may we see each other again

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»Du siehst aus, als würdest du dem Tod gegenüber stehen.«
»...Das tu ich ja auch.«

Der große Tag war gekommen und ich saß unten auf der Couch, wartete auf die anderen, als Spinner das Zimmer betrat.
»Hmm ja schon klar aber du bist doch ziemlich stark geworden! Das wird schon.« versuchte er mich aufzumuntern.
»Nee, darum gehts nicht. Ich hab gestern Nacht stundenlang nach möglichen, vergangenen Vergehen von diesen neuen Superhelden gesucht aber nichts. Gut, einer von ihnen hat mal nen problematischen Tweet geliked aber das ist ja wohl kein ein Grund, um jemandes Tod zu rechtfertigen..«

»Ich versteh nicht ganz?«
Ich seufzte schwer, fühlte mich auch ziemlich schwer. Als würde ich einen zweiten Menschen durchgehend Huckepack tragen.
»Ich wollte irgendwas über sie herausfinden, was schlimm genug ist, um mein Gewissen zu erleichtern. Etwas, was mir sagt: Hey, du hast das Richtige getan. Mir geht es dabei nicht darum, wirklich das Richtige zutun, sondern bloß darum, dass es einfacher für mich wird. Dass ich den Mord an einen paar duzend, kaum Erwachsenen, rechtfertigen kann.«

»Wenigstens hast du noch ein Gewissen. Mir kommen solche Gedanken gar nicht mehr. Keinem von uns. Also hey, du bist ein besserer Mensch als wir!«
Ich schnaubte und schüttelte bitter lächelnd den Kopf. »Wohl kaum. Wenigstens seid ihr nicht heuchlerisch. Fuck, ich hab mir wirklich eingeredet, dass es okay war, diesen Mann getötet zu haben, weil er ein Fremdgänger war! Wie krank ist das bitte?!«

Spinner, der bis eben noch stand, setzte sich neben mich und legte seinen Hand beruhigend auf meine Schulter.
»Du verlierst gerade die Nerven. Das ist normal und menschlich. Aber es wird einfacher. Versprochen.«
»Leute zu töten wird...einfacher?«
»Ja. Kleiner Tipp: Versuch sie nicht als Menschen zu sehen, sondern als Roboter ohne Seele und Gefühle. Tu so, als wären sie schon tot, oder so, als hätten sie nie gelebt.«
»Das hilft?«
Er zuckte mit seinen grünen Schultern und starrte geradeaus. »Ein bisschen. Du musst nur wirklich daran glauben und niemals zweifeln.«

Roboter. Keine Gefühle. keine Seele.
Wertlos. Tot. Inhuman.

»Ich versuch's. Danke.«
Er grinste nur zu und überschlug seine Beine.
»Maaan, was brauchen die denn so lange?«
Wie als hätten sie es gehört, tauchten Toga und Dabi im Türrahmen auf, kurz darauf kamen auch Twice, Mr. Compress, sowie Magne dazu.

Weitere zehn Minuten vergingen, bis sich endlich Shigaraki und Kurogiri zu uns gesellten.
Keiner sagte etwas und wir verließen wortlos das Gebäude - vielleicht zum letzten Mal.

Twice und Kurogiri waren die besten Fahrer und auch die mit Autos, also fuhren wir in Zweiergruppen zum Veranstaltungsort.
Während der gesamten Fahrt, war mir so schlecht, dass ich befürchtete, versehentlich auf Mr. Compress, der neben mir saß, zu kotzen.

Jedoch hatten wir beide Glück und ich behielt meinen Mageninhalt bei beziehungsweise in mir.
Es dauerte nicht lange bis beide Autos zum Halt kamen und wir endlich aussteigen konnten.

Jedoch schaffte es weder die frische Lift, noch Himikos "aufmunternde" Worte, von wegen: Das wird ein riesen Spaß!, meine Nerven zu beruhigen.
Keine Ahnung, ob keiner meiner Kameraden noch so etwas wie Nervosität oder Angst kannte aber ich hatte ernsthaft Angst durchzudrehen.
Und dass sie alle so ruhig, ja fast schon entspannt, wirkten, stresste mich komischerweise noch mehr.

»Wo sind wir?« fragte ich, versuchte normal zu klingen, doch schaffte es nicht das Zittern in meiner Stimme komplett zu verstecken.

»Hinter dem Gebäude, wo die "Party" stattfindet. Im Inneren, sowie auf dem kompletten, riesigen Grundstück befinden sich unsere Ziele.« erklärte Shigaraki und kramte ein paar Karten aus einem mitgebrachten Rucksack hervor.

Don't Save Me | Dabi x Reader Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt