Ich starb nicht. Wie könnte ich auch nach Dabi's Geständnis? Er brachte mich, unter Einsatz improvisierter Bandagen und seinen Flammen nach Hause, weil: "Ich möchte noch länger etwas von dir haben, als fünf Minuten."
Dort hab ich es durch Togas Nähkünste irgendwie geschafft.Und auch sonst starb niemand aus unserer kleinen Gruppe. Wir kehrten zurück nach Hause und nachdem Shigaraki meine Wunden und meine, zu dem Zeitpunkt sehr schlechte, psychische Verfassung sah, versprach er mir, dass ich bei ihnen bleiben könnte, ohne je wieder jemanden töten zu müssen,
Ich war glücklich.
Ich hätte nie gedacht, diese Worte je aussprechen oder denken zu dürfen, doch so war es.Mein Herz fühlte sich leicht an und meine einzige Sorge, drei Wochen nach der großen Mission und nach Dabi's Geständnis, war: Möchte ich Apfel oder Orangensaft zum Frühstück trinken?
Im Endeffekt wurde es Orange und dazu eine große Schale Müsli mit Früchten.
Ich saß mit Himiko am Tisch, die in Gedanken vertieft zu sein schien. So ging das nun schon drei Wochen, ich vermutete, dass es etwas mit Vally zu tun hatte, aber immer, wenn ich sie danach fragte, blockte sie ab, also ließ ich ihr vorerst ihren Freiraum.Apropos, ich hatte beschlossen, abzuschließen. Diesmal endgültig.
Ich wollte endlich ein freies Leben führen und glaubte nicht, dass mein Vater oder meine Schwester wollten, dass ich irgendjemandem jagte, der vermutlich einfach gestört war und mein Vater nur ein weiteres, unglückliches Opfer.
Wer weiß, vielleicht saß die Person ja auch schon längst im Knast und litt. Ich hoffte es, würde aber nie Gewissheit haben.Doch, wie gesagt, hatte ich beschlossen, es gut sein zu lassen. Mein Leben lief super und ich war auf einem guten Weg zu heilen, etwas was sich so surreal und gleichzeitig wunderschön anhörte.
Und ich hatte schon genug Leben auf dem Gewissen, etwas, womit ich Leben musste.
Aber ich hatte das Privileg zu leben, es zu bedauern und weiterzumachen - das hatten meine Opfer nicht.Geistesabwesend rührte Toga in ihrer völlig überzuckerten Tasse Tee herum und starrte stumm geradeaus.
Es fiel mir verdammt schwer nichts zu sagen, auch weil ich nicht 100 Prozent glücklich sein konnte, wenn meine beste Freundin es nicht war.Ich räusperte mich. »Ich geh dann jetzt zum Treffen mit Vally..Soll ich ihr irgendwas..sagen oder irgendwas tun?«
»Hm? Nein, warum? Bei uns ist alles okay. Viel Spaß euch.« Auch das sagte sie ohne auch nur einen Muskel in ihrem Gesicht zu verziehen, was es wenig glaubhaft machte.»Okay, dann...dir auch viel Spaß beim umrühren.«
»Danke.«Verwirrt verließ ich unseren Küchen-Wohnzimmer-Abhängraum. Ich hatte noch immer keinen perfekt passenden Namen für dieses Zimmer gefunden.
Normalerweise hätte ich jetzt noch Dabi Tschüss gesagt, doch mein Freund war wieder auf einer Mission, würde aber heute Abend zurück sein.
Hach, mein Freund...
Das sagen zu können ließ mein Herz schneller schlagen und ein Grinsen auf meine Lippen zaubern.Ich wusste mittlerweile leider auch wie schmerzhaft vermissen sein konnte.
Er fehlte mir eigentlich immer, aber besonders wenn er länger als einen Tag weg war.
Dann fühlte es sich so an, als würde etwas nicht richtig sein. Ich wusste natürlich, dass ich auch ohne ihn ein eigener und vollständiger Mensch war, aber es war dann immer trotzdem so, als würde ein Teil von mir nicht da sein.
Als würdest du dein Haus betreten und merken, dass es sich nicht komplett wie deines anfühlt.
Irgendwie unvollständiger und einsamer.Ich hatte Angst, zu abhängig von ihm zu sein aber es war auch wirklich schwer...
Immerhin hatte ich dank ihm, oder besser gesagt mit seiner Hilfe, wieder angefangen zu leben.
So lange, so viele Jahre, hatte ich nur überlebt.
Immerzu am hoffen, dass die Zeit vergeht und ein neuer, hoffentlich besserer Tag kommt.
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Don't Save Me | Dabi x Reader
FanfictionEs ist traurig, wenn ein Mensch stirbt und noch trauriger, wenn man selbst derjenige ist. Ab wann ist man überhaupt tot? Wenn das Herz aufhört zu schlagen oder wenn man es einfach nicht mehr fühlt? Gruselig ist es dann aber, wenn man es auf einmal d...