sang: „I've been meaning to tell you..."

Den ganzen Song hinüber verloren sie nicht eine Sekunde den Augenkontakt. Und als Tom den letzten Ton langgezogen in der Luft hängen ließ, hörte er, wie Michael einen Atemzug entließ, den er offensichtlich angehalten hatte. Ein warmer Schauer überkam den Musiker. Er war es zwar gewohnt, dass Menschen auf sein Spiel reagierten, doch war es etwas gänzlich anderes, wenn es jemand war, dem man vor kurzer Zeit sein Herz bedingungslos geschenkt hatte.

Als er Michaels erneuten Blick auffing, senkte er den seinen und blickte auf die Tasten. Beethovens Mondscheinsonate kam ihm in den Sinn, ein sinnliches, ruhiges Stück, das zu den bekanntesten der Klassik gehörte. Mit jahrzehntelanger Erfahrung begann er wie in Trance das Stück zu spielen und lächelte Michael offen zu, als dieser schwärmerisch die Augen schloss. Das Gesicht seines Geliebten entspannte sich und für einen langen Moment schien es, als wäre er eingeschlafen, getragen von den Klängen des Flügels.

Den letzten Ton erneut in der Luft nachklingen lassend, erhob sich Tom langsam, und kletterte zurück zu Michael ins Bett, der träge die Augen öffnete. „Wundervoll..." „Ja, Musik ist wundervoll und..." Ein amüsiertes Kichern ließ Tom schmunzeln. „Nein, ich meinte dich", sagte Micha lächelnd, worauf Tom ihn zärtlich küsste und flüsterte: „Eines Tages schreibe ich ein Stück nur für dich. Über sanfte grüne Auen, das Gold der reifen Ähren und die Kraft der Liebe..."

Für einen Moment hatte Tom geglaubt, Michael würde ihn aufgrund seiner Worte nun auslachen, waren sie doch ungewöhnlich schwülstig für den normalen Sprachgebrauch, doch alles, was dieser tat, war ihn anzusehen und seine wunderschönen grünen Augen für einen Moment zu schließen, bevor er ihn erneut küsste und sich dann in seine Arme lehnte.

„Morgen Abend muss ich wieder in die Konzerthalle. Es wird ein Klassikabend, also wahrscheinlich eher langweilig für dich. Aber wenn du möchtest..." „Ich muss arbeiten", sagte Michael bedauernd. „Dann komm doch einfach rüber, wenn du fertig bist, hm?" „Komm du doch zu mir, den Schlüssel hast du ja."

Im ersten Moment stutzte Tom. Es war so selbstverständlich geworden, dass Micha bei ihm war, dass er sich noch nie Gedanken darüber gemacht hatte, wie es wohl anders herum sein würde. Wenn er zu ihm käme... „Wann endet deine Schicht?" „Früh... So gegen sechs Uhr. Ist aber immer vom Geschehen abhängig." Ein Lächeln glitt über Toms Lippen. „Ich könnte auf dich warten, wenn du das möchtest. Mit einem netten Brunch, wenn du dich ausgeschlafen hast." „Das klingt fantastisch." Michael grinste und umarmte den noch immer unbekleideten Mann vor sich, während sie beobachteten, wie die Sonne unterging.

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