drugs or dabi?

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Komplett fertig und mit den Nerven am Ende saß ich halb tot in der ersten Stunde vor meiner Mathelehrerin, die uns über bevorstehende Prüfungen informierte.

Ich konnte in der Nacht nach meinem schrecklichen Albtraum nicht mehr einschlafen und war nun verdammt müde und schlecht gelaunt.
Mir doch egal, was alles für Prüfungen anstehen.
Ich will einfach nur mal wieder durchschlafen.

»Fangt also rechtzeitig mit dem Lernen an.« beendete sie ihre Rede, von der ich nur die Hälfte mitbekommen hatte und fuhr anschließend mit ihrem einschläfernden Unterricht fort.

Toga neben mir summte leise irgendeine Melodie vor sich hin, was in mir das Bedürfnis auslöste, sie zu ersticken.
Seufzend ließ ich meinen Kopf auf meine Federtasche senken und sah aus dem Fenster.

Eigentlich ein schöner Morgen.
Es war kühl und sonnig, aber weder winding noch wirklich kalt. Die Vögel zwitscherten, weshalb ich Lust bekam, auch sie zu töten.

Doch anstatt irgendwen umzubringen fiel ich in einen Tagtraum und ließ den Schultag einfach an mir vorbeiziehen.

»Hast du Lust noch Kakao zu trinken? In deinem Lieblingscafé?« fragte mich Toga auf dem Nachhauseweg.
»Ne, lieber ein anderes mal, ja?«
»Du schlägst Kakao aus? Gehts dir gut?«
»Jup, bloß schlecht geschlafen. Zum Glück hab ich heute kein Training.« murmelte ich.
»Apropos, wie läufts so? Also mit Dabi und dir?«
Ein Thema, was ich lieber vermieden hätte.

»Er meidet mich nach wie vor, warum auch immer. Ich dachte, dass wir...Freunde hätten werden können aber so wie's jetzt aussieht..na ja er scheint mich wenigstens nicht komplett zu hassen. Gestern Nacht hat er mich auf seinem Motorrad mitgenommen. Das war schön.« seufzte ich.

»Er hat bitte was gemacht?« keuchte Toga und sag mich erschrocken an.
»Ist doch nichts dabei? Er hat mich doch auch schon mal von der Schule abgeholt?«
»Ja, als ich ihn förmlich dazu genötigt habe! Das gestern war freiwillig! Oh mein Gott, ihr seid wirklich füreinander bestimmt!« schrie sie schon fast.
»Du bist gaga. Und ich vergeben, schon vergessen? Und überhaupt...mit ihm an meiner Seite würde ich mich vermutlich komplett in der Dunkelheit verlieren.«

»Ist das denn was schlechtes?« wollte Toga wissen, doch ich antwortete ihr nicht.
Konnte es nicht. Warum, wusste ich nicht.

Den Rest des Tages zockte ich mit Twice und Spinner, half Toga beim Kochen, beriet Kurogiri bei der Auswahl eines neuen Anzugs und probierte eine neue Eiscremesorte mit Shigaraki.
Ich hoffte, dass der Tag langsamer vergehen würde, doch das tat er nicht und die Nacht kam.

Ich wälzte mich stundenlang im Bett, versuchte gegen die Müdigkeit anzukommen, doch driftete irgendwann ab und schlief ein.
Ein Fehler. Eine gruselige, verstörende oder einfach nur traurige Szene nach der nächsten.

Ich war so dankbar, als ich aufwachte und keine Leichen sondern bloß das süße, schlafende Gesicht von Barbie sah, die leise schnurrte.
Doch diesmal schaffte auch ihr Schnurren es nicht mich zu beruhigen.
Ich wollte einfach nur schlafen.

Und so erinnerte ich mich an den Ausflug nach Osaka mit Dabi. Dort konnte ich schlafen.
Keine Ahnung, ob es an ihm oder den Drogen lag aber ich schlief traumlos.

Also schlich ich mich auf Zehenspitzen nach unten, wo sein Zimmer war und hoffte, dass er mich nicht töten würde, wenn ich ihn gleich weckte.
Ohne zu klopfen betrat ich sein Zimmer.
Doch zu meiner Überraschung schlief er gar nicht, sondern saß vor dem geöffneten Fenster und rauchte.

»Du rauchst?« Verwundert sah er mich an.
»Hm? Ne, eigentlich nicht. Nur manchmal, ist besser als sich zu betrinken oder irgendwas einzuwerfen.« erklärte er trocken und nahm einen Zug, den er kurz darauf in die kalte Nachtluft blies.
»Was willst du hier überhaupt?« wollte er anschließend wissen.

»Dich fragen, ob du mir was von dem Zeug aus Osaka geben kannst.« antwortete ich schnell, wollte eigentlich bloß wieder weg.
»Hm? Warum?«
»Weil ich müde bin und schlafen möchte.«
»Und dafür brauchst du Drogen?« fragte er lachend.
»Scheinbar schon. Keine Ahnung, ob es damals an dir oder den Pillen lag aber ich konnte schlafen. Also? Bitte, ich möchte einfach nur-«
»Okay, ich geb dir was. Warte kurz.«
Er drückte die Zigarette an der Wand draußen aus und stand auf.

»Einfach so?«
»Ja. Du musst auch nichts bezahlen, hab heute gute Laune.«
»Ach ja?« Auf mich wirkte er immer gleich.
Grummelig. Angepisst. Und so als wäre er auf die ganze Welt sauer.
»Ja, du scheinbar nicht?«
Er ging an seinen Schrank und griff unter einen Stapel Klamotten.
»Schlafmangel macht mich etwas...aggro.«
Mit einem kleinen Tüten kam er nun auf mich, die immer noch am Türrahmen stand, zu.

»Bist du das nicht immer?« fragte er schmunzelnd.
»Pff, nein? Sonst bin ich so bezaubernd und freundlich, wie eine Elfe.« scherzte ich.
Er lachte leicht, was meinen Herzschlag beschleunigte.
Bevor er mir das Tütchen gab, sah er mir tief in die Augen. Wofür ich ihn und meinen seltsam reagierenden Körper hasste.

»Man sollte Drogen nicht nehmen, bloß um schlafen zu können.« sagte er ernst.
»Hast du eine bessere Idee?«
»Hab ich. Penn' einfach bei mir. Ich hatte heute eh nicht vor zu schlafen, also hast du das Bett für dich alleine.«
»Was?« Hatte ich mich verhört?

»Du hast doch gesagt, dass du nicht weißt, ob es an mir oder den Drogen lag, also lass es uns ausprobieren.« Jetzt drückte er mir die Pillen in die Hand und zuckte mit den Schultern.
»Deine Entscheidung.«

Bei der Entscheidung, die ich traf hatten weder mein Kopf noch mein Verstand oder Bauch Mitspracherecht. Es war mein Herz, was mich sagen ließ: »Dann...bleib ich bei dir.«
Er schmunzelte leicht und lief langsam wieder Richtung Fenster, wo ein Stuhl stand.
»Gut. Dann mach's dir bequem.«
Er beobachtete mich nicht weiter, sondern sah einfach aus dem Fenster, was gut war, da ich mich so nicht allzu unwohl fühlte.

Und damit ich es mir nicht anderes überlegen und flüchten konnte, krabbelte ich schnell in sein Bett, legte das Tütchen vorerst auf den Nachttisch und zog mir die Decke peinlich berührt fast bis zur Nasenspitze.
Ein Fehler, da ich nun den Geruch von frischem Waschmittel gemischt mit seinem unverkennbaren Geruch direkt in der Nase hatte.

»Du musst da nicht die ganze Nacht sitzen. Wenn du möchtest, kannst du dich auch..ähm..hinlegen.«
Mit hochgezogenen Augenbrauen und einem diablischen Grinsen auf den schönen Lippen sah er mich amüsiert an.
»Zu dir? Sicher, dass das okay für dich ist?«
»Warum nicht? Es ist ja nichts dabei.« antwortete ich gefasst und so als würde gerade nicht ein ganzer Zoo in meinem Bauch umher wüten.

»Wenn du meinst.«
Wie ich es ihm angeboten hatte legte er sich zu mir.
Zum Glück war sein Bett recht groß, also berührte ich ihn nicht.
»Entspann dich und schlaf. Es ist alles okay.« brummte er, hatte wohl wie so oft gespürt, wie ich mich fühlte und wie verkrampft ich in dem Moment tatsächlich war.

Es dauerte etwas aber ich kam tatsächlich etwas runter, mein Herz beruhigte sich und ich hörte auf mich so klein zu machen, was im Endeffekt dafür sorgte, dass ich ihn doch etwas berührte.
Mein Arm streifte seinen leicht aber das war okay und da er nichts dazu sagte, war es auch nicht unangenehm. Ich verstand ihn nicht.
Erst war er so kalt und abweisend zu mir und dann hatte er plötzlich kein Problem neben mir zu schlafen?

Es dauerte noch etwas, bis ich einschlief aber ich glaubte, dass ich im Endeffekt im Halbschlaf schon wieder halb auf ihm lag.
So war das immer. Mein Körper wurde von seinem angezogen.

In dieser Nacht schlief ich ohne einen weiteren schlechten Traum ein und wachte am Morgen durch das klingeln meines Handys halbwegs ausgeschlafen auf.

Ich hatte es in der Nacht wohl irgendwie geschafft ihm noch näher zu kommen.
Lag nun auf seiner Brust und hörte kurz seinem irgendwie beruhigenden Herzschlag zu, ehe ich mich langsam aufrichtete und nach meinem Handy griff.
Dabi schien davon nichts mitzubekommen und ratzte ungestört weiter.

Es war 6:13 Uhr und ich hatte eine Nachricht von Vally, der schönen Frau aus Osaka, bekommen.

Hey, ich bin in ein paar Tagen in deiner Stadt!
Wollen wir uns dann treffen?

Ich grinste und tippte sofort eine Zusage.
Freute mich darauf sie wiederzusehen und besser kennenzulernen.

Don't Save Me | Dabi x Reader Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt