»Pff, ist klar. Nachdem er mir gesagt wie nervig und scheißegal ich ihm bin, hat er mich überhaupt nicht mehr angesehen.«
»Vermutlich weil er es bereut hat.«
»Jetzt bist du diejenige, die sein Verhalten entschuldigt!« beschwerte ich mich.»Scheiße, du hast Recht. Wie auch immer, du solltest einfacher vorsichtiger sein.«
»Ich bin vorsichtig.«
»Nein, nicht mehr. Am Anfang vielleicht aber mittlerweile hast du ihn nah genug an dich herangelassen, um dich zu verletzen.«
Ich schluckte und sagte nichts, da sie Recht hatte.
Fuck, wann ist das passiert?»Was machst du überhaupt hier draußen? Hast du Vally etwas stehen gelassen?!«
»Ähm, nicht ganz. Ich hab ihr schon erklärt, wohin ich gehe..«
»Also hast du sie stehen gelassen. Geh sofort wieder rein. Es ist euer erstes Date, Dummie.«
»Was ist mit dir?«
»Ich komm klar. Es gibt genug andere, süße Typen hier.« antwortete ich mit meiner überzeugendsten Tonart.»Okay, aber wenn was ist, dann komm zu mir, ja? Dann schlitzen wir Dabi gemeinsam auf und machen Masarin aus seinen Innereien!«
Würde ich definitiv nicht tun, nicht wenn sie sich so gut mit Vally verstand und so viel Spaß hatte.
Und ich glaubte auch nicht, dass er sonderlich gut schmecken würde.
»Klar. Na geh schon! Ich komm gleich nach.«
Sie nickte und verschwand.Und ich war wieder alleine. Alleine mit dem Gedankenkarusell, dass so viele Emotionen gleichzeitig trug, um mich enorm zu verwirren.
Was würde ich nun wegen meinem Vater tun?
Und was wegen Dabi und seinen komischen Stimmungsschwankungen?Als mir ein Windzug den Duft von Lagerfeuer, Freiheit und Sommergewitter in die Nase wehte, wusste ich, dass ich nicht mehr alleine war.
»Was willst du?« fragte ich, ohne mich umzudrehen.
»Mit dir reden.«
»Huh? Warum denn? Hieß es nicht noch vor ner Stunde: Nerv mich nicht.«
»Das hab ich nie gesagt.«
»Nicht wortwörtlich aber es kommt aufs gleiche hinaus.«Ich hörte ihn seufzen und das Knirschen des Sandes, bevor er neben mir stand und mit mir gemeinsam in die dunkle Nacht sah.
Von drinnen hörte man gedämpfte Musik und die Luft roch frisch, sowie abenteuerlich.»Danke für den Kuchen.«
Nun war ich diejenige, die seufzte.
»Ich hab dir auch noch einen Ring besorgt...liegt auf deinem Kissen. Ist in Form einer Flamme.«
»Warum hast du ihn mir nicht persönlich gegeben?«
»Ich hab Angst, dass Leuten nicht gefällt, was ich ihnen schenke und so seh ich die Reaktion nicht.«
Hör auf zu reden, du dummes Ding! Hör auf ihm zu vertrauen und alle deine lächerlichen Unsicherheiten zu verraten.Er schwieg und führ einen Moment vergaß ich, warum ich sauer auf ihn war.
»Warum warst du vorhin so...sauer? Wenn du es mir nicht sagst, dann kannst du gehen. Ich verdiene eine Erklärung.«
Ich sah selbst im Dunkeln, wie sich sein Kiefer anspannte und sich seine Augen verhärteten, was zugegebenermaßen ziemlich heiß war.Aber auch ich blieb hart. Würde nicht mehr zulassen, dass er mich grundlos mies behandelte.
»Meine Familie ist ziemlich abgefuckt. In unserem...zu Hause war es stets angespannt, laut und so voller schlechter Emotionen, dass ich dauerhaft verkrampft war. Aber wenn jemand Geburtstag hatte, dann taten wir so, als wäre alles normal. Als hätte meine Mutter nicht ein Kilo Schminke im Gesicht, um die blauen Flecke zu verstecken. Als wären wir nicht fast alle komplett vernachlässigt worden. Als hätte mein Vater nicht ein Aggresionsproblem gehabt und mich die meiste Zeit wertlos fühlen lassen. Und dieses nette Geheuchel an meinem Geburtstag war schlimmer als der emotionale Missbrauch. Deshalb hasse ich meinen Geburtstag und hab es unbewusst an dir ausgelassen. Sorry.«
»Also hast du es nicht so gemeint? Was du gesagt hast war gelogen?«
Er sah mich nicht an.
»Teilweise. Ich will wirklich nicht von dir therapiert oder...geändert werden.«
»Was? Hab ich auf dich so gewirkt, als würde ich das wollen?«
»Ja. Und das brauch ich echt nicht. Ich will nicht von dir gerettet werden oder son Scheiß.«
»Gut...denn das hab ich nicht vor? Dass ich dir helfen will, heißt nicht, dass ich dich "retten" werde. Man kann nur Leute retten, die gerettet werden wollen. Und da gehörst du ja wohl eher nicht zu...«»Verdammt richtig.«
»Dann ist das ja geklärt. Guck mal, Dabi, ich will dir reden und helfen, damit du es bis zum Ende durchstehst. Denn du lebst doch aus einem bestimmen Grund, oder? Sicher nicht, weil du die Welt und das Leben so sehr liebst.«
»Nein, es ist eher...eine Aufgabe, die ich noch erledigen will. Eine nicht sehr ehrenvolle.«
»Dann lass mich bis dahin an deiner Seite bleiben, okay? Können wir nicht einfach Spaß haben ohne einander weh zu tun?«
»Du kannst mit nicht weh tun - Das kann keiner.«»Wie du meinst aber du vertraust mir doch, oder?«
Er nickte. »Dummerweise viel zu sehr.«
»Dann lass zu, dass auch ich dir vertraue. Ich will nicht ständig Angst haben, es zu bereuen, dich an mich heranzulassen..Angst zu haben, dass du aus dem Nichts kalt zu mir wirst und mich wie Scheiße fühlen lässt.«
Er schwieg für ein paar Sekunden, bevor er mich endlich ansah.»...Ich werd versuchen, dich nicht noch mehr kaputt zu machen.«
»Danke.«
Wieder Stille. Wieder wurde mir sein Geruch bewusst und wie nahe wir uns standen.»Können wir dann jetzt von hier abhauen?« fragte er.
»Was?«
»Ich kenn' einen schönen Ort, wo nie auch nur eine Menschenseele ist.«
»Du willst von deiner eigenen Party verschwinden?«
»Nur für nh Stunde, oder so.«»Ich bin dabei.«
•
Er reichte mir den Joint, ich nahm einen Zug. Verliebte mich erneut in den Geruch und das Gefühl.Auf seinem Motorrad sind wir eine Weile durch die Gegend gefahren, bevor wir zu diesem Platz gekommen waren.
Es war ein kleiner Strand, so abgelegen und bewuchert mit wunderschönen Pfanzen, dass ich ihm sofort glaubte, dass hier nie jemand ist.Wir saßen auf dem Sand, das Wasser kitzelte unsere Füße, wir kifften und küssten uns ab und zu.
»Ich hasse es, dass du so viel über mich weißt.« brummte er, den Joint dabei zwischen seinen Finger und mir fiel auf, dass selbst seine Hände und Arme perfekt waren. Definiert und mit kräftigen Adern. Selbst seine rauen Narben waren anziehend - machten ihn noch wunderschöner und einzigartiger.
Warum fand ich alles an ihm so unfassbar attraktiv?Ich lachte. »Was weiß ich denn schon? Außer dass du Familien und mentale Probleme hast... und eine kleine Schwäche für BDSM.«
Auch er lachte. Ein wunderschönes, durch die Droge noch heiser als sonst, Lachen.
»Das ist mehr, als alle anderen wissen.«
»Hey, du weißt praktisch alles von mir! Selbst, dass ich Geister sehe und...dass ich mir mehr Gedanken darüber mache, was andere denken, als ich zeige. Dass ich nicht so schroff und selbstbewusst bin, wie alle denken.«Er schüttelte grinsend den Kopf.
»Weißt du noch wie unser erstes Treffen ablief?«
»Meinst du, als du mich hast brennen lassen? Mmmm ja, ich erinnere mich gaaaanz vage.«
»Du hast so furchtlos mir gegenüber gewirkt..das kannte ich nicht und es hat mich gestört und verunsichert also hab ich dich verbrannt, dachte danach würdest du wie alle anderen werden, die schon bei meinem Anblick heulen. Aber du warst auch danach so unbekümmert und hast auch nicht an Kontern und Beleidigungen gespart. Das finde ich bewundernswert.«Ich schluckte. Es war schön zu hören, wie er mich sah. Nicht dumm oder hochmütig oder "nicht Mädchenhaft genug", was ich auch schon oft hören musste und es schon immer dumm, sowie sinnlos fand, sondern bewundernswert.
»Ich hatte Angst.«
»Ich weiß. Aber du hast nicht zugelassen, dass sie dich kontrolliert oder einschränkt.«
»Nun, das stimmt wohl. Ich verliere nicht gerne, weißt du?«»Ach echt? Ich hatte ja keine Ahnung.« antwortete er mit sarkastischem Ton, reichte mir erneut die Droge, die ich tief einatmete und auf mich wirken ließ.
Danach redeten wir nicht mehr. Wippten einfach zur Musik leicht hin und her, entspannten uns und zumindest ich fühlte mich an diesem Abend so gut, wie schon ewig nicht mehr.
Auf meine Idee hin, da ich noch nie Strandsex hatte, fickten wir später auch noch. Unter dem Sternenhimmel, völlig benebelt und mit der besten Playlist aller Zeiten.
Mit Sand in den Haaren und Knutschflecken am ganzen Körper holten wir uns danach noch ein Eis.
Im Licht der Stadt sah ich wie schön seine Augen durch den leicht roten und glasigen Unterton waren.In dieser Nacht stellte ich Google aufrichtig besorgt und verwirrt die Frage: Gibt es perfekte Menschen?
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Ich sag btw bewusst nichts konkretes zu Dabi's Vergangenheit und auch keine Namen, um niemandem zu spoilern aber auch weil es für diese Geschichte, die dem Anime bzw. Mangaplot nicht folgt, irrelevant ist.
Tut mir auch leid, dass zurzeit so selten Updates kommen, ich kann nichts versprechen, hoffe aber, dass sich das bald wieder ändert ~
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Don't Save Me | Dabi x Reader
FanfictionEs ist traurig, wenn ein Mensch stirbt und noch trauriger, wenn man selbst derjenige ist. Ab wann ist man überhaupt tot? Wenn das Herz aufhört zu schlagen oder wenn man es einfach nicht mehr fühlt? Gruselig ist es dann aber, wenn man es auf einmal d...