Kapitel 09 | Thomas
Und der Tag wurde nicht schlimmer, nur schräger. Der schwarze Wagen in der Auffahrt gehörte wohl Michas Ex-Schwägerin, die Kids waren nicht seine, sondern seine Neffen und zum Schluss bot er Tom auch noch an, ihm beim Anbringen der Dämmung zu helfen. Ein kleiner Funken in dem Musiker fragte sich, ob Michael das nur tat, um sicher zu gehen, dass die Dämmung auch richtig angebracht war, oder ob dieser seltsame Kauz einfach auch nett sein konnte. Irgendwie wurde Thomas aus seinem Nachbarn nicht wirklich schlau. Auch wenn ihm der Kerl optisch immer besser gefiel.
„Klar, wieso nicht", brachte Tom verlegen über die Lippen. „Wenn du Zeit hast..." Michael lächelte tatsächlich und nickte kurz, worauf Tom ihm ebenfalls ein Lächeln zuwarf und dann in Richtung seines Hauses deutete. „Ok, magst du gleich mit rüberkommen? Ich habe die Terrassentür noch offen." Erneut nickte Micha und mit einem großen Schritt hatten die beiden die kleine Hecke überquert, die ihre Gärten trennte.
„Hast du dich schon eingelebt?" Auf die Frage seines Nachbarn musste Tom leicht schmunzeln. „Küche und ein paar Möbel kommen noch, aber sonst ja. Deutschland ist halt etwas anders als London." „Besonders der Rechtsverkehr", grinste Micha, worauf Tom amüsiert mit den Augen rollte. „Ich will mir noch einen neuen Wagen kaufen. Aber sonst komme ich klar. Den Weg zur Philharmonie fahre ich mit dem Rad." „Philha..." „Oper, Philharmonie... Ja. Ich bin Musiker. Daher sorry, wenn ich dich bisher sehr genervt habe. Aber meine Finger wollen bewegt werden und der Flügel brauch ebenfalls Beschäftigung."
Mit einem Wink führte Tom seinen Nachbarn ins Obergeschoss und zeigte mit einer ausholenden Geste auf seine Instrumente. Eine E-Gitarre mit Verstärker, eine klassische Gitarre und den edlen Konzertflügel. Im Durchgang zum Balkon stand das Bett unter dem großen Dachfenster. Micha sah sich unauffällig um und musste über das Bett unter dem Fenster schmunzeln. „Ich mag es, die Sterne über mir zu haben, wenn ich schlafe. Dumm, aber es hilft zu entspannen." Micha sah ihn kurz an, sagte, dass das überhaupt nicht dumm klingen würde, worauf Tom leicht verlegen grinste.
„Ok, ich schätze, wir sollten die Matte anbringen, sonst bringe ich dich die nächste Nacht um deinen Schlaf." Als ihre Blicke sich trafen, war da ein Funkeln in Michaels Augen, das Thomas nicht deuten konnte. Ein kurzes Lächeln kräuselte seine Mundwinkel und ließ Toms Grinsen breiter werden. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er sagen, seinem Nachbarn gefiel, was er da gerade sah.
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Living Next Door
RomanceAus persönlichen Gründen kehrt Thomas London den Rücken und zieht nach Köln in eine Reihenhaushälfte. Bereits kurz darauf trifft er auf seinen attraktiven, aber anscheinend immer mies gelaunten Nachbarn Michael. Die Missverständnisse häufen sich und...