Kapitel 45 | Thomas

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Kapitel 45 | Thomas

„Es gibt leider keine neuen Erkenntnisse, wir melden uns bei Ihnen

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„Es gibt leider keine neuen Erkenntnisse, wir melden uns bei Ihnen. Bleiben Sie einfach ruhig." Leichter gesagt als getan! Frustriert legte Tom nach seinem nun fast täglichen Anruf bei dem Beamten, der seinen Fall bearbeitete, auf und wischte sich durch das Gesicht. Seit ein paar Tagen wagte er sich nun kaum aus dem Haus.

Wie ein Tier im Käfig hin und her laufend, ließ er sich schließlich auf das Sofa im Wohnzimmer fallen und schloss die Augen. Er ahnte, dass es nur Einbildung war, doch seit ein paar Stunden schmerzte die lange Narbe auf seiner Brust. Als würde der Phoenix brennen. Tom schluckte bei dem Gedanken. Dieses Gesicht, dieses elende Gesicht von diesem Mistkerl ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er hatte fast Angst aus dem Fenster zu gucken, weil der Typ irgendwo da draußen lauern könnte.

Mit zittrigen Fingern griff er an den Flügel, öffnete die Abdeckung, doch kein Ton wollte erklingen. Mit einem Blackout starrte er auf die Tasten, doch kein Musikstück wollte sich ihm in die Finger legen. Frustriert schloss er die Abdeckung wieder und atmete tief durch. Die Hitze war schier unerträglich, also nahm der Musiker allen Mut zusammen und öffnete die Terrassentür.

Ein kühler Wind ließ ihn durchatmen und fegte die dunklen Gedanken für einen Moment beiseite. Der Pool in Michaels Garten ließ ihn schmunzeln und als er schließlich auf das Gras seines Rasens trat, um den kleinen Wasserball, den der Wind aus dem Pool geblasen hatte, aufzuheben, hörte er eine Stimme hinter sich, die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ.

„Hallo, Thomas. Hast du wirklich geglaubt, du kannst dich vor mir verstecken? Ich finde dich überall, mein Schatz. Du weißt doch, wahre Liebe..." „Liebe?" Was als Aufschrei geplant war, kam nicht lauter als ein Krächzen aus Thomas' vor Furcht zusammengeschnürte Kehle. „Aber ja." Als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, trat der Mann an der Hecke vorbei in den Garten.

Toms Beine zitterten und versagten ihm den Dienst, als er flüchten wollte. „Niemand... Niemand liebt dich so wie ich. Niemand versteht dich so wie ich! Deine Seele, wie ein Stern..." „Verschwinde...", hauchte Thomas noch, dann schaffte er es, seine Beine dazu zu bringen, sich zu bewegen.

Er lief ins Haus zurück, schlug die Terrassentür hinter sich zu. Doch zu spät. Sein Verfolger hatte sich bereits Zutritt verschafft. „Dein Herz... Es schlägt für mich. Hörst du es nicht? Wie eine Symphonie... Unsere Symphonie." Tom schaffte es noch, über seine Smartwatch Michaels Nummer zu wählen, dann bekam er einen Schlag mit einem harten Gegenstand vor den Kopf. „Micha... Ich... Ich liebe..."

Das Letzte, was seine Sinne noch spürten, war etwas Scharfes an seinem Brustkorb. Dann wurde es schwarz um ihn herum. Seine letzten Gedanken galten den grünen Augen seines Geliebten, die er nun wohl nie wieder sehen würde...

Living Next DoorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt