Nach einem weiteren Schultag und anstrengendem Training stand mein Treffen mit Akio an, auf das ich mich schon sehr freute.
Er hatte diesmal angeboten in meine Stadt zu kommen und sich an meinen Lieblingscafé zu treffen, was mich noch glücklicher machte.»Du hast gute Laune und siehst hübsch aus. Date?« fragte Toga schmunzelnd, während sie an ihrem Handy tippte, vermutlich schon wieder mit Vally am schreiben.
»Jup.«
»Was?! Dann hat Dabi dich endlich gefragt?«
»Hä? Nein, mit Akio. Du weißt schon..meinem Freund.«
»Oh.« sagte sie ohne Begeisterung.
»Was? Ich dachte, du magst ihn. Du hast uns früher auf fast alle Dates begleitet!«»Ich mag ihn! Echt. Aber er ist eben nicht dein Schicksal.«
»Ach, und Dabi ist es, oder was?«
»Jup, ganz genau.«
»Du bist verrückt.« sagte ich kopfschüttelnd, schnappte mir meinen Rucksack und verschwand nach einer kurzen Verabschiedung erst aus dem Zimmer und dann aus dem Haus.Mit dem Bus fuhr ich in die Nähe des Cafés, lief die letzten paar Minuten zu Fuß und grinste, als Akio vor Ort schon auf mich wartete.
»Hör auf immer so überpünktlich zu sein! Ich fühl' mich schlecht.« sagte ich und umarmte ihn.
»Musst du nicht. Ich kann es nur immer kaum erwarten, dich zu sehen.« säuselte er und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.»Idiot.« murmelte ich leicht beschämt und schlug ihm spielerisch auf die Schulter.
»Dein Idiot.«
»Hör auf so kitschig zu sein!« lachte ich und zog ihn hinter mir her ins Café.Ich setzte mich wie immer auf meinen Lienlingsplatz am Fenster und bestellte einen Kakao sowie ein belegtes Brötchen. Akio bestellte nichts.
»Hast du keinen Hunger?«
»Ne, mir ist etwas schlecht.«
»Oh, warum?« fragte ich und sah ihn besorgt an.
»Weil ich mich heute nicht ohne Grund mit dir treffen wollte.«
Überrascht sah ich ihn an und stellte meine Tasse ab. »Du machst mich nervös. Was ist denn?«»Ich hab dir doch letztens erzählt, dass ich mich mit meiner Mutter getroffen habe, oder?«
»Ja, wieso?«
»Nun..bei dem Streit ging es um dich.«
Ich war verwirrt und ein merkwürdiges Ziehen hatte begonnen sich in meinem Brustbereich auszubreiten. Es fühlte sich unangenehm an.»Was? Warum..ich versteh nicht.«
»Sie wollte mir etwas ausreden.«
»Und was?«
»Mich von dir zu trennen. Sie wollte, dass ich es mir noch einmal überlege uns das habe ich. Meine Entscheidung steht fest. Ich...mache Schluss.«Was dann passierte, war komisch.
Meine ganze Welt wurde leise und ich hörte nichts mehr, außer ein lautes, langes und nicht wieder aufhörendes Piepen in meinen Ohren.
»Babe? Alles okay?«
»Babe?« wiederholte ich ihn mit erstickter Stimme.
»Oh sorry, Gewohnheit und so..bitte sag doch was.«Das Piepen wurde immer lauter und ohne es zu wollen spürte ich ein leichtes, bekanntes Brennen in den Augen. Ich wollte nicht weinen. Nicht jetzt. Nicht vor ihm.
»Warum?« hauchte ich. »Gerade vor der Tür hast du doch noch-« meine Stimme versagte. Fühlte mich als würde ich keine Luft mehr bekommen. Als wäre ich in einem Alptraum. Oder so als ob ich schon wieder halluzinieren würde.»Es gibt viele Gründe. Der Hauptgrund ist aber unsere unterschiedlichen Zukunftspläne. Ich will ein erfolgreicher, glücklicher Chirurg werden. Und das kann ich nicht, wenn ich mir ständig Sorgen um dich machen muss..«
»Und mit mir Schluss zu machen nimmt dir diese Sorgen?« Keine Ahnung, wie ich es noch schaffte zu sprechen, wenn ich mich so fühlte, als würde mein Herz, meine Seele, mein ganzes Dasein in einander verfallen. Zerbrechen.
Die Scherben schnitten tief in alles, was ich war.»Am Anfang vielleicht nicht aber irgendwann sicher schon. Und abgesehen von dieser Tatsache gibt es auch noch genug andere Gründe. Ich habe zum Beispiel jemanden kennengelernt. Sie ist freundlich, selbstbewusst und lebensgroh. Gesund halt. Normal. Ich sag' das nicht, um dich zu verletzen aber mit dir an meiner Seite könnte ich mein volles Potential erreichen. Du würdest mich immer irgendwie zurückhalten.«
»Du weißt, dass das nicht stimmt. Ich würde alles für dich tun und dir beim erreichen deiner Ziele immer helfen!«Er lachte leise. »Wie willst du mir denn helfen? Du kannst dir ja nicht mal selber helfen. Versteh mich nicht falsch. Alles was ich gerade gesagt hab, klang sicher herzlos aber das ändert nichts daran, dass ich dich noch immer liebe. Du bedeutest mir eine ganze Menge, wirklich. Bloß eben nicht mehr als meine Zukunft. Es tut mir leid.«
»Und was jetzt? Wir kenn uns seit wir klein sind! Willst du all die Jahre einfach weg werfen? Einfach so ein ganzes Jahrzehnt vergessen?«
»Ich werde dich sicher nicht vergessen aber ich denke nicht, dass wir weiterhin Kontakt haben sollten. Für unser beide Wohlergehen.«Jetzt war ich diejenige, die ein bitteres und heiseres Lachen ausstieß.
»Würdest du dich um mein Wohlergehen sorgen, dann hättest du mir nicht all das gerade gesagt und du hättest verdammt nochmal nicht in meinem Lieblingscafé mit mir Schluss gemacht!«
»Du verdienst die Wahrheit. Und ich dachte, dass du dich hier wohl fühlst.«Nicht weinen, nicht weinen.
»Ja, hatte ich. Etwas was du mir nun genommen hast.«
Wütend und einfach zerstört stand ich auf, lief Richtung Tür.
»Ich wünsche dir alles Gute und dass du jemanden findest, der dir geben kann, was ich nicht konnte. Du verdienst alles Glück dieser Welt.«
Ich antwortete ihm nicht, da mir die Tränen mittlerweile ungehindert übers Gesicht liefen und man das in meiner Stimme gehört hätte.
»Lebewohl.« waren seine letzten Worte, bevor die Tür hinter mir ins Schloss fiel ich und komplett aufgelöst in der eisigen Kälte stand.War es vorhin auch so kalt gewesen?
Zum ersten Mal seit langem war es mir egal, was andere von mir dachten und ich rannte ungeniert heulend durch die Stadt.
Sah alles nur verschwommen, schaffte es aber irgendwie nach Hause. Ich brauchte jetzt eine Umarmung meiner Mama.»Liebling? Oh Gott, was ist passiert?«
Mit besorgtem Blick öffnete mir meine Mutter die Tür.
»A-Akio..er..ha-hat Schluss g-gemacht.« schluchzte ich. »Oh, Kindchen..«
Ohne mehr zu sagen nahm mich meine Mutter in ihre Arme und strich mir beruhigend über den Rücken.
»Warum würde er sowas tun? Er liebt dich!«
»J-ja vielleicht a-aber nicht genug. Er hat gesagt, d-dass ich ihn n-nur aufhalten w-würde. W-weil ich keine Zukunftspläne h-habe u-und-« ich schluchzte erneut laut, bekam vor lauter Weinen kaum noch Luft.
»-Und w-weil ich n-nicht normal bin. W-weil ich k-krank bin.«»Hm, da hat er ja nicht ganz Unrecht-«
»Was?« wütend stieß ich mich von ihr los und sah sie vorwurfsvoll an.
»So hab ich das nicht gemeint aber-«
»Mir ist egal, wie du es gemeint hast!«
Neue Tränen liefen mir über die erhitzten Wange , ich drehte mich um und lief los.»Warte, Liebes!« rief meine Mutter.
»Was ist passiert? Geht es dir gut?« fragte meine Schwester.Ich antwortete beiden nicht und stürmte davon.
Atemlos, zerstört und so als wäre nicht nur meine Welt, sondern mein ganzes Universum gerade zusammengebrochen.
Wenn selbst meine eigene Mutter nicht auf meiner Seite war, was blieb mir dann noch?
Wer war noch auf meiner Seite?Auf der Seite, von jemandem der nicht normal war und es vermutlich auch nie sein würde.
Auf der Seite, von jemandem, der nicht einmal wusste, ob er eine Seite hatte. Weil er nicht wusste, wer er wirklich war.
Wer würde so jemanden schon wollen?
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Don't Save Me | Dabi x Reader
FanfictionEs ist traurig, wenn ein Mensch stirbt und noch trauriger, wenn man selbst derjenige ist. Ab wann ist man überhaupt tot? Wenn das Herz aufhört zu schlagen oder wenn man es einfach nicht mehr fühlt? Gruselig ist es dann aber, wenn man es auf einmal d...