»Warte mal...hast du gerade gesagt, dass du mit Dabi gefickt hast?« fragte Vally erschrocken.
»Ja.«
»Das ist ähm..gut? Ich meine, war es denn gut?«
Ich seufzte. »Schon. Er wusste definitiv, was er tut.«
»Glaub ich dir. Steht ihr denn auf die gleichen Dinge? Er mag es ja eher härter.«
Ich hatte fast vergessen, dass sie mal seine Frau gewesen war.»Ich hab da nicht so viel Erfahrung aber das was er gemacht hat, hat sich gut angefühlt. Er hat sich aber vermutlich zurückgehalten, weil es unser erste Mal war.«
»Dein erstes Mal mit ihm war direkt nach deiner Trennung?«
»Ja? Alles andere macht doch keinen Sinn, da fremdgehen nicht so mein Ding ist.«
Auch wenn ich einmal kurz davor war.»Bist du sicher, dass er dann nicht einfach ausgenutzt hat, dass es dir schlecht geht?« fragte sie mit besorgter Miene.
»Ich bin zu ihm gegangen. Man könnte also eigentlich sagen, dass ich ihn ausgenutzt habe, um meinen Schmerz kurzzeitig zu vergessen.«»Hat es denn geholfen?«
»Für den Moment? Definitiv. Aber als ich am Morgen aufgewacht bin, war ich wieder in der Realität, die ziemlich scheiße ist.«Ich seufze erneut. »Können wir jetzt weiter tanzen? Mir geht's besser und ich möchte nicht hier sitzen und über all die traurigen Dinge nachdenken.«
»Nope, du gehst schön nach Hause, Fräulein. Ich ruf' Dabi an.«
»Was? Warum?«
»Weil er dir jetzt besser helfen kann, als ich.«»Hast du mir nicht letztens noch 'nen Vortrag darüber gehalten, wie schlecht er ist?« nuschelte ich.
»Schon und dazu steh ich auch. Aber ich hab so langsam das Gefühl, dass ihr euch ähnlicher seid, als ich dachte.«
»Was meinst du?«
»Eure Seelen sind gleichermaßen gebrochen.«
Dazu sagte ich nichts mehr und ließ zu, dass Vally Dabi anrief.Zwar hatte ich schreckliche Angst, ihn zu nerven oder auch zu vergraulen, wollte ihn aber auch einfach sehen.
»Er ist in 15 Minuten hier.« erklärte sie, nachdem sie den Anruf beendet hatte.
»Klang er genervt?«
»Ne, nur grummelig aber so ist er ja meistens.« antwortete sie lachend.Tatsächlich tauchte er nur kurze Zeit später auf seinem Motorrad auf.
Vally umarmte mich zum Abschied, diesmal fester und inniger, als beim letzten Mal.
»Pass auf dich auf.« sagte sie.
»Du auch auf dich. Und...danke.«
Sie lächelte und winkte mir zu, bevor sie wieder Richtung Club joggte.»Steig auf.« sagte Dabi, was ich auch tat.
Er fuhr nicht direkt los, sondern schien einfach in die Ferne zu starren.
»Sorry, dass ich dich mitten in der Nacht gestört hab.« murmelte ich betreten.
»Passt schon. Ich war eh noch unterwegs.«
»Mit Ziel oder einfach nur so?«
»Ohne Ziel. Wie eigentlich immer.«
»Das klingt schön...müssen wir denn schon nach Hause?«»Du klingt wie ein Kleinkind, das noch länger auf dem Spielplatz bleiben möchte.«
Ich mochte Spielplätze immer. Weil ich nicht alleine spielen musste. Ich hatte immer jemanden, der versuchen würde mich zu fangen, wenn ich vom Klettergerüst falle. Jemanden, der mich fest umklammerte und mit mir rutschte.
Jemand, mit dem ich um die Wette schaukelte.Und beide Menschen, mit denen ich das tat, sind nun im Falle meiner Schwester entweder tot oder in Akios Fall, nicht mehr an mir interessiert.
»Aber nein, müssen wir nicht. Hast du denn einen Vorschlag?«
»Ja. Lass uns zu einem Spielplatz fahren.«•
»Du bist echt gestört.« teilte mir Dabi, der sich ohne zu schaukeln auf die Schaukel neben mir gesetzt hatte, trocken mit.
Ich hingegen versuchte so hoch wie nur irgendwie möglich zu kommen.
Versuchte, die gleichen Glücksgefühle zu erreichen, wie damals.
Dass ich immer noch high war, half definitiv aber es war trotzdem nicht das gleiche.»Nope, nur verzweifelt.« antwortete ich und schaukelte langsam aus.
»Sag mal, bin ich dir egal?« fragte ich.
Ich fühlte mich gleichgültig, als die Worte über meine Lippen kamen.
Es konnte ja eh nicht mehr schlimmer werden.
»Hä?« gab er geistreich von sich.»Ich meine, wärs dir egal, wenn ich...keine Ahnung, weg wäre?«
»Warum sollte mich das interessieren?« brummte er.
»War 'ne dumme Frage. Vergiss es.«
Ich sprang von der Schaukel und lief Richtung Rutsche, damit er die Tränen in meinen Augen nicht sah.
Nicht, dass es ihn gejuckt hätte, aber es war mir unangenehm.
»Hey, Lemü. Warte.«
Ich hörte, wie auch er von der Schaukel aufstand.
Ich blieb wie versteinert sehen.
»Sieh mich an.«
Ich wollte nicht, da Tränen mittlerweile begonnen hatten, über mein Gesicht zu strömen.
Man, was war ich nur für ein verdammtes Wrack.Es war so dumm, wegen so etwas zu weinen aber ich fühlte mich einfach so über stimuliert.
So fertig, überwältigt und es war einfach zu viel auf einmal.
Ich erwartete ja nicht, dass er mich mochte oder sich um mich sorgte. Es wäre bloß schön, ihm nicht völlig egal zu sein.Trotzdem drehte ich mich letztendlich um und sah ihn trotzig an. »Stimmungsschwankungen.« erklärte ich monoton.
Wollte aber eigentlich nur noch mehr weinen.
»Es tut mir leid.« noch bevor ich diese Worte überhaupt realisieren konnte, war er mir auch schon so nah gekommen, dass er mich umarmte.Fest und innig. So als hätte er Angst, dass ich in einem Sturm davon Wehen könnte.
Er hielt mich so eng umschlungen, dass ich keine Angst mehr vor dem Fallen hatte.
Denn ich würde mit ihm und dem Gefühl, beschützt zu werden, fallen.Ich schluchzte und neue, bittere Tränen flossen über meine noch feuchte Haut.
Er ließ mich nicht los. Ließ zu, dass ich ihn seinen Armen brach und sorgte dafür, dass meine Einzelteile nicht auseinander fielen. Hielt sie zusammen.»Manchmal vergess' ich, dass du nur ein verängstigtes, kleines Kind bist. Weil du immer so stark tust, habe ich das vergessen. Sorry.«
»Pff, wenn ich ein Kind bin, dann macht das dich zum Pedophillen. Oder hast du letzte Nacht schon vergessen?«
»Ich meinte mental, Dummie, Und nein, hab ich nicht.«»Und wegen deiner Frage..« sprach er weiter.
»Du bist weniger nervig, als alle anderen, die ich kenne. Und...dein Verschwinden würde mir zumindest auffallen.« beendete er den Satz brummend.
Ich lächelte leicht. Das war vermutlich das beste, was er an netten Worten hinbekam.
Doch es genügte mir.»Was hast du jetzt vor?« fragte er mich, als wir uns wieder von einander gelöst hatten.
»Hm? Was meinst du?«
»Du willst dich nicht umbringen oder son Scheiß, ja?«
»Wieso? Willst du mitmachen?« antwortete ich lachend und begann über den Spielplatz zu schlendern, Dabi folgte mir.»Ich mein's ernst.«
»Ja, ich auch. Zu zweit macht doch alles mehr Spaß und du bist immer herzlich eingeladen.«
»Ha ha.« brummte er finster.
»Ich...ach, keine Ahnung. Vermutlich werde ich nichts tun. Ich wünschte, ich wäre mutig genug dazu. Meinst du, Drogen könnten da helfen?«
»Zu leben ist mutig. Suizid ist nur dumm.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Es ist...traurig. Herzzerreißend. Aber natürlich ist das erste Wort, was dir einfällt: dumm.«»Das erste Wort, was mir dazu einfällt ist eher feige.« sagte er.
»Du würdest mich also mit dem Adjektiv feige in Erinnerung behalten?«
»Nicht nur.«
»Was sind die anderen?«
»Sag ich nicht.«
»Ach komm schon!«
»Ne.«
»Das ist kindisch!«
»Du bist einfach zu neugierig!«So stritten wir noch eine ganze Weile weiter, bevor wir zum verlassenen Haus zurückkehrten und ich, wie immer, an seiner Seite in einen tiefen Schlaf fiel. War so erschöpft, dass mein Kopf kaum seinen Arm berührt hatte, da war schon eingenickt.
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Don't Save Me | Dabi x Reader
FanficEs ist traurig, wenn ein Mensch stirbt und noch trauriger, wenn man selbst derjenige ist. Ab wann ist man überhaupt tot? Wenn das Herz aufhört zu schlagen oder wenn man es einfach nicht mehr fühlt? Gruselig ist es dann aber, wenn man es auf einmal d...