Kapitel 32 | Michael

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Kapitel 32 | Michael

Er wartete in dem Flur vom Nebeneingang der Philharmonie auf seinen Liebsten

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Er wartete in dem Flur vom Nebeneingang der Philharmonie auf seinen Liebsten. Ihn auf der Bühne zu sehen, in seinem Element, hatte er beim letzten Mal schon als etwas ganz Besonderes empfunden. Heute, als Tom zwischendurch immer wieder kurz seinen Blick gesucht hatte, haben die Schmetterlinge in seinem Bauch jedes Mal durchgedreht. Als Micha jetzt hier stand, war auch er immer noch total aufgewühlt.

Als er endlich die Schritte hörte und Thomas zu ihm trat, konnte er sich nicht zurückhalten. Er packte ihn an seinem Reverskragen, drängte ihn an die Wand und küsste ihn leidenschaftlich. Tom war keinesfalls überrumpelt, sondern stieg sofort in den Kuss mit ein. Ungeduldig zog er Michael das Hemd aus der Hose, um dann mit seinen Händen über die nackte Haut an seinem Bauch zu streicheln.

Micha entfuhr ein leises Stöhnen, was beide wieder in die Realität zurückholte. „Vielleicht sollten wir das nicht hier tun...", sagte er schmunzelnd zu Thomas, der auflachte und nickte. „Schade eigentlich... Komm, lass uns noch in die Bar gehen. Ich lade dich ein." Er richtete Michaels Kleidung, griff dann nach seiner Hand und sie schlenderten über die Straße.

In der Bar war es nach dem Konzert erwartungsgemäß voll, aber sie konnten noch einen kleinen Zweiertisch im hinteren Teil ergattern. Sie bestellten sich ihre Drinks, sprachen miteinander und hielten sie unauffällig an den Händen. Hin und wieder wurde Thomas erkannt und die Leute verwickelten ihn in kurze Gespräche.

Als Michael von der Toilette zurückkam, stand wieder jemand bei Tom. Sobald dieser ihn erblickte, nahm er seine Augen nicht mehr von ihm, beobachtete jedem seiner Schritte und schien dem Gespräch nicht mehr zu folgen. Micha wurde unter diesem Blick heiß und kalt gleichzeitig. Kaum war er bei ihrem Platz angekommen, schlang Thomas seinen Arm um ihn. „Und das ist mein Freund." Michael nickte dem Herrn zu, der ihn leicht pikiert ansah. „Es war nett, mit Ihnen zu plaudern, Herr Jenkins. Einen schönen Abend noch." Damit verschwand er in der Menge.

Mit strahlenden Augen blickte Tom ihn an. „Ich würde dich jetzt so gern küssen..." „Warum tust du es dann nicht?", wisperte Michael zur Antwort. Sanft legten sich diese weichen, unwiderstehlichen Lippen auf seine. Noch einige Zeit saßen sie zusammen dort, bis Thomas auf einmal erschrocken einen Punkt in der rechten Ecke fixierte und dann aufsprang. „Bin sofort wieder da."

Stirnrunzelnd sah Michael ihn an, als er wiederkam. „Was war los?" „Ach, ich dachte, ich hätte jemanden gesehen. Aber ich habe mich wohl geirrt. Komm, lass uns gehen." Er griff nach seiner Hand und zusammen schlenderten sie zurück nach Hause.

„Möchtest du wieder mit zu mir...?" Den ganzen Weg über hatte Micha überlegt, was er tun sollte. Ihm war klar, dass diese Frage unweigerlich aufkommen würde. Er zog Tom an sich. „Ich würde nichts auf der Welt lieber tun, als mit zu dir kommen. Aber ich muss morgen früh raus und definitiv ausgeschlafen sein. Und du weißt wahrscheinlich genauso gut wie ich, dass, wenn ich jetzt mitkomme, wir sicher nicht schlafen werden. Gott, ich kann ja hier schon kaum meine Finger von dir lassen!" Thomas legte eine Hand an seine Wange und küsste ihn zärtlich. „Ich verstehe das. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn du bei dir schläfst. Kommst du denn morgen nach deiner Schicht vorbei? Ich würde gern wieder für uns kochen." „Ja, mache ich." Michael stahl sich noch einen Kuss, ging dann zu seiner Haustür und winkte noch kurz zum Abschied, bevor er ein trat.

Jetzt lag er schon eine Stunde im Bett und drehte sich von rechts, nach links und wieder zurück. „Bin ich eigentlich bescheuert?" Micha stand auf, ging in den Flur zum Schlüsselbrett und nahm sich den Schlüssel von Toms Haus. In dem Moment kam ihn der Gedanke, dass er dringend auch Thomas seinen Schlüssel geben musste.

Leise trat er in Thomas' Flur und machte sich dann auf ins Schlafzimmer. Vorsichtig rutschte er zu Toms Bett, der hochschreckte. „Schhhh. Ich bin's." Tom seufzte darauf wohlig, kuschelte sich an ihn, als Michael ihn, wie letzte Nacht, fest in seine Arme schloss und war fast sofort wieder eingeschlafen. Innerhalb von wenigen Augenblicken war auch Michael ihm gefolgt.

Living Next DoorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt