Können wir reden? Bitte, ich will es dir erklären. Wenn du es willst, dann musst du mich danach nie wieder sehen.
Mit dieser Nachricht auf meinem Handy erwachte ich am nächsten Morgen - war scheinbar doch kurz eingenickt.
Ich bereute, ein Handy zu haben und auch dass ich aufgewacht war - Dass ich lebte.
Was willst du erklären, Dabi?
Wieso du es tatest? Wieso du es mir nicht erzählt hast? Wieso du zugelassen hast, dass ich dir mein Herz, nein, meine Seele schenke, in dem Wissen, dass du es warst?Mein Körper fühlte sich steif und hart an.
Mein Herz jedoch so butterweich und verletzlich, dass ich befürchtete, dass Blut pumpen ihm bald zu schwer fallen würde.Ich hatte nichts mehr. Sah keinen Grund mehr für irgendwas. Der einzige Grund, warum ich noch auf der Couch und nicht blutend in irgendeinem Graben lag war, dass ich zu müde war.
Doch ich wollte es unbedingt wissen.
Wissen, wie er mir das antun konnte.
Und ob irgendetwas von dem, was er mir gesagt hatte, die Wahrheit war.
All seine Worte, Küsse und Berührungen hatte er in dem Wissen ausgeführt, meinen Vater umgebracht zu haben.Ich zog mir eine Jacke an und über schminkte meine leicht angeschwollene und gerötete Haut mit Concealer.
Mit dem Fahrrad fuhr ich zum Strand; unserem Strand. Ein toller Ort für ein letztes Aufeinandertreffen, nicht?
So bitter-süß, dass ich kaum Atmen konnte, aus Angst, dass die Meeresluft Gift sei - So wie er.
Und Dabi stand schon im Sand und wartete auf mich.
Ein Gift, was ich freiwillig über Monate hinweg eingenommen hatte.Er trug ein weißes T-Shirt, und den Ring, den ich ihn zum Geburtstag geschenkt hatte, baumelte um seinen Hals.
»Hey.« hauchte er. Ich antwortete nicht.
»Also-«
»Warum hast du ihn getötet? Sei einfach ehrlich. Ein Mal.«
»Er war mir im Weg.«
»Hattest du Mitleid? Tat es dir leid?«
»Mir tun meine Opfer nie leid, ihre Familien aber schon.«»Aber ich tat dir nicht leid. Sonst hättest du nicht zugelassen, dass ich mich in dich verliebe.«
Die Worte schienen einfach über meine Lippen zu gleiten aber eigentlich schaffte ich es kaum gerade zu stehen. Nicht zu weinen oder zu schreien oder mich im Meer zu ertränken, verbrauchte viel Kraft.»Ich wusste es nicht sofort. Erst später ist mir aufgefallen, dass du mich an jemanden erinnerst und nachdem ich es herausgefunden habe, habe ich versucht, mich von dir fernzuhalten.«
Ach ja, seine seltsame heiß-kalt Phase.»Du warst nicht sehr gut darin.«
»Ich weiß und das bereue ich.« antwortete er.
»Du bereust es? Was denn? Mich kennengelernt zu haben? Unsere gemeinsame Zeit? Sei bitte etwas genauer.«
»Ich bereue es, deine Liebe angenommen zu haben.«
Ich schluckte. »Hast du sie je wirklich erwidert?«»Ja. Ich wusste nicht wirklich, wie sich Liebe angefühlt hat, bis du mit deinem Grinsen, deinen Kontern und deinem großen Herz aufgetaucht bist und alles durcheinander gebracht hast. Auch wenn du es mir nicht glaubst, aber ich liebe dich.«
Er hatte es endlich gesagt.
Ich hätte nie gedacht, die Worte Ich liebe dich je von ihm zu hören.Ich lachte. »Nein, ich liebe dich! Du weißt doch gar nicht, was Liebe ist. Dein Herz ist so voller Hass und Egoismus, dass so was unnötiges wie Liebe gar kein Platz hat!«
»Das ist Bullshit.«
»Hättest du es mir je gesagt? Dass du ihn getötet hast?«
»Nein. Ich wusste, dass ich dich durch die Wahrheit verlieren würde.«
Vielleicht bildete ich es mir nur ein aber seine azurblauen Augen glitzerten, als wären Tränen in ihnen. Aber er konnte nicht weinen, seine Tränendrüsen waren verbrannt, das wusste ich.
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Don't Save Me | Dabi x Reader
FanfictionEs ist traurig, wenn ein Mensch stirbt und noch trauriger, wenn man selbst derjenige ist. Ab wann ist man überhaupt tot? Wenn das Herz aufhört zu schlagen oder wenn man es einfach nicht mehr fühlt? Gruselig ist es dann aber, wenn man es auf einmal d...