Kapitel 26 | Michael

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Kapitel 26 | Michael

Diese Dusche würde er niemals wieder vergessen

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Diese Dusche würde er niemals wieder vergessen. Diese war so aufregend, erregend und unerwartete gewesen. Ein Funke in ihn wäre gern noch weiter gegangen, aber er wollte es auch nicht überstürzen, nur weil er seine Triebe nicht im Griff hatte. Offensichtlich stand Thomas auf den aktiven Part. Normalerweise brauchte Micha Zeit, um sich auf jemanden als passiven Part einzulassen. Genau genommen hatte er dies bisher nur bei Frank zugelassen. Aber Gott... Bisher hatte er auch noch niemals jemanden so sehr begehrt wie Thomas. Es würde für ihn definitiv kein Problem sein. Selbst als sie zusammen auf der Couch saßen und auf ihr Essen warteten, konnte er seine Finger nicht von ihm lassen. Aber Tom schien es ebenso zu gehen. Ruhelos wanderten seine Hände über Michaels Körper und schoben sich wieder unter sein Shirt.

„Willst du deinen Nachtisch etwa jetzt schon?" „Ich will immer Nachtisch", säuselte Thomas, zog Michas Shirt nach oben und ließ seine Lippen über seinen Oberkörper wandern. Heiser stöhnte Michael auf und wurde aber von der Türklingel rüde unterbrochen. „Später..." Mit einem anzüglichen Lächeln stand Tom auf und ging zur Tür.

Sie aßen auf der Couch und hielten dabei immer Körperkontakt. Micha hatte keine Ahnung, wie er sich heute Abend von Thomas trennen sollte. Musste er das überhaupt? Er hatte morgen erst die Mittelschicht, musste also nicht früh aufstehen. Mal schauen, wie der Tag sich noch so entwickelte.

„Willst du mir eigentlich mal verraten, warum du dich am Anfang so seltsam verhalten hast, bevor du David und mich gesehen hast? Und woher, zur Hölle, kennst du ihn überhaupt?" Verlegen sah Michael auf seine Hände. „Naja, ich fand dich vom ersten Augenblick an toll. Und ich wusste doch nicht, ob du auch schwul bist. Und in meiner letzten ,Beziehung' war ich nur das schmutzige Geheimnis. Sowas will ich nie wieder durchmachen. Gefühle für jemanden haben und diese nur hinter verschlossenen Türen ausleben können."

„Stopp! Wie jetzt? Schmutziges Geheimnis?" Michael seufzte. „Mein Ex, also keine Ahnung, ob wir überhaupt so richtig zusammen waren, hatte ein Familie – eine Frau und zwei Kinder." Entsetzt riss Tom seine Augen auf. „Und er hat mich ewig hingehalten. Ich hatte immer gehofft, er würde sich endlich outen und zu mir stehen. Natürlich ist das nie passiert. Er ist mit seiner Familie weggezogen und ich habe nie wieder etwas von ihm gehört." „Wow, das ist hart." „Und seitdem bin ich halt extrem unsicher und daher manchmal etwas schroff." „Etwas schroff?", Tom lachte laut auf, „so kann man das auch nennen. Ich habe dich an manchen Tagen regelrecht verflucht."

Entschuldigend sah Micha Thomas an und beugte sich vor, um ihn einen liebevollen Kuss zu geben. „Aber lass uns nicht mehr über Frank reden. Ich habe mit ihm abgeschlossen." Tom nickte. „Und was war jetzt mit David?" „Das könnte ich wohl eher dich fragen", entgegnete Micha. „Das warst du schuld." „Bitte?" Irritiert sah Michael ihn an. „An dem Abend, wo du so überstürzt beim Essen abgehauen bist, war ich so dermaßen wütend auf dich... Aber auch so geil. Gott, ich wäre dir so gern nachgelaufen. Jedenfalls habe ich mich am nächsten Tag mit David verabredet. Es war ein reines Sexdate ohne Gefühle. Die waren woanders."

Wieder tauschten sie einige zärtliche Küsse und Streicheleinheiten aus. „Jedenfalls habe ich ihn weder davor, noch danach wieder gesehen oder gesprochen. Du anscheinend ja schon." Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah er Michael an. Er dachte doch wohl nicht, dass er... Abwehrend hob er seine Hände. „Nicht, was du jetzt denkst. Ich war mit Conny im Silverlight und habe ihn dort zufällig getroffen. Aber jetzt macht alles auch Sinn. Denn dort war er mit einem anderen Kerl ,beschäftigt'. Ich wusste nicht, ob ich es dir sagen sollte oder nicht. Aber dann habe ich dich mit James gesehen und dann war klar, dass ihr wohl nicht mehr zusammen seid."

„Was für ein großes Missverständnis. Hätten wir doch einfach mal eher gesprochen. Das hätte mir zumindest viel Leid erspart." Fest zog Tom ihn an seine Brust. Micha ließ seine Finger über Thomas' Oberkörper wandern und spürte die Narbe unter seinem dünnen Shirt hindurch. Leicht zuckte er zusammen und Michael sah ihn fragend an, während Tom tief durchatmete.

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