dont want to wake up again

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Egal wie stark er ist, schwach bin ich auch nicht und Schmerzen, die mich sterben lassen würden, würden zweifellos jeden in meiner Nähe mit auf meine Reise nehmen.

Müde schlug ich die Eier gegen den Schalenrand, vermischte sie mit dem glitzernden Zucker, der mich immer an winzige Kristalle erinnerte.
Meine Beine waren wackelig, auch als ich mich nach einer Pfanne bückte und fast auf meinen Hintern fiel.

Dabi schwieg und beobachtete mich wahrscheinlich genau in dieser Sekunde, wie ein Adler eine Maus.
Die Pfanne landete auf dem Herd und wie in Trance schnitt ich Butter aus einer Packung, um sie anschließend in die Pfanne gleiten zu lassen, beobachtete müde wie sie zerlief.

Da ich im Gegensatz zu Mister Eiskalt, Manieren besaß benutzte ich die gleiche Menge an Zutaten wie auch früher, so dass es für zwei Portionen reichte. Außerdem fühlte ich mich dummerweise schlecht, dass ich ihn geweckt hatte - was, wie ich weiß, absolut bescheuert ist.

Darüber nachzudenken, was er mir angetan hatte, verkniff ich mir. Ich wollte nicht denken, denn wenn ich erst einmal damit anfing, dann konnte ich nicht aufhören.
Wenn ich rede, tu ich es ohne nachzudenken.
Wenn ich
koche
zeichne
atme
laufe
einkaufe
lese
oder einfach nur dasitze, dann tu ich das ohne Nachzudenken. Oder es bestmöglich zu vermeiden.

So ist es einfacher, empfehlen würde ich es trotzdem nicht, denn manchmal wirst du dich fühlen, als würdest du platzen. Wenn du verzweifelt durchs Zimmer läufst, an deinen Haaren zerrst und alles tust, um dich nicht mit den Gedanken herumschlagen zu müssen, dann ist das nicht so toll. Und glaub mir, dir immer und immer wieder ein dickes Buch auf den Kopf zu schlagen, wird auch nicht helfen.

»Was ist das hier eigentlich für ein Ort und wer bist du?« fragte ich vorsichtig und vermengte die Maße mit weiteren Zutaten, bis sie zu einem dickflüssigen Teig wurde.
Normalerweise hätte ich genascht, wollte es auf leeren Magen aber lieber nicht riskieren.

»Meinen Namen kennst du und dieser Schuppen hier ist -«
»Nein, ich meine, wer bist du? Wer zündet einfach so einen Menschen an?« murmelte ich.
Es interessierte mich einfach, ganz ohne wütende Gefühle.
»Ich kann tun, was ich will, Mädchen.« brummte er.

»Ich hab übrigens einen Namen.«
»Der mich nicht interessiert.«
»Alles klar, Dagi.« säuselte ich, konnte mir nur vorstellen, wie sein Gesicht aussah.

Alles was ich daraufhin hörte war ein animalisches Grummeln, was ich mal als Sieg notierte.
Und gerade als ich darüber nachdachte, was mein nächster Schachzug ist, hörte ich es erneut poltern und zum zweiten Mal in dieser Nacht wurde ich überrascht.

»Was wird das hier?« fragte der junge Mann der gerade den Raum betreten hatte, mit verschlafener Stimme.
»Toga's Spielzeug hat auf einmal wieder funktioniert, dachte auch schon dass es kaputt ist.« antwortete Dabi nüchtern aus seiner Ecke.

»Ist das die, die sie in 'nem Sack hierher geschleift hat?« fragte der Kerl mit den bläulichen Haaren.
Ich war währenddessen übrigens festgefroren, da ich nicht wusste, ob ich jetzt einfach weiter Pfandkuchen machen kann.

Abgesehen davon sah unser neuer Freund ziemlich unheimlich aus.
Seine Haut war irgendwie gräulich und sein Gesicht konnte ich überhaupt nicht sehen, da es von einer Hand verdeckt wurden. Nicht seiner Hand, sondern von irgendeiner Hand, die einfach in seinem Gesicht rumhing.
Total beruhigend, oder?

Das bisschen was ich von seiner Haut erkennen konnte war trocken - fast schon vertrocknet.
Als "hässlich" konnte ich ihn jedoch nicht beschreiben. Vielleicht nicht unbedingt mein Typ, aber nicht unansehnlich.

»Jap, das ist Lemü« sagte er trocken, was mich nun endgültig dazu brachte von meiner Eierkuchenmischung abzusehen?
Lemü? Ernsthaft? Okay, ich hatte ihn Dagi genannt aber das war nicht einmal halb so schlimm wie...Lemü. Ist das überhaupt ein anerkannter Name?

Don't Save Me | Dabi x Reader Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt