deep fried chicken & deep talk

854 41 10
                                    

Immer noch hatte die Blondine kein Wort von sich gegeben und so langsam wurde ich ungeduldig.
Ihr das gebeichtet zu haben war so ziemlich das erste Mal, dass ich mich jemanden richtig geöffnet hatte. Es war ein komisches Gefühl.
Einerseits hasste ich es, dass ich mich durch meine Worte verletzlich gemacht hatte aber andererseits war es seltsam befreiend, einmal das zu sagen, was ich auch tatsächlich dachte.

»Wie lange hast du solche Gedanken schon?« fragte sie, wieder völlig ernst - daran müsste ich mich erstmal gewöhnen.
»Schon eine Weile. Am Anfang dachte ich, sie würden wieder weggehen aber...sie sind immer da. Nicht durchgängig, sie warten immer Momente ab, in denen ich am schwächsten und verletzten bin, um sich in meinen Kopf zu schleichen und so langsam hab ich keine Lust immer und immer wieder gegen sie anzukämpfen.«

»Gerade dann solltest du unbedingt hier bleiben!« sagte Sie enthusiastisch.
»Hä? Wie kann das denn jetzt bitte deine Schlussfolgerung sein?«
»Ist doch ganz einfach! Wir können dir ein neues Leben geben. Ein aufregendes, unberechenbares Leben. Eines, welches dich jeden Tag neu herausfordern wird! Du wirst gar keine Zeit für schlechte Gedanken haben!« während ihrer Rede strahlte sie von Wort zu Wort mehr.

»...So funktioniert das nicht.«
»Nein? Dann erzähl mir doch beim Essen davon. Komm schon, ich lad dich ein!«
Noch bevor ich zustimmen oder ablehnen konnte hatte sie mich schon am Handgelenk gehackt und hinter sich hergezogen.
»Sag mal, is lange hab ich jetzt eigentlich...geschlafen?«
»Mmh..gute Frage. Ich würde sagen insgesamt etwas über 3 Wochen.«
3 Wochen. Gott, meine Mutter war sicher krank vor Sorge.

Vor einem Schrank, den ich für eine simplen Abstellschrank gehalten hatte blieb sie stehen.
»Warum halten wir?«
Sie grinste bloß und öffnete die Tür.
Sofort ließ ein vorbei brausender Windzug mein Haar umher wirbeln und ich blickte verdattert in den klaren Sternenhimmel.
Na, da hätte ich ja lange suchen können..

»Kommst du?«
Sie trat nach draußen und ich folgte ihr stumm.
Sofort lief ich ein paar Schritte, um mir das Gebäude endlich mal von außen ansehen zu können und um mich generell zu orientieren.

Wir standen vor einem, von außen scheinenden, verlassenem Gebäude, welches schon ziemlich mitgenommen aussah.
Würde ich hieran vorbei laufen, würde ich es keinem zweiten Blick würdigen, was vermutlich genau der Grund ist, warum sie es sich ausgesucht haben.

Um das Haus herum war ein Radius von rund 30 Metern der komplett frei von jeglichen anderen Gebäuden war.
Alles was man sah war Gras.
Vage konnte ich die Straßen erkennen, die auch komplett unbefahren waren, aber es war wirklich schön abgelegen.
Mist, hier hätte mich niemals jemand gefunden.

»Warum ist eure Tür ein Schrank?«
»War Dabis Idee. Er fand, dass es Gefangen so schwerer fallen würde, den Ausgang zu finden.«
»Ein simples Schloss ist wohl zu einfach für unseren Mister Oberschlau, huh?«
Dass seine Idee mich von der Flucht gehindert hatte, erwähnte ich nicht.

»Die kann man eintreten, aber wenn man den Ausgang gar nicht erst findet..«
»Es gibt Fenster.« teilte ich ihr mit.
»Ja, in Zimmern, die zu 99 Prozent von Mitgliedern gefüllt sind, wo manche nicht davor scheuen, dich wegen Ruhestörung sofort umzubringen.«
»Sie schienen sehr unbewohnt.«

»Du hast dich also umgesehen und versucht zu fliehen?«
»Du hast mich entführt.«
»Fair enough. Sie sind zurzeit nur unbewohnt, weil fast alle auf einer Mission sind. Außerdem bist du auch keine Gefangene.«
Irgendwie hatte sie Recht, immerhin war ich gerade an der frischen Luft, was mich daran erinnerte, dass ich eigentlich wegrennen und fliehen konnte.

Aber ich tat es nicht. Irgendwas hinderte mich daran. Vielleicht war es ja das, von Himiko versprochene Gratis Essen, wer weiß.

»Nicht rumtrödeln. Ich dachte du hast Hunger?« Toga war, ohne dass ich es mitbekommen hatte, schon einige Schritte gegangen und sah mich nun abwartend an.
»Hab ich!« schnell holte ich zu ihr auf und grinste, da mich der Gedanke, gleich endlich etwas essen zu können unfassbar euphorisch stimmte.

Don't Save Me | Dabi x Reader Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt